Teilnahme 36. European College of Neuropsychopharmacology (ECNP) Kongress, Barcelona, Spanien
Antragstellende: Anna Kraus
Fachbereich, Studienrichtung: FB 07, Promotion Psychologie
Durch die Förderung des Santander Mobilitätsfonds konnte ich den diesjährigen ECNP-Kongress in Barcelona besuchen und dort Ergebnisse meiner aktuellen Forschung in einem Posterbeitrag vorstellen. Der ECNP-Kongress ist Europas größter Kongress zu angewandter und translationaler Neurowissenschaft und bietet ein Forum für den wissenschaftlichen Austausch und die weltweite Vernetzung mit Kolleg*innen.
Konkret beschäftigte sich mein Posterbeitrag mit hirnstrukturellen Veränderungen bei Depressionen basierend auf Daten zweier longitudinaler Kohorten, der Marburg-Muenster Affective Disorders Cohort Study (MACS) und der Muenster Neuroimaging Cohort (MNC). Querschnittliche Studien mit großen Stichproben deuten darauf hin, dass es Unterschiede, wenn auch mit geringen Effektstärken, in Hirnregionen wie dem Hippocampus, der Insula oder präfrontalen Regionen gibt. Bisher bleibt allerdings unklar, wie diese gefundenen Unterschiede zu bewerten sind bzw. in welchem Zusammenhang sie zu Depressionen stehen: Handelt es sich dabei um einen Risikofaktor, ein Korrelat einer akuten depressiven Episode oder um eine Folge der depressiven Erkrankung? Um diese Fragestellungen überhaupt untersuchen zu können, brauchen wir longitudinale Studien und eine differenzierte Erfassung vom Verlauf der Depression. Zusätzlich ermöglicht nur eine Stichprobe aus Proband*innen, die erst im Verlauf ihrer Studienteilnahme an Depressionen erkranken Rückschlüsse darauf, ob hirnstrukturelle Veränderungen wirklich einen Risikofaktor darstellen und sich bereits vor der ersten depressiven Episode im Vergleich zu gesunden Kontrollen zeigen.
Ich habe wertvolle Anregungen für meine weitere Forschungsarbeit sowie zukünftige Analysen gesammelt und Kontakte zu anderen Wissenschaftler*innen mit ähnlichem Forschungsschwerpunkt herstellen können. Insbesondere dem Einfluss von familiärem Risiko werde ich in meinen weiteren Analysen nachgehen. Für mich war der Posterbeitrag auf dem ECNP-Kongress mein erster Kongressbeitrag und eine tolle Gelegenheit, mich selbst sowohl in der Gestaltung eines wissenschaftlichen Posters im Bereich neurowissenschaftlicher Forschung als auch im der Präsentation des Posters auszuprobieren. Da nach und nach interessierte Kolleg*innen zum Poster kamen, konnte ich mehr und mehr üben, meine Forschung Personen zu erklären, die sich in dem Bereich wenig bis gar nicht auskannten und die Fragestellung so noch einmal mit mehr Distanz betrachten.
Dieser wissenschaftliche (und auch kulturelle) Austausch ist meiner Ansicht nach essenziell für wissenschaftliche Arbeiten und ich bin dankbar über dieses Unterstützungsangebot.