ComeMINT-Netzwerk. fortbilden durch vernetzen - vernetzen durch fortbilden.

Gelingensbedingungen adaptiver MINT-Fortbildungsmodule in Community Networks (ComeMINT)
Logo des Projekts ComeMINT
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© IDS
Projektstatus
laufend
Mittelgeber
Bundesministerium für Bildung und Forschung
  • Beschreibung

    Digitalen Medien wird ein besonderes Potential für die Gestaltung eines qualitätsvollen Unterrichts und die Förderung fachspezifischer Lernprozesse zugesprochen (Eickelmann & Gerick 2020). Studien zeigen jedoch, dass Lehrkräfte digitale Medien nur selten zur Umsetzung von Unterrichtsqualitätsdimensionen wie der kognitiven Aktivierung nutzen (Quast et al., 2021), sodass diesbezüglich Professionalisierungsbedarf besteht.

    An dieser Stelle knüpft der Projektverbund ComeMINT an, dessen zentrale Zielsetzung in der forschungsbasierten Entwicklung prototypischer, fachlich fundierter und digitalisierungsbezogener Professionalisierungskonzepte für MINT-Lehrkräfte besteht. Entsprechend dieses Zieles werden im Rahmen einer Kooperation zweier Subgruppen des Projektverbunds, den ComeNets Sachunterricht (Prof. Dr. Anna Windt, Prof. Dr. Nicola Meschede) und Mathematik (Prof. Dr. Marcus Nührenbörger, JProf. Dr. Daniel Walter), fünf aufeinander bezogene Fortbildungsmodule zum qualitätvollen Einsatz digitaler Medien im Mathematik- und Sachunterricht der Grundschule entwickelt und evaluiert.

    Die Fortbildungsreihe richtet sich an Grundschullehrkräfte der Fächer Mathematik und/oder Sachunterricht und zielt auf den fachspezifischen Einsatz digitaler Medien – insbesondere unter Berücksichtigung der Basisdimensionen Kognitive Aktivierung und Kognitive Unterstützung (Praetorius et al., 2020). Exemplarisch werden zunächst die Inhalte „Experimentieren“ und „Flexibles Rechnen“ fokussiert, bevor ein Transfer auf weitere Inhalte erfolgt. In Anlehnung an zentrale Erkenntnisse zu wirksamen Lehrkräftefortbildungen umfasst die Fortbildungsreihe Input-, Erprobungs- und Reflexionsphasen (Lipowsky & Rzejak, 2019). Jedes der fünf Fortbildungsmodule enthält dabei sowohl fächerübergreifende als auch fachspezifische Anteile. Während die fächerübergreifenden Phasen von allen teilnehmenden Lehrkräften besucht werden, ordnen sich die Lehrkräfte für die Teilnahme an den fachspezifischen Teilen und die Durchführung von unterrichtspraktischen Erprobungen im Verlauf der Fortbildung einem fachlichen Schwerpunkt (Mathematik oder Sachunterricht) zu.

    Durch die Verzahnung von fächerübergreifenden und fachspezifischen Phasen sollen die Lehrkräfte zu einem fächerübergreifenden Transfer eines qualitätvollen Einsatzes digitaler Medien zwischen Mathematik- und Sachunterricht sowie in weitere Fächer angeregt werden.

    Inwiefern dies gelingt, ist Teil der Begleitforschung im Design-Based-Research Ansatz (Reinmann, 2005). Hierzu wird die Fortbildungsreihe im Projektzeitraum in zwei Zyklen durchgeführt und formativ evaluiert. Zusätzlich wird der grundsätzliche Effekt der Fortbildung durch die Erfassung der selbsteingeschätzten Kompetenzen (in Anlehnung an DigCompEdu nach Quast et al., 2023), Selbstwirksamkeitserwartungen (in Anlehnung an Schwarzer & Jerusalem, 2003) und Einstellungen der teilnehmenden Lehrkräfte (in Anlehnung an Vogelsang et al., 2019) bezüglich eines digitalgestützten Sach- und Mathematikunterrichts im Prä-Post-Follow-up-Design untersucht.

    ComᵉMINT ist ein bundesweiter Projektverbund aus 14 Hochschulen, der im lernen:digital Kompetenzzentrum MINT verortet ist. Der Kompetenzverbund lernen:digital wird finanziert durch die Europäische Union – NextGenerationEU und gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.


    Literatur

    Eickelmann, B., & Gerick, J. (2020). Lernen mit digitalen Medien. In D. Fickermann & B. Edelstein (Hrsg.), „Langsam vermisse ich die Schule ...“ (S. 153–162). Münster: Waxmann. https://doi.org/10.31244/9783830992318.09.

    Lipowsky, F. & Rzejak, D. (2019). Was macht Fortbildungen für Lehrkräfte erfolgreich? – Ein Update. In B. Groot-Wilken & R. Koerber (Hrsg.), Nachhaltige Professionalisierung für Lehrerinnen und Lehrer. Ideen, Entwicklungen, Konzepte (S. 15–56). Bielefeld.

    Lipowsky, F. & Rzejak, D. (2021). Fortbildungen für Lehrpersonen wirksam gestalten. Ein praxisorientierter und forschungsgestützter Leitfaden. Bertelsmann Stiftung.

    Praetorius, A.-K., Rogh, W. & Kleickmann, T. (2020). Blinde Flecken des Modells der drei Basisdimensionen von Unterrichtsqualität? Das Modell im Spiegel einer internationalen Synthese von Merkmalen der Unterrichtsqualität. Unterrichtswissenschaft, 48(3), 303-318.

    Quast, J., Rubach, C. & Lazarides, R. (2021). Lehrkräfteeinschätzungen zu Unterrichtsqualität mit digitalen Medien: Zusammenhänge zur wahrgenommenen technischen Schulausstattung, Medienunterstützung, digitalen Kompetenzselbsteinschätzungen und Wertüberzeugungen. Zeitschrift für Bildungsforschung, 11, 309–341. https://doi.org/10.1007/s35834-021-00313-7 

    Quast, J., Rubach, C. & Porsch, R. (2023). Professional digital competence beliefs of student teachers, pre-service teachers and teachers: Validating an instrument based on the DigCompEdu framework. European Journal of Teacher Education (S. 1-24).

    Reinmann, G. (2005). Innovation ohne Forschung? Ein Plädoyer für den Design-Based-Research-Ansatz in der Lehr-Lernforschung. Unterrichtswissenschaft, 33(1), 52-69.

    Schwarzer, R. & Jerusalem, M. (2003). SWE. Skala zur Allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung. Verfahrensdokumentation, Autorenbeschreibung und Fragebogen. In Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) (Hrsg.), Open Test Archive. ZPID. https://doi.org/10.23668/psycharchives.4515

    Vogelsang, C., Finger, A. & Thyssen, C. (2019). Vorerfahrungen, Einstellungen und motivationale Orientierungen als mögliche Einflussfaktoren auf den Einsatz digitaler Werkzeuge im naturwissenschaftlichen Unterricht. Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften, 25, 115-129. https://doi.org/10.1007/s40573-019-00095-6