"Wir haben uns akribisch vorbereitet"
Die großen Geräte werden von Spezialfirmen transportiert. Übernehmen die Speditionen auch den Transport von empfindlichen Versuchsaufbauten?
Den Umgang mit jedem Stoff einzeln so detailliert zu beschreiben, dass er den Sicherheitsbestimmungen entsprechend ins andere Gebäude gebracht werden kann, würde ganze Bücher füllen. Bei allem Engagement hat hier niemand so viel Zeit, das für Dritte aufzuschreiben. Um den Umzug ihrer eigenen Sachen kümmern sich die Arbeitsgruppen deshalb besser selbst. Wir bereiten uns seit Langem akribisch auf den Umzug vor. Unsere Mitarbeiter sind für den Umgang mit sensiblen Stoffen ausgebildet. Ein Molekül, an dem man für seine Dissertation drei Jahre geforscht hat, das kennt man selbst am besten und vertraut es auch keinem anderen an.
Was bedeutet es konkret, während der Corona-Pandemie mit ihren Kontaktbeschränkungen einen so umfangreichen Institutsumzug zu bewältigen?
Zum einen ist das Digital-Semester eine weitere ,Baustelle‘, die der Fachbereich im Blick haben muss. Die Lehre im Labor wird künftig wieder im Altgebäude stattfinden. Zurzeit arbeiten wir an einem Konzept, um den Studierenden trotz der Abstandsregeln Praktika in Präsenz zu ermöglichen, etwa in kleineren Gruppen und zeitlich versetzt. Und während des Umzugs tragen alle Helfer, sowohl die Institutsmitarbeiter als auch die Mitarbeiter von externen Firmen und Lieferanten, die vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutzmasken, wo sich der Mindestabstand nicht einhalten lässt. Wer ein Gebäude betritt, schreibt seinen Namen auf eine Liste, um im Falle einer Infektion die Kontakte nachverfolgen zu können. An den Eingängen haben wir Desinfektionsmittel für die Hände platziert und weisen mit Aushängen auf die besonderen Anforderungen hin.
Wer schon einmal umgezogen ist, kennt das: Irgendetwas geht bestimmt zu Bruch oder klappt nicht wie vorgesehen. Gab es beim OC/BC-Umzug solche Hürden?
Die Technik ist noch immer nicht komplett. Für die Einrichtung des Schutzgas-Geräts im Labor der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Frank Glorius ist extra ein Techniker von der Herstellerfirma aus München angereist. Leider funktionierten die Gaszuleitungen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, sodass er sich nun in weiteres Mal auf den Weg machen muss. Auch der lange Zeitraum, über den sich der Neubau insgesamt erstreckt hat, bedeutete natürlich Mehraufwand. Bürokratie ist unvermeidbar, und wer selbst mal gebaut hat, weiß natürlich auch, dass nicht immer alles auf Anhieb klappt. Für den nächsten Umzug würden wir uns aber mehr Kontinuität wünschen, vielleicht sogar einheitliche Regelungen, zumindest für erwartbare Vorgänge. Dann könnten künftige Umzugsvorhaben der WWU besser von den vielen unglaublich engagierten Kräften profitieren.