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Münster (upm).
Gruppenfoto der Mitglieder der Arbeitsgruppe Lehrkräftebildung der German U15-Universitäten.
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Lehrkräftebildung der German U15-Universitäten trafen sich in Münster.

„Lehrkräftebildung muss wissenschaftsbasiert und praxisorientiert sein“

Arbeitsgruppe Lehrkräftebildung der German U15-Universitäten zu Gast an der Universität Münster

„German U15“ ist ein Zusammenschluss von 15 führenden, traditionsreichen und forschungsstarken Universitäten. Am 9. September traf sich deren Arbeitsgruppe für Lehrkräftebildung an der Universität Münster. Prof. Dr. Ulrike Weyland, Prorektorin für Studium und Lehre und Sprecherin der AG, erläutert im Interview mit der Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit die Ziele und Bedeutung des Treffens.

Was ist das Ziel des Austausches?

Das Treffen der Arbeitsgruppe ermöglicht, die ausgewiesene Expertise und Best-Practice-Beispiele der einzelnen Universitäten zu teilen und von den Erfahrungen zu lernen. Gleichzeitig ordnen wir die aktuellen bildungspolitischen Debatten und Beschlüsse der Kultusministerkonferenz (KMK) ein. Wir wollen ebenso erste Ideen für bildungspolitische Empfehlungen zur Bundestagswahl 2025 sammeln. Die Lehrkräftebildung liegt natürlich im Regelungsbereich der Länder, aber wir sehen die Wichtigkeit einer koordinierten, länderübergreifenden Bildungspolitik.

Welche Bedeutung hat dieses Treffen für die Universität Münster?

Für uns ist dieses Treffen von großer Bedeutung. Wir sind stolz darauf, dass die Universität Münster eine der größten Ausbildungsstätten für künftige Lehrkräfte in Deutschland ist. Als eine zentrale Akteurin in der Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung bringt sie sich ein, die Attraktivität des Lehrberufs langfristig zu sichern. Die U15-Universitäten bilden mehr als ein Drittel aller Lehrkräfte in Deutschland aus und spielen damit eine zentrale Rolle in der Lehrkräftebildung. Zudem trägt die Forschungsstärke dieser Universitäten maßgeblich dazu bei, neue wissenschaftliche Erkenntnisse für die Gestaltung einer zukunftsweisenden Lehrkräftebildung sowie einer evidenzbasierten Bildungspolitik zu liefern.

Worin liegen die Stärken der Universität Münster in der Lehrkräftebildung?

Die Universität Münster hat schon früh erkannt, wie wichtig eine wissenschaftsbasierte Lehrkräftebildung ist. Genauso relevant ist die Professionsorientierung, also eine gute Vorbereitung der Studierenden auf die spätere berufliche Praxis. Wir haben gezielt Programme und Initiativen etabliert, aus denen Entwicklungs- und Forschungsbeiträge der Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken hervorgegangen sind. Ein Beispiel hierfür ist das Programm „Dealing with Diversity – Kompetenter Umgang mit Heterogenität durch reflektierte Praxiserfahrung“ aus der zurückliegenden „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“. In diesem Projekt haben wir uns der systematischen, fachübergreifenden Förderung des individuellen Lernens in seinem sozialen Kontext gewidmet. Dabei kommen etwa videobasierte Unterrichtssequenzen in der Lehre oder konkrete Praxisprojekte mit Schulen zu ausgewählten Themenschwerpunkten zum Einsatz.

Darüber hinaus haben wir ein Leitbild für die Bildungswissenschaften etabliert, das explizit die Förderung von Professionalität angehender Lehrkräfte unterstreicht. Gleichzeitig schaffen wir Begegnungs- und Reflexionsräume für die Studierenden, um ihre Erfahrungen, etwa im Rahmen von Praktika, zum Gegenstand ihrer professionellen Entwicklung zu machen.

Wie genau tragen diese Ansätze dazu bei, zukünftige Lehrkräfte besser auf die Herausforderungen vorzubereiten?

Die Studierenden sollen sich später als Gestalterinnen und Gestalter von Schule und Unterricht verstehen und durch ihre fachliche und pädagogische Expertise junge Menschen auf ihrem Bildungs- und Lebensweg begleiten. Die Welt verändert sich rapide, und mit ihr die Anforderungen an Lehrkräfte. Hierauf müssen wir unsere Studierenden vorbereiten, indem wir ihnen eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung bieten, die ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit fördert. Und schließlich brauchen wir künftig mehr Forschung, vor allem im Bereich der Lehrkräftebildung, um deren neueste Erkenntnisse zum einen in das Lehramtsstudium einfließen zu lassen und zum anderen die Bildungspolitik evidenzbasiert beraten zu können.

Was sind in diesem Zusammenhang die nächsten Schritte für Sie in der Lehrkräftebildung?

Sowohl im Land Nordrhein-Westfalen als auch in der U15 werde ich mich als Prorektorin für Studium und Lehre und AG-Sprecherin weiterhin für eine wissenschaftsbasierte, qualitätsgesicherte Lehrkräftebildung einsetzen. Wir werden im Rahmen der AG Lehrkräftebildung die bildungspolitischen Debatten im Bund und in den einzelnen Ländern weiter intensiv begleiten, um zur zukunftsfähigen Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung beizutragen.