Der Diwan
Im Zentrum des umfangreichen poetischen Œuvres von Ibn Nubātah steht sein Dīwān, die Sammlung seiner Gedichte, an dem er bis zu seinem Lebensende feilte, indem er fortwährend neue Gedichte hinzufügte und ältere immer wieder überarbeitete. Es lassen sich deutlich vier verschiedene Fassungen dieser Sammlung unterscheiden, die auch handschriftlich gut dokumentiert sind. Zwei der genannten Fassungen gehen auf Ibn Nubātah zurück, zwei weitere sind postum entstanden. Zu letzteren gibt es Ergänzungen. Hier werden alle vier Fassungen/Rezensionen ediert und zu Vergleichszwecken miteinander verlinkt. Die Edition ist eklektisch: die nicht in den Text übernommenen Varianten der benutzten Handschriften werden im kritischen Apparat ("Apparat 1") aufgezeichnet. Alle Editionen werden zudem mit einem inhaltlichen Kommentar versehen ("Apparat 2").
I. Proto-Dīwān
Eine erste Sammlung seiner Gedichte erstellte Ibn Nubātah um 738-739/1337-1339. Dieser „Proto-Dīwān“ (pD) wird auf der Basis dreier HSS ediert:
- Istanbul, Köprülü MS 1249 (undatiert, aber vom Dichter selbst korrigiert und ergänzt);
- Berlin MS 7861 (761/1360);
- Istanbul, Ayasofya MS 2292 (854/1451).
II. Dīwān al-aṣl
Eine deutlich spätere, aber ebenso auf Ibn Nubātah zurückgehende Fassung, die zusätzliche bzw. überarbeitete Gedichte enthält, ist der sog. Dīwān al-aṣl, anscheinend eine Art „Fassung letzter Hand“, von der nur zwei undatierte (9/15. Jh.?) HSS bekannt sind:
- Istanbul, Ayasofya MS 3891;
- Oxford, MS Marsh 273 (nur 2. Teil).
III. Baštakī Alpha
Die zwei postumen, nach Reimbuchstaben und Länge der Gedichte angeordneten Fassungen gehen auf Badraddīn al-Baštakī (748-830/1347-1427) zurück, einen Dichter und Buchhändler, der vom Kopieren von Handschriften lebte und Ibn Nubātah persönlich gekannt hatte. In seinen beiden Rezensionen hat al-Baštakī oft Gedichte entstellt, indem er Verse einfügte, die Ibn Nubātah gestrichen oder durch eine andere Fassung ersetzt hatte.
Die erste Fassung, Baštakī α (BA), wurde 773/1371-2 erstellt
- Istanbul, Ahmet IIIMS 2352, (878/1473);
- London, SOAS MS 40911, (1072/1662);
- Kairo, Dār al-Kutub MS 4658, (1223/1808);
- Paris, Arabe 3362, fol. 98v-158r, Auswahl, (805/1403?).
IV. Baštakī Beta
Bei der BA-Fassung fehlte es aber an Sorgfalt und Vollständigkeit, darum wurde diese durch die später entstandene Baštakī β (BB) Rezension überholt, die sich durchgesetzt hat und in mehr als 14 HSS vorliegt. Ihre Edition basiert auf folgenden (ältesten und besten) HSS:
- Tūnis 13438 (Baštakī Autograph, 803/1400);
- Dublin, Chester Beatty MS 3813 (nur 2. Teil, 803/1401);
- Uppsala MS 144 (806/1404);
- Berlin MS 7862 (nur 2. Teil, 812/1410);
- Istanbul, Nuruosmaniye MS 7862 (ca. 826-863/1423-1458);
- Kairo, Taymūr MS 106 (837/1434).
Ziyādāt (Ergänzungen)
Ergänzungen (Ziyādāt) zu den Rezensionen BA und BB enthalten zwei Autographe vom großen Ḥadīṯ-Gelehrten Ibn Ḥaǧar al-ʿAsqalānī (773-852/1372-1449),
- HSS Istanbul, Reisülküttab 953 und Göttingen,
- MS Arab 179 (fol. 21r-62v).
- Diese Ergänzungen werden getrennt ediert und mit dem Diwan verlinkt