Blick über den Tellerrand
Unterschiedliche Expertise, gemeinsame Forschung: Vier neue sogenannte Pilotprojekte starten am 1. November im Exzellenzcluster „Cells in Motion“ (CiM) der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Pilotprojekte sind kleine Forschungsprojekte, die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler eigenständig beantragen, umsetzen und verantworten. Dabei kommen Projektpartner aus verschiedenen Fachbereichen zusammen.
CiM unterstützt solche Projekte seit einem Jahr. Doktoranden und Postdoktoranden können sich um eine einjährige Anschubfinanzierung von bis zu 20.000 Euro für ihre eigenständige Forschung bewerben. Dabei müssen die Projektpartner stets aus unterschiedlichen Fachrichtungen an einer gemeinsamen wissenschaftlichen Frage arbeiten. „Mit den Pilotprojekten fördern wir schon bei jungen Forscherinnen und Forschern die interdisziplinäre Zusammenarbeit“, sagt Prof. Lydia Sorokin, Sprecherin des Exzellenzclusters CiM. CiM hat bisher 17 Pilotprojekte mit insgesamt 270.000 Euro gefördert.
Zwei Projektbeispiele: Wenn Fachrichtungen näher zusammenrücken
In einem der neuen Pilotprojekte forscht Doktorand Michael Glatza vom Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin (MPI) in Münster mit Doktorandin Lydia Wagner vom MPI und Doktorand Marc Ehrlich vom Institut für Neuropathologie der WWU zusammen. Sie wollen im Labor mit Stammzellen „Mini-Gehirne“ herstellen, in denen Wissenschaftler untersuchen können, wie Fortsätze von Nervenzellen mit einer „Schutzschicht“ umwickelt werden. Das könnte bei der Erforschung von Krankheiten wie Multipler Sklerose, Morbus Parkinson oder Frontotemporaler Demenz hilfreich sein.
In einem weiteren neuen Pilotprojekt entwickeln Nachwuchswissenschaftler einen radioaktiv markierten Spürstoff, auch Tracer oder Marker genannt. Dieser soll künftig in der Forschung eingesetzt werden, um besonders präzise Tumore oder die Entwicklung von Entzündungen diagnostizieren zu können. Doktorand Dmitrii Kalinin vom Institut für Pharmazeutische und Medizinische Chemie der WWU entwickelt dabei die chemische Struktur des Spürstoffs. „Für die radioaktive Markierung benötige ich die Hilfe eines Nuklearmediziners“, sagt Dmitrii Kalinin. Daher ist bei diesem Pilotprojekt Doktorandin Viktoria Butsch von der Klinik für Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Münster beteiligt.