Begehrte Förderung für CiM-Professor
Prof. Dr. Ryan Gilmour vom Organisch-Chemischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) hat eine Auszeichnung erhalten, die nur an besonders aussichtsreiche Forschungstalente vergeben wird: Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert den Professor für Chemische Biologie mit einem "ERC Starting Grant". Dem am Exzellenzcluster "Cells in Motion" (CiM) beteiligten Wissenschaftler stehen somit nun rund 1,25 Millionen Euro für fünf Jahre zur Verfügung, um seine Forschungsgruppe weiter aufzubauen.
Die Forschungsinteressen der Gruppe von Ryan Gilmour drehen sich um "molekulares Design". Bei diesem innovativen Gebiet der Chemie geht es darum, Moleküle mit vorhersagbaren und genau festgelegten Eigenschaften und Funktionen zu erschaffen. Mit dem "ERC Starting Grant" möchte der 33-Jährige nun einen speziellen Bereich dieser Forschung ausbauen: die Herstellung von Kohlenhydrat-Nachbildungen aus fluorierten Zuckermolekülen. Diese besonderen Kohlenhydrate sollen spezielle molekulare Strukturen im Körper "erkennen" – sogenannte Rezeptoren – und selektiv an ausgewählte Rezeptoren andocken. Radioaktive Fluor-Isotope, die in die Kohlenhydrate eingebaut werden, senden Signale aus, die mit molekularer Bildgebung sichtbar gemacht werden können. So ist es möglich, die genaue Position eines Rezeptors zu ermitteln. Auf diese Weise können Stoffwechsel-Prozesse untersucht und Krankheiten diagnostiziert werden.
Die Förderlinie "Starting Grant" richtet sich an Nachwuchswissenschaftler zwei bis sieben Jahre nach der Promotion. Sie soll den Aufbau einer unabhängigen, herausragenden Forschergruppe unterstützen. Ryan Gilmour ist der dritte WWU-Chemiker, der einen Starting Grant erhalten hat - zuvor waren Prof. Dr. Frank Glorius (2010), ebenfalls vom Organisch-Chemischen Institut, sowie Dr. Jan Weigand (2012) vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie diese Förderung zugesprochen worden. Prof. Dr. Gerhard Erker vom Organisch-Chemischen Institut ist Träger des Advanced Grant 2011.
Im interdisziplinären Exzellenzcluster "Cells in Motion", der Ende 2012 an der WWU seine Arbeit aufgenommen hat, beschäftigen sich die Forscher mit der Visualisierung und Steuerung von Zellverhalten in lebenden Organismen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hatte knapp 28 Millionen Euro für fünf Jahre zur Verfügung gestellt. In dem Etat waren auch Mittel für insgesamt vier neue "CiM-Professuren" vorgesehen. Eine dieser Professuren ist durch Ryan Gilmour besetzt.
Prof. Dr. Ryan Gilmour
Ryan Gilmour, geboren 1980 in Ayrshire (Schottland), hat an der Universität Cambridge in England promoviert und danach am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr und an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) in der Schweiz geforscht. An der ETH hatte er anschließend eine "Alfred Werner Assistant Professorship" der Werner-Stiftung inne, durch die talentierte Nachwuchswissenschaftler in der Schweiz gefördert werden. Seit Oktober 2012 ist er Professor für Chemische Biologie an der WWU.