Reformation und Entscheiden
Historiker Freitag über religiöses Entscheiden in der Reformationsgeschichte Westfalens
dienstags 18.15 bis 19.45 Uhr, Hörsaal F2, Fürstenberghaus am Domplatz 20-22
Über religiöses Entscheiden in der Reformationsgeschichte Westfalens spricht der Historiker Prof. Dr. Werner Freitag vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ am Dienstag, 29. November, in der Ringvorlesung des Exzellenzclusters und des Sonderforschungsbereichs (SFB) „Kulturen des Entscheidens“ der WWU. Der Vortrag trägt den Titel „Entscheiden und Bekenntnis. Überlegungen zur Reformationsgeschichte Westfalens“. Prof. Freitag hat jüngst die erste historische Gesamtschau zur Reformation in Westfalen seit 25 Jahren vorgelegt. Sie trägt den Titel „Die Reformation in Westfalen. Regionale Vielfalt, Bekenntniskonflikt und Koexistenz“.
Die öffentliche Reihe befasst sich im Wintersemester mit der Frage, wie von der Antike bis heute in Judentum, Christentum und Islam über Religiöses entschieden wird und wer dies in welcher Weise tun darf. Gerade für das Zusammenleben in Gesellschaften, die durch kulturelle Vielfalt gekennzeichnet sind, ist es nach Einschätzung der Veranstalter bedeutsam, welche religiösen und weltanschaulichen Vorstellungen verhandelbar sind und welche unverfügbar – seien es Glaubenssätze, Verhaltensnormen oder Eigeninteressen religiöser Gruppen.
Religiöse Entscheidungen von der Antike bis heute
Die interdisziplinäre Reihe untersucht auch die philosophischen, theologischen oder literarischen Diskurse, in denen religiöse Entscheidungen reflektiert werden, und auf welche Ressourcen dabei zurückgegriffen wurde, vom Wink Gottes über die Gelehrtenkultur bis zur Unfehlbarkeit des Papstes. Es folgen Vorträge über die mittelalterliche Inquisition und die Antworten jüdischer Gelehrter auf Glaubensfragen, „Responsa“ genannt. Auch geht es um das religiöse Entscheiden in literarischen Texten und die Diagnose „Besessenheit“ durch zeitgenössische Exorzisten. (maz)