Bei jeder Konferenz entsteht etwas Neues
Herr Prof. Raz, Herr Prof. Klämbt, Herr Prof. Adams, was wäre die Wissenschaft ohne wissenschaftliche Symposien?
Adams: Die Wissenschaft lebt vom Austausch. Daher ist jedes Symposium eine große Bereicherung. Man bekommt neue Fragestellungen und Themen mit, schaut über den eigenen Tellerrand. Das regt die eigene Wissenschaft ungemein an.
Raz: Jedes Forschungsinstitut hat ja seine eigene Kultur, Philosophie, Arbeits- und Denkweise. Ohne den Austausch auf Konferenzen wäre die wissenschaftliche Arbeit weniger kreativ und viel engstirniger. Der Austausch von Ideen während eines Treffens erhöht deren Einfluss und macht sie auch in Bereichen nutzbar, an die man ursprünglich gar nicht gedacht hatte.
Was macht ein gutes Symposium aus?
Raz: Ein gutes Symposium ist meist das Ergebnis von Reden, die verschiedene Fachbereiche zusammenbringen und damit neue Ansätze aufzeigen, wie man spezielle wissenschaftliche Fragen untersuchen könnte.
Adams: Wichtig ist auch die Freizeit. Zwischen den Vorträgen oder danach kann man sich mit den Referenten und anderen Besuchern austauschen, Ideen und Ansätze diskutieren und weiterdenken. Eine solche Atmosphäre entsteht allerdings nur, wenn die Organisation stimmt, alles problemlos abläuft. Erfahrungsgemäß eignen sich dafür Veranstaltungsorte, an denen Besucher ein wenig isoliert von der Außenwelt sind. Inseln oder Kloster eignen sich für Symposien überraschend gut.
Klämbt: Ein gutes Symposium darf auch nicht zu groß sein. Wenn auf einer Konferenz 1000 oder gar 10.000 Wissenschaftler zusammenkommen, entsteht meist kein intensiver Austausch. Optimal ist es, wenn sich etwa 200 Forscher treffen.
Bei einem solch intensiven Austausch nehmen Sie sicherlich etwas mit ins Labor. Wie wichtig sind Symposien für Ihre eigene Forschung?
Raz: Nach vielen Konferenz ist etwas Konkretes entstanden. Das kann eine Kooperation sein, eine kurze oder intensive Zusammenarbeit, ein Austausch von Ideen, welche Richtungen man einschlagen oder welche Methoden man nutzen könnte.
Adams: Bei wirklich guten Symposien habe ich eine ganze Liste an Ideen, die ich danach mit meinen Mitarbeitern bespreche. Manchmal überlege ich auch strategisch, ob es sinnvoll wäre, sich ein bestimmtes Forschungsgebiet zu erschließen, ein neues Projekt zu starten, das über unsere aktuellen Forschungsfragen hinausgeht. Manchmal fährt man aber zurück und denkt, dass sich die Zeit nicht gelohnt hat.
Das CiM-Symposium bringt Nachwuchswissenschaftler und langjährige Experten unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen, die sich alle mit der Zellmigration beschäftigen. Worauf freuen Sie sich am meisten?
Klämbt: Da es hier in Münster stattfindet, können viele Mitarbeiter meiner Arbeitsgruppe teilnehmen.
Raz: Ich sehe es auch als einen großen Vorteil, dass das Treffen in Münster stattfindet. Unsere Wissenschaftler sind regelmäßig auf Konferenzen und berichten von spannenden Vorträgen, Diskussionen und Techniken. Sie fassen eine dreitägige Konferenz dann aber in eineinhalb Stunden zusammen. Da viele Wissenschaftler meiner Gruppe beim CiM-Symposium sein werden, können wir im Nachhinein alle über all die aufgegriffenen und diskutierten Ideen sprechen.
Adams: Gut ist auch, dass das Programm breit aufgestellt ist. Ich nehme an vielen Konferenzen teil, die sehr spezifisch auf mein Forschungsgebiet zugeschnitten sind. Beim CiM-Symposium werde ich sicherlich viele Dinge erfahren, die meine Forschung nicht direkt betreffen, dennoch relevant sind.