Zwei internationale Erfolgsgeschichten
Als die Rektorin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), Prof. Dr. Ursula Nelles, bei der Verleihung des Nachwuchsförderpreises 2013 der Universitätsgesellschaft Münster e.V. ihr Grußwort vortrug, erinnerte sie an ein Zitat der ehemaligen Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Jutta Limbach: "Wer die Quote nicht will, muss die Frauen wollen." Ursula Nelles fügte sogleich hinzu: "Die Universitätsgesellschaft hat in diesem Jahr eindrucksvoll bewiesen, dass sie dieser Empfehlung gerne folgt." Tatsächlich ging die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung, gestiftet von der Sparkasse Münsterland Ost, diesmal zu gleichen Teilen an die Medizinerin Dr. Giovana Di Marco und die Chemikerin Dr. Olga Garcia Mancheño. "Alle bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger zeichnen sich durch überdurchschnittliches Engagement, hervorragende wissenschaftliche Leistung und durch große Motivation aus", betonte Dr. Paul-Josef Patt, Vorsitzender der Universitätsgesellschaft Münster. "Die diesjährigen Preisträgerinnen aus Brasilien und Spanien zeigen außerdem, dass die Universität Münster ein attraktiver Standort für internationale Forscherinnen und Forscher ist."
Zuvor hatte Klaus Richter, Vorstandsmitglied der Sparkasse Münsterland Ost, die Gäste begrüßt: "Die Verbundenheit zwischen der Sparkasse und der Wissenschaft wird in der breiten Wissenschaftsförderung deutlich, der wir uns bereits seit vielen Jahren verschrieben haben. Wir haben uns selbst den Auftrag gegeben, Zukunft für die Menschen in der Region zu gestalten und was könnte da besser geeignet sein, als die Wissenschaften, ihre verschiedenen Disziplinen und vor allen Dingen den Nachwuchs entsprechend zu fördern."
Die Preisträgerinnen im Kurzporträt:
Die Medizinerin Giovana Di Marco (36) befasst sich mit dem kardiorenalen Syndrom, dem erhöhten Risiko nierenkranker Patienten, etwa eine Herzschwäche oder einen Herzinfarkt zu erleiden. Dieses erhöhte Risiko kann auf eine krankhafte Verdickung der Herzmuskelwand und eine gestörte Durchblutung des Herzens zurückgehen. Giovana Di Marco wies in ihren Arbeiten nach, dass diese beiden Risikofaktoren durch den Calcineurin-Signalweg, also die
Wirkung eines Enzyms, sowie die erhöhte Ausschüttung eines Hormons ausgelöst werden können. Auch ein erhöhter Phosphatspiegel im Blutserum kann zu Schäden an den Gefäßen führen. Die Hemmung dieser Faktoren mittels Medikamenten könnte von großer Bedeutung in der Therapie nierenkranker Patienten werden, um das Risiko einer Herzschwäche oder eines Herzinfarkts zu senken.
Die Chemikerin Olga García Mancheño (36) befasst sich in ihren Forschungen mit der Funktionalisierung von Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindungen und der Entwicklung kooperativer Katalysatoren für effiziente katalytische Anwendungen. Katalysatoren beschleunigen die Reaktionsgeschwindigkeit einer chemischen Reaktion, ohne dabei selbst verbraucht zu werden. Olga García Mancheño gelang die Synthese wertvoller chemischer Verbindungen, die in der Pharma- und Pflanzenschutzindustrie eine große Bedeutung haben. Diese Synthese gelang unter schonenden Bedingungen und ohne die Verwendung eines giftigen Übergangsmetallkatalysators. Auch die Herstellung biologisch aktiver Verbindungen wie Metopholin gelang durch diese schonende und "grüne" Methode.
Der Nachwuchsförderpreis war 1980 vom ehemaligen Förderkreis der Universität aus Anlass des 200-jährigen Bestehens der WWU gestiftet worden. Er wird jährlich ausgeschrieben. Für den musikalischen Rahmen sorgten in diesem Jahr zwei Studentinnen der Musikhochschule der WWU: Magdalena Wolf am Cello und Risa Adachi am Klavier begeisterten die Gäste mit dynamischen Duetten.