Debattenkulturen im Medienwandel
Die Debatte, verstanden als eine spezifische Kulturtechnik, die auf den Austausch vernunftbasierter Argumente zwischen als grundsätzlich gleichwertig anerkannten Teilnehmerinnen und Teilnehmer basiert, genießt in demokratischen Gesellschaften eine hohe Wertschätzung. Dies gilt für die Politik ebenso wie für Wissenschaft und Universitäten, bildet doch das Debattieren den Kern der politischen und akademischen Kommunikationskultur. Zugleich erfahren die Debatte und die kulturellen Bedingungen, die ihr zugrundeliegen, eine Veränderung und gelten als zunehmend gefährdet. Prozessen des Medienwandels wird hierfür eine wesentliche Bedeutung zugeschrieben. Die im Rahmen des Topical Program geförderte Forschungsinitiative „Debattenkulturen im Medienwandel“ setzt an solchen aktuellen Entwicklungen an, möchte sie aber in einem größeren Zusammenhang in den Blick nehmen: Nicht nur tritt die Debatte als Kulturtechnik in vielfältigen Ausprägungen in unterschiedlichen Epochen und Kulturräumen auf, auch führten bereits in der Vergangenheit Prozesse des Medienwandels zu Veränderungen von Debattenkulturen, etwa im Zuge der Ausbreitung von Druckmedien. Solche Zusammenhänge genauer zu verstehen und kulturvergleichend zu untersuchen, kann allein in einem fächerübergreifenden Austausch gelingen, der unterschiedliche disziplinäre Perspektiven miteinander verbindet. Diese interdisziplinäre Ausrichtung der Forschungsinitiative spiegelt sich in der Gruppe des Antragsteams wider, die die Arabistin Barbara Winckler (Sprecherin), die Kunstwissenschaftlerin Ursula Frohne, den Historiker Philip Hoffmann-Rehnitz und die Kommunikationswissenschaftlerin Annie Waldherr umfasst. Sie wird durch die Beteiligung von mehr als 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen sozial- und geisteswissenschaftlichen Fächern – von Politikwissenschaft, Soziologie und Ethnologie über Literatur- und Kulturwissenschaften bis zu Philosophie und Theologie – aus der Universität Münster wie von anderen Universitäten im In- und Ausland maßgeblich gestärkt.
Dr. Barbara Winckler (Institut für Arabistik und Islamwissenschaft), Fachbereiche: 6, 8 und 9