EXC 2060 B3-32 - Religiöse Vielfalt im Habsburgisch-Osmanischen Grenzraum – der Warasdiner Militärgrenzbezirk im 18. Jh.
Projektzeitraum
Projektstatus
Laufend
Mittelgeber
DFG - Exzellenzcluster
Förderkennzeichen
EXC 2060/1
Beschreibung
Gegenstand des Projekts ist das Verhältnis von Religion, Politik und sozialer Identität im Warasdiner Militärgrenzbezirk, dem westlichsten Teil des Grenzraums zwischen dem Habsburgischen und dem Osmanischen Reich – einem Raum, der durch außergewöhnliche religiöse Vielfalt geprägt war. Dort kam es im 18. Jahrhundert zu einer Serie von Aufständen der mehrheitlich griechisch-orthodoxen Wehrbauern gegen die habsburgische Verwaltung, was eine besonders gute Quellenlage zur Folge hat. Im Zentrum steht die Frage nach den Wechselwirkungen zwischen der habsburgischen Politik und der Entwicklung konfessioneller Identitäten. Drei Leitfragen strukturieren das Projekt. Erstens: Wie sah die habsburgische Religionspolitik in diesem Raum aus? Wie arbeiteten die verschiedenen religionspolitischen Akteure in Wien, Graz, Rom, aber auch St. Petersburg und Konstantinopel im Grenzraum mit- bzw. gegeneinander? Welche Rolle spielten die Bemühungen, die griechisch-orthodoxe mit der römischen Kirche zu vereinen? Wie verhielt sich die Religionspolitik zu anderen politischen und militärischen Strategien? Zweitens: Wie reagierte die Bevölkerung auf diese Religionspolitik – mit Indifferenz, Dissimulation, Konversion, Auswanderung, passiver Resistenz oder Rebellion? Welche Faktoren spielten dabei eine Rolle? Drittens: Wie formierten sich konfessionelle und ethnische Zugehörigkeiten („griechisch-orthodox“, „katholisch“, „griechisch-katholisch“)? Wie unterschieden sich dabei Selbst- und Fremdzuschreibungen? Inwiefern führte die zunehmende habsburgisch-katholische Homogenisierungspolitik dazu, dass religiöse Ambiguität verschwand und eindeutige konfessionelle Identitäten sich verfestigten?