Normative Krisen
Interdisziplinärer Sammelband analysiert Normkrisen und normative Transformationsprozesse
Unter dem Titel „Normative Krisen“ ist im Verlag Mohr Siebeck ein Sammelband des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ erschienen. Er ist aus der interdisziplinären Arbeit der vergangenen Förderphase im Forschungsfeld „Normativität“ sowie einer Tagung am Exzellenzcluster zu „Verflüssigung und Verfestigung von Normen“ hervorgegangen und wurde von der Religionssoziologin Prof. Dr. Christel Gärtner, dem Rechtsphilosophen Prof. Dr. Thomas Gutmann, dem Philosophen Prof. Dr. Walter Mesch und dem Philosophen Dr. Thomas Meyer herausgegeben. Der interdisziplinär angelegte Band analysiert sowohl in theoretischer Absicht als auch an konkreten Beispielen aus verschiedenen historischen Epochen die Struktur von Normkrisen und normativen Transformationsprozessen insbesondere auf dem religiösen und dem politischen Feld.
Der Band untersucht etwa Fragen wie: Warum zerbrechen normative Gewissheiten und wie gelingt es Akteuren, neue ‚letzte Wahrheiten‘, Grundwerte und Paradigmata normativer Diskurse zu etablieren und sich dabei selbst als Norminstanzen zu legitimieren? Welcher Zusammenhang besteht zwischen normativer Kritik und Krise? Wann und wie ändern, verschieben oder stabilisieren sich Rechtfertigungsnarrative und welche Dynamik resultiert hieraus? Wie entstehen in der Dialektik von Kontinuität und Diskontinuität neue Lösungen? Wie sehen die Prozesse aus, in denen dies geschieht? Gibt es idealtypische Strukturen der Verflüssigung und Verfestigung von Normen und normativen Diskursen, und was ist der geeignete theoretische Zugriff auf solche Prozesse? (Mohr Siebeck/sca)