Xenokratie und kulturelle Verflechtung im hellenistischen Griechenland und Ägypten
Das Teilprojekt legt die administrativen Tiefenstrukturen von Xenokratie in der Antike frei, indem folgende, vergleichende Frageperspektiven erforscht werden:
a) die Aufspürung xenokratischer Herrschaft und ihrer Akteure in unterschiedlichen Handlungskontexten; und
b) die Wahrnehmung von Fremdheit in verschiedenen Akteurs- und Personengruppen sowie die daraus folgenden de-/stabilisierenden Wirkungen auf die Ausübung von Herrschaft.
Als Fallstudien dienen Griechenland und das ptolemäische Ägypten, in denen es – phasenverschoben – zu einem nahtlosen Übergang von der makedonischen zur römischen Xenokratie kam; beide Räume wechselten im 2. Jahrhundert (Griechenland) bzw. im 1. Jahrhundert v.Chr. (Ägypten) ihre Oberherren. Mit dem Wechsel der fremden Herrscher wandelten sich die Wahrnehmungen oder der Sinngehalt von Fremdheit.
In Unterprojekt A wird der Wandel in der Xenokratie über die griechischen Städte des Mutterlandes untersucht, während Unterprojekt B das für die Administration des griechisch-römischen Ägypten zentrale Amt des Strategen zum Gegenstand einer diachron angelegten sozialhistorischen Analyse macht.
Beide Unterprojekte sind so angelegt, dass sie in enger Verzahnung die jeweiligen xenokratischen Verlaufsformen sowohl perzeptiv als auch praxeologisch erforschen, d.h. sie erschließen fremdherrschaftliche Strukturen nicht nur vom Standpunkt der Herrschaftsausübung. Vielmehr geht es auch um die Perspektive der Wahrnehmung und Zuschreibung von Fremdheit und ihre Rolle für die Stabilisierung bzw. Destabilisierung xenokratischer Herrschaft.