Teilnahme World Congress of Cognitive and Behavioral Therapies 2023, Seoul, Südkorea

Antragsstellende: Alexandra Winter
Fachbereich, Studienrichtung: FB 04, Promotion Psychologie

Meine Promotion im Fach Psychologie am Institut für Translationale Psychiatrie thematisiert den Einfluss von Risikofaktoren, unter anderem Kindesmisshandlung, auf die neurobiologischen Mechanismen und das Erleben und Verhalten im Erwachsenenalter bei Probanden mit und ohne psychische Erkrankungen.

Mit Hilfe der finanziellen Unterstützung des Santander Mobilitätsfonds konnte ich zum World Congress of Cognitive and Behavioral Therapies (WCCBT) in die südkoreanische Hauptstadt Seoul reisen. Der WCCBT bietet ein Forum für Vorträge, Symposien, Workshops und andere Präsentationen zu den neuesten Forschungsergebnissen und der klinischen Praxis auf dem Gebiet der kognitiven und Verhaltenstherapien. Neben den Vorträgen und der Teilnahme an den Sitzungen bietet die Konferenz auch die Möglichkeit zur Vernetzung und Zusammenarbeit mit anderen internationalen Expert:innen auf diesem Gebiet. Dadurch, dass ich mit vier weiteren Kolleginnen aus meinem Lab anreiste, konnten wir die Universität Münster relativ „zahlreich“ vertreten und die an unserer Universität auf sehr hohem Niveau stattfindende Forschung sichtbarer machen.

Auf dem Kongress berichtete ich über meine Forschungsergebnisse zum Einfluss von kognitiver Verhaltenstherapie auf die zeitliche Stabilität von Kindesmisshandlungserfahrungen, die depressive Erwachsene retrospektiv über ein Zeitintervall von ca. zwei Jahren berichten. Bei einer mehrstündigen Postersession erlebte ich einen anregenden Austausch mit Forschenden und Psychotherapeut:innen aus der ganzen Welt, vermehrt aber aus dem asiatischen Raum. Diskussionspunkte waren daher u.a. auch transkulturelle Aspekte von Emotionen, z.B. das Erleben und die Definition von Einsamkeit.

Als besonders spannend und Gewinn bringend empfand ich darüber hinaus die Betrachtung des kulturellen Aspekts im Psychotherapiebereich, da in den Sitzungen speziell die Behandlung von psychischen Erkrankungen im koreanischen Kontext thematisiert wurde und deren Wichtigkeit für eine abweichende, nicht-westliche Ausrichtung von Verhaltenstherapie betont wurde. Im Fach Psychologie erlebe ich eine oft sehr „westlich“ fokussierte Sichtweise, die sowohl im Studium als auch in der Weiterbildung gezeichnet wird. Durch vermehrte Globalisierung, Migration und Flucht, sollte jedoch besonders die Psychotherapie-Schule ihren Horizont erweitern – dies ist mir noch klarer geworden.

Ich bin sehr dankbar, dass die Universität Münster mir durch den Santander Mobilitätsfonds erleichtert hat, am Kongress teilzunehmen und dadurch symbolisiert, wie wichtig internationale Vernetzung auf dem Gebiet der Forschung ist. Der Kongress war für mich als junge Wissenschaftlerin eine sehr bereichernde Erfahrung – sowohl wissenschaftlich, als auch auf der persönlichen Ebene!

Die Geförderte Alexandra Winter auf dem World Congress of Cognitive and Behavioral Therapies in Seoul, Südkorea
© Tiana Borgers