„Papstamt im Wandel“
Kirchenhistoriker Wolf und islamischer Theologe Khorchide über Papst Franziskus
Zum Wandel des Papstamtes hat sich Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ in einem Gastbeitrag für eine Spezial-Ausgabe zu Papst Franziskus der Monatszeitschrift „Herder Korrespondenz“ geäußert. Darin warnt der Wissenschaftler vor einer „Normalisierung“ von Papstrücktritten. Das Beispiel von Papst Benedikt XVI., der vor zwei Jahren sein Amt aufgab, berge einige Gefahren für die Kirche und das Papstamt. Falls Papst Franziskus ähnlich verfahren würde, wie er jüngst angedeutet habe, könne das Papstamt zu einem „Job“ werden und seine „Einmaligkeit als Identitätspunkt der katholischen Kirche“ gefährdet sein, schreibt Prof. Wolf in seinem Beitrag „Über die Entmystifizierung einer Institution. Papstrücktritt als Normalfall?“.
Im selben Heft schreibt der islamische Theologe Prof. Dr. Mouhanad Khorchide über die Wahrnehmung von Papst Franziskus aus Sicht des Islams. Das Wirken von Papst Franziskus hilft seiner Einschätzung nach dabei, die Distanz der Menschen zu Religionen abzubauen. Das Bedürfnis nach religiösen Antworten sei groß, doch die Glaubensgemeinschaften seien in der Gefahr, sich auf „Dogmen und lebensferne Aussagen“ zu beschränken. Hier liege die Besonderheit von Papst Franziskus, der durch die Betonung des Grundsatzes der Barmherzigkeit „einen zentralen gemeinsamen Nenner“ zwischen Islam und Christentum anspreche, schreibt Prof. Khorchide. Sein Beitrag trägt den Titel „Papst Franziskus aus einer islamischen Sicht. Das Herz ist die oberste religiöse Instanz“.
Das Spezialheft der „Herder Korrespondenz“, das zur Wahl von Papst Franziskus vor zwei Jahren erscheint, trägt den Titel „Phänomen Franziskus. Das Papstamt im Wandel“. (han/vvm)