Erfolgreiche Fachtagung „Computersimulationen in der MINT-Bildung“
Am 16. und 17. Mai 2025 versammelten sich auf dem Schlossplatz und in der Orangerie des Botanischen Gartens der Universität Münster fast 80 Expertinnen und Experten aus MINT-Bildungsforschung und MINT-Unterrichtspraxis zur Fachtagung „Computersimulationen in der MINT-Bildung“. Die Fachtagung, die in dieser Form erstmals stattfand, wurde im Rahmen des BMBF-Verbundprojekts „Komplexe MINT-Themen verstehen: Mit Simulationen Kompetenzen für das 21. Jahrhundert fördern“ (siMINT) organisiert. Die Teilnehmenden reisten aus 27 Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz an und nutzten bei strahlendem Sonnenschein die inspirierende Atmosphäre für einen intensiven fachlichen Austausch.
Prof. Dr. Benedikt Heuckmann, Gesamtprojektleiter von siMINT und örtlicher Tagungsleiter, hob in seiner Begrüßung die wachsende Bedeutung von Computersimulationen hervor: „Simulationen eröffnen uns nicht nur schnelle, kostengünstige Zugänge zu komplexen Fragestellungen – vom Klimawandel bis hin zu biomedizinischen Prozessen wie Pandemien. Sie tragen neben Theorie und Experiment auch zunehmend Gewinnung neuer Erkenntnisse bei und helfen, Forschungsergebnisse verständlich für die breite Öffentlichkeit aufzubereiten“. Prof. Dr. Ulrike Weyland, Prorektorin für Studium und Lehre der Universität Münster, unterstrich in ihrem Grußwort die Bedeutung des interdisziplinären und ko-konstruktiven Austausches für die MINT-Bildung, der sich auch in den intensiven Diskussionen während der Fachtagung zeigte.
Keynotes mit Zukunftsperspektiven
Die Fachtagung rahmten zwei Keynote-Vorträge. Prof. Dr. Lisa Stinken-Rösner (Universität Bielefeld) und Prof. Dr. Salome Flegr (TU Dresden) fragten in „Simulationen in der MINT-Bildung– Innovation oder Auslaufmodell?“ nach den empirischen Befundlagen und Entwicklungen der letzten Jahrzehnte und zeichneten mögliche nächste Schritte nach, die sich etwa durch technologische Entwicklungen wie Augmented und Virtual Reality für den zukünftigen Einsatz von Simulationsumgebungen im Schulunterricht ergeben. Am zweiten Tag erörterte Prof. Dr. Axel Gelfert (TU Berlin) in seiner Keynote „Computersimulation und Modellierung als Erkenntnisinstrument und Modell für wissenschaftliche Praxis“ eine wissenschaftsphilosophische Perspektive auf Simulationen und betonte auch angesichts zunehmender Wissenschaftsfeindlichkeit die bedeutende Rolle von Simulationen in der MINT-Bildung, um das Verständnis für Wissenschaft zu fördern.
Praxissessions und Diskussionsrunden
In sieben Round-Table-Sessions mit über 30 Einzelbeiträgen diskutierten die Teilnehmenden ein breites Spektrum von Forschungsthemen und Anwendungsbeispielen:
- System Thinking und Fachwissen
- Simulieren, Modellieren und Experimentieren zur Erkenntnisgewinnung
- Computational Thinking und Problemlösen
- Kompetenzorientierung mit Simulationen
- Hürden bei der Implementierung von Simulationen an Schulen und Hochschulen
- Förderung des Wissenschaftsverständnisses durch Simulationen
Im abschließenden Podiumsgespräch betonten Lehrkräfte sowie Forschende gleichermaßen ihre Verantwortung, Schülerinnen und Schüler, Studierende und (angehende) Lehrkräfte dazu zu befähigen, Simulationen in der MINT-Bildung kritisch-konstruktiv als Erkenntniswerkzeug zu nutzen.
Die Teilnehmenden und Organisator:innen zeigten sich zufrieden mit der Tagung und schnell war eine zweite Auflage im Gespräch. Das Ziel der Fachtagung, zur Vernetzung zwischen MINT-Unterrichtspraxis und fachdidaktischer MINT-Forschung beizutragen, wurde vollständig erreicht.