Forschungsaufenthalt Klara Hlouchova Research Group, Prag, Tschechien
Antragsstellende: Margaux Aubel
Fachbereich, Studienrichtung: FB 13, Promotion Biologie
Ich habe im April 2023 die Gruppe von Klara Hlouchova in Prag für drei Wochen besucht, um Experimente im Rahmen meiner Promotion durchzuführen. Da meine Gruppe in Münster hauptsächlich bioinformatisch arbeitet, war der Besuch in Prag eine gute Möglichkeit, Methoden zu lernen und anzuwenden, die ich in meiner eigenen Gruppe nicht durchführen kann.
Ein wichtiger Teil meines Projektes ist es, viele Proteinsequenzen experimentell miteinander zu vergleichen, wofür sich eine Methode namens Fluorescent Activated Cell Sorting (FACS) anbietet. Mit Hilfe von FACS kann man viele einzelne Zellen, in denen jeweils verschiedene Proteinsequenzen vorhanden sind, nach Fluoreszenz sortieren. In unserem Experiment geben die Zellen ein Fluoreszenzsignal ab, wenn die in ihnen enthaltenen Proteine eine kompakte Faltung besitzen. Die FACS Methode wird mit einer relativ teuren und empfindlichen Maschine durchgeführt, weshalb ich mit der Gruppe in Prag zusammengearbeitet habe, die über eine solche Maschine verfügen.
In meiner ersten Woche in Prag habe ich zusammen mit einem anderen Doktoranden einen Testlauf durchgeführt, um sicherzugehen, dass alles wie geplant funktioniert. Dem eigentlichen Teil der Methode, dem FACS, konnten wir leider nur zugucken, da die Maschine nicht frei zugänglich ist und einer speziellen Ausbildung bedarf. In der Nachbereitung des Testlaufs konnten wir einige Punkte zur Optimierung des Experiments identifizieren und diese in dem eigentlichen Experiment in der zweiten Woche anwenden. In dem Experiment der zweiten Woche gab es unglücklicherweise eine Fehlermeldung bei der Maschine, sodass wir das Experiment zwar durchführen konnten, in der Nachbereitung jedoch merkten, dass die Fehlermeldung Auswirkungen auf die Ergebnisse hatte. Ich war sehr froh genug Zeitpuffer eingebaut zu haben und so konnten wir das Experiment in Woche drei zu unserer Zufriedenheit wiederholen. Nun warte ich auf die endgültigen Ergebnisse von der Sequenzierung, um feststellen zu können welche Unterschiede es zwischen den verschiedenen Proteinsequenzen gibt.
Neben den hauptsächlich positiven Erfahrungen im Labor, hatte ich leider Probleme mit meiner Unterkunft. Am Tag meiner Ankunft meldete sich der Vermieter sehr spät bei mir und auch nur mit einer alternativen Unterkunft, die um einiges teurer wäre. Zum Glück konnte ich das Geld über die vermittelnde Website zurückbekommen und eine Woche bei KollegInnen aus dem Labor unterkommen. Die nächste Woche musste ich dann abwechselnd in einer anderen geteilten Unterkunft und erneut bei den gleichen KollegInnen bleiben, da es spontan nur wenige Möglichkeiten zu einem vernünftigen Preis gibt. In der letzten Woche hatte ich dann Glück und eine sehr gute und preiswert Unterkunft. Rückblickend muss ich sagen, dass man mehr Zeit im Voraus braucht um eine Unterkunft in einer Großstadt wie Prag zu buchen. Generell ist der Zeitraum von drei Wochen schwierig, da Hotels für den Zeitraum zu teuer sind und normale Wohnungen oder Wohngemeinschaften meistens nur für einen längeren Zeitraum zur Verfügung stehen.
Insgesamt war die Erfahrung im Labor und gerade die Planung des Aufenthalts für mich sehr hilfreich. Die Tatsache, dass ein Experiment aufgrund eines Fehlers auf den man keinerlei Einfluss hat schiefläuft und wiederholt werden muss, hat mir gezeigt, wie wichtig es ist zeitlich genügend Puffer einzuplanen. Außerdem war das durchgeführte Experiment wichtig für meine Promotion. Auf Basis der Ergebnisse von diesem Experiment werde ich zeitnah eine Studie zusammen mit der Gruppe in Prag verfassen. Wahrscheinlich wird diese Studie die letzte für den erfolgreichen Abschluss meiner Promotion sein. Aus diesen Gründen bin ich sehr dankbar, dass mir der Besuch durch den Santander Mobilitätsfond ermöglicht wurde.