EXC 2060 Projekt A3-21 West- und Zentralasien als Ursprungs- und Austauschraum – Persien und die Hebräische Bibel

Beschreibung

Die Bedeutung West- und Zentralasiens als kultureller Ursprungs- und Austauschraum in der Antike kann kaum unterbewertet werden. Durch die Neuordnung der westlichen Welt seit dem ausgehenden 19. Jh. hat sich die Wahrnehmung des Iran als Austauschraum stark verschoben und oft auf wenige komparativ linguistische Aspekte des indo-arischen reduziert. Die im 19. Jh. hingegen oft als umfassend und kulturgeschichtlich prägend wahrgenommenen Einflüsse wurden alle stark hinterfragt und zum Teil zu Recht, zum Teil zu Unrecht, nahezu vollständig destruiert. In der Vergangenheit sind die Parther ebenso wie Verbindungen zwischen Avesta und Buddhismus, die Einflüsse der sassanidischen Wissenschaft auf den Talmud oder der Manichäismus einer Neubewertung unterzogen worden. Für das Achämenidenreich ist eine solche Neubewertung gegenwärtig ebenfalls im vollen Gange. Das betrifft die Ausbildung von religiösen Traditionen und deren Einfluss auf die Randgebiete des Achämenidenreiches, Sprachkontakte und linguistische Aspekte, Handelsbeziehungen, Leitungsstrukturen in den Satrapien etc.

Die in der Peripherie des Reiches liegende südliche Levante und ihr maßgebliches Traditionsgeflecht, die Hebräische Bibel, sind in dieser Hinsicht paradigmatisch und bedürften in fünf komparativen Feldern einer Neubewertung, denen sich das Projekt zuwendet: 1. Religionsgeschichtliche Fragestellungen bzgl. der Entwicklung des biblischen Monotheismus und eines zoroastrischen Einflusses, 2. Traditionsbildung und Ausbildung von normativen Schriftgrundlagen sowie der Abschluss der Tora und die sog. persische Reichsautorisation, 3. Austauschmedien und die achämenidische Ikonographie in der Südlevante, 4. Ritualdynamiken und die Intensivierung von Reinheitsvorschriften 5. der Weltbildprägende Einfluss der Personifizierung widergöttlicher Mächte.