"Limette" erhält den Lehrpreis der WWU
Das Rektorat verleiht den mit 30.000 Euro dotierten Lehrpreis, mit dem überdurchschnittliches Engagement und beispielhafte Leistungen in der Hochschullehre gewürdigt werden, stellvertretend an Dr. Helmut Ahrens, der mit einem 21-köpfigen Team das „Lernzentrum für ein individualisiertes medizinisches Tätigkeits-Training und Entwicklung“ („Limette“) an der Medizinischen Fakultät konzipiert hat.
Kern dieses zweistöckigen Neubaus stellen 12 kleine Arztzimmer pro Etage dar, die jeweils mit einer Patientenliege und einem ärztlichen Arbeitsplatz sowie einer ferngesteuerten Videoaufzeichnungsanlage ausgestattet sind. Die Behandlungsräume sind im Kreis um eine zentrale Beobachtungseinheit (Rotunde) herum gebaut – sie sind durch halb verspiegelte, große Fenster aus der Rotunde heraus einsehbar.
Aufgrund dieser einzigartigen Architektur ist es möglich, gleichzeitig 24 Studierende live dabei zu beobachten, wie sie innerhalb einer Stunde je sechs Patientenfälle aus einem bestimmten medizinischen Fachgebiet („Durchläufe“: z.B. Anästhesie oder Neurologie) „lösen“ – dabei kommen beispielsweise Simulations-Patienten, digitale Patientenakten oder Röntgenaufnahmen zum Einsatz. Nach einem zuvor festgelegten Zeittakt rotieren die Studierenden durch die sechs Stationen und können dabei ihre anamnestischen, diagnostischen, therapeutischen und ihre kommunikativen Kompetenzen unter Beweis stellen.
Mit einer Untersuchungsliege, einem ärztlichen Arbeitsplatz und weiterem typischen Interieur stellen die Behandlungszimmer in Anlehnung an das Konzept des Studienhospitals Münster einen realistischen Bezug zu einem Untersuchungsraum einer ambulanten Versorgungseinheit wie beispielsweise einer Poliklinik dar. Pro Semester können auf diese Weise bis zu 160 Studierende mit den Anforderungen konfrontiert werden, die dem späteren Berufsalltag entsprechen.
Nach dem Durchlaufen des Aufgaben-Parcours folgt eine Selbsteinschätzung der Studierenden über ihr ärztliches Handeln sowie eine Gruppendiskussion. Auf diese Weise können die Studierenden ihre eigenen Stärken und Schwächen erkennen und etwaige Handlungsalternativen diskutieren – ein nach Meinung der Jury zielführender Diskurs über den Erwerb der medizinischen Kern-Kompetenzen und eine positive Alternative zur klassischen medizinischen Prüfungspraxis.