exc/vvm
|

Zwei-Cluster-Gespräche an der WWU

Die Exzellenzcluster in Münster pflegen in interdisziplinären Kamingesprächen den Austausch zwischen Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften
Angeregte Diskussionen bei den Zwei-Cluster-Gesprächen an der WWU
© Frank Schlegel

Die beiden Exzellenzcluster „Religion und Politik“ und „Cells in Motion“ (CiM) der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster pflegen in einer neuartigen internen Veranstaltungsreihe den interdisziplinären Austausch über Grundsatzfragen ihrer Forschungsarbeiten. Bei den ersten Treffen der „Zwei-Cluster-Gespräche an der WWU“ kamen Forscherinnen und Forscher aus Disziplinen wie der Theologie, Soziologie, Philosophie und Altertumskunde sowie der Physik, Medizin, Biologie und Mathematik ins Gespräch. Aus der Perspektive der unterschiedlichen Fächerkulturen debattierten sie etwa Fragen der Wahrnehmung, der Erkenntnistheorie und der Anthropologie und stellten teils überraschende Überschneidungen zwischen den Wissenschaftskulturen fest.

Initiatoren der internen Veranstaltungsreihe sind der Nuklearmediziner Prof. Michael Schäfers, einer der drei Koordinatoren von „Cells in Motion“, und der Alttestamentler Prof. Dr. Johannes Schnocks vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Nach den ersten Treffen betonten sie: „Das Gegenüber der anderen Wissenschaftskultur und die offene Gesprächsatmosphäre waren so stimulierend, dass wir unbedingt weitere Gespräche über die Fächergrenzen hinweg ins Auge fassen.“ Als Ort der Begegnung dient den Forscherinnen und Forschern aus Natur-, Technik-, Geistes- und Sozialwissenschaften das geschichtsträchtige Kaminzimmer im Haus der Niederlande in Münster. Das nächste Treffen für Gruppenleiter der Exzellenzcluster ist am Mittwoch, 22. Juni, um 18.15 Uhr. Thema ist diesmal Interdisziplinarität.

Brücke für interdisziplinäre Fragestellungen

Eröffnet werden die Gespräche jeweils mit einem Impuls aus der aktuellen Arbeit von Mitgliedern der Exzellenzcluster. Zum Auftakt besuchten die Forscherinnen und Forscher die CiM-Ausstellung „Innere Welten– Zellen in Bewegung von mikro bis makro“, deren Bilder eindrucksvolle Einblicke ins Körperinnere geben, und tauschten sich über Fragen der Wahrnehmung und Bildlichkeit in den unterschiedlichsten Disziplinen aus. Das setzte sich in Gesprächen über den Realitätsbezug und die Subjektivität in den verschiedenen Wissenschaften fort.

Auch der Philosoph Prof. Dr. Michael Quante vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“, der beim jüngsten Gesprächsabend über die philosophische Anthropologie als Brücke für interdisziplinäre Fragestellungen sprach und Mitautor einer grundlegenden Studie zur Interdisziplinarität ist, hob die Bedeutung der Zwei-Cluster-Gespräche hervor: „Eine fächerübergreifende Arbeitsweise ist zu einem wichtigen Teil moderner Wissenschaft geworden.“ Viel zu selten gebe es allerdings Initiativen zu fächerübergreifenden Gesprächen wie die der beiden Exzellenzcluster.

Kooperation in der Wissenschaftskommunikation

Die beiden Exzellenzcluster tauschen sich seit 2012 auch in der Wissenschaftskommunikation zur Vermittlung ihrer Forschungsergebnisse an die Öffentlichkeit aus. Sie bereiten die wissenschaftlichen Erkenntnisse in unterschiedlichsten Formaten wie Ausstellungen, Dialogveranstaltungen, Audio- und Video-Angeboten sowie in einer intensiven Medienarbeit auf.

Die beiden Exzellenzcluster an der WWU

Die beiden Exzellenzcluster an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU) – der geistes- und sozialwissenschaftliche Exzellenzcluster „Religion und Politik“ und der medizinisch-naturwissenschaftliche Forschungsverbund „Cells in Motion“ – decken elf der 15 Fachbereiche der WWU ab.

Mit dem Exzellenzcluster „Religion und Politik“ ist die Universität Münster zu einem international angesehenen Standort für interdisziplinäre Religionsforschung und zum Anziehungspunkt für exzellente Geistes- und Sozialwissenschaftler aus aller Welt geworden. Rund 200 Wissenschaftler aus 20 Fächern und 14 Nationen erforschen seit 2007 das Verhältnis von Religion und Politik von der Antike bis heute.

Der Exzellenzcluster „Cells in Motion“ (CiM) ist ein Verbund von mehr als 90 Forschergruppen der Universität Münster und des Max-Planck-Instituts für molekulare Biomedizin. Um das dynamische Zusammenspiel von Zellen in Organismen zu erforschen, entwickeln und nutzen sie Verfahren der biomedizinischen Bildgebung. Diese Strategie verbindet verschiedene wissenschaftliche Disziplinen – von Medizin und Biologie über Chemie und Pharmazie bis zu Physik, Mathematik und Informatik.