Rektorat begrüßt Partner aus Brasilien
Nicht erst seit der Gründung ihres Brasilien-Zentrums im Jahr 2010 pflegt die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster intensive Kontakte in das größte Land Südamerikas. Mit seiner fünftägigen Reise nach Rio de Janeiro, Brasilia und São Paulo im Februar dieses Jahres unterstrich auch Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels die Bedeutung der vielfältigen Kooperationen – so unterzeichnete er beispielsweise in Rio de Janeiro mit Vertretern der Oswaldo-Cruz-Stiftung (Fiocruz) ein Abkommen über eine Intensivierung der Zusammenarbeit. Mehrere Fiocruz-Repräsentanten sind in diesen Tagen zu Gast an der WWU, um weitere Details abzusprechen. „Der Besuch unserer brasilianischen Partner ermöglicht es uns, weitere Kooperationsschritte anzugehen und die Zusammenarbeit mit konkreten Inhalten zu füllen“, betont Johannes Wessels.
Die 1900 von dem Arzt, Bakteriologen, Epidemiologen und Hygieniker Oswaldo Cruz gegründete Stiftung entspricht in Deutschland dem Robert-Koch-Institut. Mit rund 12.000 Beschäftigten in mehreren, über das Land verteilten Anlaufstellen, 48 eigenen Studienprogrammen, neun Magazinen, einem eigenen Fernsehkanal und einem Milliarden-Etat ist sie nicht nur in Brasilien von Bedeutung, sondern eine der weltweit wichtigsten Forschungseinrichtungen für das öffentliche Gesundheitswesen. Entsprechend glücklich schätzen sich WWU-Wissenschaftler wie etwa der Biologe Prof. Dr. Stephan Ludwig über die Zusammenarbeit – der Direktor des Instituts für molekulare Virologie war 2010 erstmals zu Gast bei Fiocruz. „Die Zusammenarbeit mit Fiocruz bietet auf vielen Gebieten ein großes Potenzial – nicht nur in der Medizin, sondern auch in der Biologie und Pharmazie“, unterstreicht der Experte. „Auch mit der Wirtschaftsinformatik ergeben sich interessante Anknüpfungspunkte, beispielsweise für die epidemische Modellierung von Krankheitsausbrüchen. Wir können uns deshalb glücklich schätzen, dass das Interesse an einer Zusammenarbeit auf Gegenseitigkeit beruht.“
Von großem Interesse seien zudem gemeinsame Promotionsverfahren oder regelmäßige gemeinsame Online-Seminare zu verschiedenen Infektionskrankheiten. Da Fiocruz sehr angewandt arbeite, ergäben sich viele Möglichkeiten für einen Technologietransfer. „Schließlich haben schon zahlreiche Gastwissenschaftler aus Brasilien in meinem Institut gearbeitet“, ergänzt Stephan Ludwig, „die allesamt sehr gut ausgebildet und höchst motiviert waren.“