Internationale Auszeichnung für Frank Glorius
Für seine herausragende Forschung und seine engen wissenschaftlichen Verbindungen zu Frankreich hat Prof. Dr. Frank Glorius, Organischer Chemiker an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), am 7. Mai in Paris den Gay-Lussac-Humboldt-Preis erhalten. Das französische Hochschul- und Forschungsministerium vergibt den Preis an exzellente deutsche Wissenschaftler aus allen Fachdisziplinen, die für eine besondere Zusammenarbeit zwischen den beiden Nachbarländern stehen. Die Wahl fällt einmal jährlich auf zwei Forscher, die jeweils ein Preisgeld von 60.000 Euro erhalten, um ihre Kooperationen weiter ausbauen zu können.
Die Nominierung für den Preis erfolgt durch französische Wissenschaftler. „Es ist etwas Besonderes, von internationalen Kollegen vorgeschlagen und geehrt zu werden“, betont Frank Glorius. „Mit unserer gemeinsamen Wissenschaft können wir ein Stück dazu beitragen, unterschiedliche Länder näher zusammenzubringen – gerade in Zeiten, in denen es gilt, Europa zu festigen.“
Frank Glorius arbeitet mit den französischen Forschern unter anderem an einem seiner Schwerpunkte – bestimmten Arten von Molekülen, den Carbenen. Diese Kohlenstoffverbindungen können katalytische Reaktionen steuern und Oberflächen gezielt verändern. Die französische Kooperation zeigt sich auch in Münster: In seiner eigenen Arbeitsgruppe haben in den vergangenen Jahren neun Chemiker aus Frankreich nach ihrer Doktorarbeit geforscht, von denen einige mittlerweile einen Ruf zum Professor erhalten haben.
Der Preis ist nicht die erste Auszeichnung für das erfolgreiche Forschungsprogramm der Arbeitsgruppe um Frank Glorius, die sich mit der Entwicklung effizienter Katalysemethoden beschäftigt. Besondere Höhepunkte waren in den vergangenen Jahren der angesehene Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, ein ERC Advanced Grant der Europäischen Kommission und die seit fünf Jahren ununterbrochene Ausweisung als „Highly Cited Researcher“.
Der Gay-Lussac-Humboldt-Preis gedenkt sowohl dem französischen Chemiker und Physiker Joseph Louis Gay-Lussac (1778-1850) als auch dem deutschen Naturforscher Alexander von Humboldt (1769-1859). Ins Leben gerufen wurde der Preis 1981 vom französischen Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing und seinem Amtskollegen Bundeskanzler Helmut Schmidt auf Empfehlung der deutschen und französischen Forschungsministerien. Auf deutscher Seite vergibt die Alexander-von-Humboldt-Stiftung einen analogen Preis an französische Forscher, die deutsche Wissenschaftler vorschlagen.