EXC 2060 A3-14 - Bildmediale Konzepte von Sakralität im dynastischen Europa (17. und 18. Jahrhundert)

Projektzeitraum
Projektstatus
laufend
Mittelgeber
DFG - Exzellenzcluster
Förderkennzeichen
EXC 2060/1
  • Beschreibung

    Im Fokus des Projekts steht die konfliktreiche Konkurrenz der großen Dynastien in Mitteleuropa im Jahrhundert nach dem Dreißigjährigen Krieg, die – begleitet von einer intensiven Bildpolitik – besonders auch auf dem Feld des Religiösen ausgetragen wurde. Gerade die Habsburger und Bourbonen betonten immer wieder die sakrale Geltungskraft ihrer Monarchien, ein Konzept, dem auch Dynastien wie die Wittelsbacher folgten. Sakralität und die Grenzverläufe zu ihren Gegenkonzepten wie „Weltlichkeit“ oder „das Profane“ sind dabei nicht ontologisch fixiert, sondern beruhen auf historisch kontingenten Zuschreibungen, die im jeweiligen Kontext stets neu – im Hinblick auf verschiedene Akteure, soziale Netzwerke und materielle Dingkulturen – ausgehandelt werden. Eine Kernfrage des Projekts wird daher sein, welche jeweiligen Konzepte von Sakralität in unterschiedlichen bildmedialen Ausformungen politischer Legitimationsinstanzen und Mobilisierungsstrategien greifbar werden. Zum einen wird somit das Konzept der Sakralität in einer Epoche befragt, deren spezifische Signatur bisher vor allem im Bereich der profanen Kunst geltend gemacht wird (vgl. etwa das Schloss von Versailles und die höfische Kultur im Heiligen Römischen Reich). Thesenartig kann man festhalten, dass das Image des Königs bzw. Kaisers als mächtiger, prachtvoller Herrscher, siegreicher Feldherr und großzügiger Kunstmäzen und Kulturförderer nicht ohne die künstlerische Inszenierung der „Herrschersakralität“ verstanden werden kann. Zum anderen verspricht der gezielte Blick auf die in Konkurrenz und im Konflikt der beiden Herrscherhäuser Habsburg und Bourbon je aktivierten Mobilisierungen von religiösen Affekten bzw. die Affektsteuerung im Dienste einer Herrschersakralität einen erheblichen Erkenntniszugewinn.

  • Personen