Konferenzteilnahme „Postcolonial Narrations: Postcolonial Matters of Life and Death“, Bonn 2022
Antragstellerin: Dorit Neumann
Fachbereich, Studienrichtung: FB 09, Master British, American, and Postcolonial Studies
Die Förderung durch den Santander Mobilitätsfonds hat mich darin unterstützt, an der Konferenz des internationalen wissenschaftlichen Netzwerks „Postcolonial Narrations Forum“ teilzunehmen. Das diesjährige Thema war „Postcolonial Matters of Life and Death“ in postkolonialen Erzählungen. Im Rahmen meiner Masterarbeit beschäftigte ich mich mit kollektivem Gedächtnis und Heimsuchungen in Romanen, die die Nachwirkungen des transatlantischen Sklavenhandels auf Schwarze Personen in den USA und Ghana reflektieren. Daher passte mein Thema sehr gut zu dem der Konferenz – das Konzept von „hauntology“, um das mein Vortrag und die Masterarbeit sich drehten, theoretisiert eben genau den Bereich zwischen Leben und Tod.
Tatsächlich kam sogar ein eigenständiges Panel mit drei Vortragenden zustande, das den Titel „Hauntology & Grotesque“ trug. Somit konnten in der Diskussion im Anschluss an die Vorträge sehr spannende Querverbindungen zwischen den einzelnen Analysen gezogen werden. Alle drei behandelten unterschiedliche literarische und politisch-historische Kontexte – Romane Schwarzer US-amerikanischer Frauen, aboriginal-australische Gedichte und einen indischen Roman. Unser Panel war das erste der dreitägigen Konferenz, sodass sich in vielen der anschließenden Diskussionen darauf zurückbezogen wurde. So konnten auch zu den anderen Themenbereichen wie Verwandtschaft, Extraktivismus, Temporalitäten oder Widerstand wichtige Bezüge hergestellt werden – die Idee von Heimsuchungen durch zurückkehrende Erinnerungen kam immer wieder auf.
Ergänzt wurden die insgesamt acht Panel durch einen „Artist Talk“ mit der jamaikanischen Schriftstellerin Alecia McKenzie, die über ihren Prozess des kreativen Schreibens und die Verarbeitung von Trauer sprach, und durch einen Workshop zum Thema „Dissertationsverteidigung und danach“ mit Dr. Jennifer Leetsch, die ihre Erfahrungen an uns weitergab. Dadurch hatte die Konferenz ein vielfältiges Programm und brachte mir persönlich viele neue Erkenntnisse sowohl für meinen Forschungsbereich als auch hinsichtlich nächster Schritte in der akademischen Laufbahn. Vor allem die regelmäßigen Pausen und das gemeinsame Essen boten darüber hinaus wertvolle Gelegenheiten andere junge Wissenschaftler*innen im Bereich der postkolonialen Literatur- und Kulturwissenschaften kennenzulernen und sich über die Erfahrungen als Promovierende auszutauschen. Da ich in wenigen Monaten auch eine Promotionsstelle antrete, waren diese Gespräche sowie die erste Erfahrung einer aktiven Konferenzteilnahme ein toller Einstieg in die kommende Zeit.
Eine Konferenzteilnahme ist in jedem Fall empfehlenswert, um neue Perspektiven auf das eigene Forschungsthema oder den -bereich zu erhalten, um Feedback für die eigene Arbeit zu bekommen, Erfahrungen im Vortragen zu sammeln und nicht zuletzt um Kontakte zu knüpfen. Besonders der persönliche Austausch kann neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit – oder auch neue Freundschaften – eröffnen.