EXC 2060 B3-47 - Dämonen. Medialitäten zwischen Literatur und Kunst, Religion und Politik
- Projektstatus
- laufend
- Mittelgeber
- DFG - Exzellenzcluster
- Förderkennzeichen
- EXC 2060/1
In der Antike existierten Dämonen zwischen der Welt der Menschen und der Welt der Götter und traten oft als Mittler zwischen Gott und den Menschen auf. Auch wenn vereinzelt über ihre Eigenschaften und Kräfte nachgedacht wurde (Hesiod, Platon), blieb die Natur der Dämonen zumeist wenig konturiert. Es war unklar – und eigentlich auch meist uninteressant – wo eine Grenze zwischen Göttern, Dämonen und Geistern (Φάντασμα, spiritus) zu ziehen war. Das gr. Wort δαίμων (daímon = Dämon) konnte somit als Synonym für θεóς (theós = Gott) gebraucht werden, bezeichnete aber häufiger die Macht des Göttlichen im Allgemeinen. In Bezug auf ihre Materialität, ihre Eigenschaften und Intentionen sowie die Art, wie sie auf den menschlichen Körper, die Emotionen und die Psyche einwirkten, blieben Dämonen jedoch lange ambig.
Im Christentum gab es immer wieder Phasen, in denen ein gesteigertes Interesse an Dämonen bestand und es kam wiederholt zu Neudefinitionen und Begriffsschärfungen. Seit der Spätantike herrschte unter christlichen Theologen Einigkeit darüber, dass Dämonen als Teufel unzweifelhaft böse waren, ohne jedoch den Menschen zu bösen Handlungen determinieren zu können. Darüber hinaus wurden pagane Gottheiten, aber auch andere präternatürliche Wesen (in Europa, z.B. Geister, Elfen, Zwerge, Trolle, etc.) zu Dämonen erklärt. Mit der Dämonologie etablierte sich ein naturphilosophisches Diskursfeld, in dem die Natur und der Handlungsspielraum der Dämonen anhand der sich entwickelnden naturwissenschaftlichen Kriterien diskutiert wurden.
Außerhalb der theologischen und naturphilosophischen Diskurse behielten Dämonen eine gewisse Ambiguität. Dies änderte sich auch nicht grundsätzlich, als Dämonen ab dem 15. Jahrhundert in Verbindung mit dem Hexenglauben eine neue Konjunktur erlebten. Sie waren hochgefährlich, konnten aber in gewissen Lebenslagen oder zu bestimmten Anlässen auch hilfreich erscheinen, faszinieren und sogar amüsieren und sie wurden in dieser Gegensätzlichkeit in alltäglichen, literarischen und künstlerischen Kontexten dargestellt. Als seit dem 18. Jahrhundert die reale Existenz der Dämonen immer weniger ernstgenommen wurde, begann die Epoche des Dämon(isch)en als vielschichtiger und oft gebrauchter Metapher der Moderne.
Das Projekt setzt hier an und untersucht Dämonen diachron und interdisziplinär aus den Blickwinkeln der Literatur- und Geschichtswissenschaften sowie der Kunstgeschichte. Neben den im Gesamtprojekt nachzuzeichnenden kulturellen Traditionslinien sollen auch zeitlich enger umschriebene Einzelprojekte neue Einblicke bieten. Dämonen werden diachron und synchron in ihrer Vieldeutigkeit in den Blick genommen und die daraus erwachsenen Spannungen in den jeweiligen kulturellen Kontexten untersucht. Das Projekt bietet acht Nachwuchswissenschaftler:innen die Möglichkeit, an ersten eigenen Forschungsvorhaben zu arbeiten.
Für das WiSe 2024/25 ist eine Ringvorlesung geplant, geplant im SoSe 2025 soll zudem eine international und interdisziplinär angelegte Tagung stattfinden.
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