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Münster (upm/ch).
3D-Druck prägt die Berufs- und Lebenswelt. Ein neues Lehrbuch von Dr. Alexander Pusch und Nils Haverkamp gibt Tipps für den Einsatz der Technologie in Schule und Hochschule.<address>© Alexander Pusch</address>
3D-Druck prägt die Berufs- und Lebenswelt. Ein neues Lehrbuch von Dr. Alexander Pusch und Nils Haverkamp gibt Tipps für den Einsatz der Technologie in Schule und Hochschule.
© Alexander Pusch

„Weder Spielerei noch Zukunftstechnologie“

Physik-Didaktiker Alexander Pusch über 3D-Druck im Unterricht

Dr. Alexander Pusch und Nils Haverkamp vom Institut für Didaktik für Physik der WWU bringen Lehramtsstudierenden bei, wie 3D-Druck funktioniert und wie man diese Technik im Unterricht einsetzen kann. Dazu haben die beiden nun ein Lehrbuch veröffentlicht. Im Interview mit Christina Hoppenbrock erklärt Alexander Pusch, weshalb der moderne naturwissenschaftliche Unterricht ohne 3D-Druck kaum auskommt.

 

Was kann der 3D-Druck heutzutage?

3D-Druck ist eine sehr flexible Fertigungstechnik, die in vielen Bereichen der Industrie, Bauwirtschaft, Medizin, Bildung aber auch in Hobbys Anwendung findet. Man kann unterschiedlichste Materialien drucken, von Kunststoff über Metall bis hin zu Beton oder sogar Schokolade. Während sich der Preis für den 3D-Druck immer weiter verringert, steigt gleichzeitig die Zahl der Anwendungsbereiche und -gelegenheiten.

Welchen Charme hat es, 3D-Drucker im Unterricht einzusetzen?

Schulen und Hochschulen sollen junge Menschen auf ihre Zukunft vorbereiten und ein Ort für Innovationen sein. 3D-Druck ist weder Spielerei noch Zukunftstechnologie, sondern bereits seit langem neben Computern, Mikrocontrollern und der Digitalisierung eine der wichtigsten modernen Technologien, die die Berufs- und Lebenswelt bereits jetzt entscheidend prägen. Sie müssen daher auch Teil des Lernens sein. In der Schule bietet es sich natürlich an, mit dem 3D-Drucker Materialien für den Unterricht herzustellen. Aber auch der 3D-Drucker selbst und vor allem der Prozess ‚von der Idee zum Produkt‘ sollten Teil des Unterrichts sein, da die Schülerinnen und Schüler auf diese Weise viele wertvolle digitale Kompetenzen erlernen und praxisnah anwenden können.

Dr. Alexander Pusch<address>© privat</address>
Dr. Alexander Pusch
© privat
Und für welche Fächer ist das geeignet?

Nils Haverkamp und ich kommen aus der Physik und sehen hier großes Potenzial für günstige Experimentiermaterialien und haptische Modelle, weil sich viele Experimente unter Zuhilfenahme von 3D-Druck einfacher umsetzen oder verbessern lassen. Das Institut für Didaktik der Physik hat hier – auch zusammen mit unseren Studierenden – bereits viele Best-Practice-Beispiele entwickelt und publiziert. Aber auch in den anderen naturwissenschaftlichen Fächern wie dem Chemie- und Biologieunterricht lässt sich nützliches Unterrichtsmaterial herstellen, und auch im Mathematik- und Technikunterricht gibt es viele sinnvolle Anknüpfungsmöglichkeiten.

Wie sind Sie beide auf die Idee für Ihr Buch gekommen?

Am Institut für Didaktik der Physik ist 3D-Druck bereits seit vielen Jahren Bestandteil von studentischen Arbeiten und hat seinen festen Platz in einem Pflichtseminar für die angehenden Lehrkräfte erhalten. In diesem Seminar bringen wir den Studierenden bei, wie 3D-Druck funktioniert und wie man selbst 3D-Objekte konstruiert und ausdruckt. Hierzu haben wir viele verschiedene Schritt-für-Schritt-Anleitungen erstellt, die wir einer breiten Öffentlichkeit in Schule und Hochschule zur Verfügung stellen wollten. Ein Buch daraus zu machen lag für uns daher sehr nahe.

 

Dieser Artikel stammt aus der Unizeitung wissen|leben Nr. 7, 16. November 2022.

 

Publikation:

Alexander Pusch, Nils Haverkamp: 3D-Druck für Schule und Hochschule. Springer Spektrum Berlin, Heidelberg, 2022. DOI: 10.1007/978-3-662-64807-0

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