Von antiken Ritualen bis zu moderner Philosophie

Graduiertenschule setzt interdisziplinäres Promotionsprogramm fort

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Die Graduiertenschule des Exzellenzclusters bietet ihren Promovierenden mehrere Schwerpunktseminare.

Die Graduiertenschule des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ setzt im Sommersemester das interdisziplinäre Promotionsprogramm für 34 Promovenden fort. In Schwerpunktseminaren unter Leitung der Mentorinnen und Mentoren der Graduiertenschule befassen sie sich, parallel zur individuellen Promotionsarbeit, mit der Funktion und Bedeutung von antiken Ritualen, mit dem Werk des Philosophen Hans Blumenberg (1920-1996) und mit Methoden zur Auswertung von Daten- und Quellenmaterial. Ziel des Promotionsprogramms ist es, die Doktorandinnen und Doktoranden in den Traditionen und Erfordernissen ihrer eigenen Forschungsdisziplin zu schulen und zugleich den Blick über die Fächer- und Fachbereichsgrenzen hinaus zu weiten.

Der deutsche Philosoph Hans Blumenberg, der mit seinem Hauptwerk „Die Legitimität der Neuzeit“ die geistesgeschichtlich argumentierende Säkularisierungsdebatte entscheidend geprägt hat, steht im Mittelpunkt eines Lektürekurses unter Leitung des Historikers PD Dr. Klaus Große Kracht. „Blumenberg hat einen gewichtigen Beitrag zur Theorie historischer Periodisierung sowie zur Theorie der Neuzeit und Moderne vorgelegt, den wir vor dem Hintergrund heutiger Debatten zu Moderne und Säkularisierung einer kritischen Relektüre unterziehen wollen“, erläutert der Historiker.

Mit den Religionen und Ritualtheorien der Antike beschäftigen sich die Nachwuchswissenschaftler des Forschungsverbunds in einem Kurs unter Leitung des evangelischen Theologen Prof. Dr. Rüdiger Schmitt. „Die Frage nach der Funktion und Bedeutung von Ritualen in der Antike war für viele ‚Klassiker‘ der Religionswissenschaft Ausgangspunkt der Theoriebildung“, so der Mentor der Graduiertenschule. Zum Teil seien sie noch heute Grundlage von Forschungsdebatten. Das Seminar führt sowohl in die Klassiker der Theoriebildung als auch in die modernere Diskussion ein und hinterfragt zugleich die Theoriebildung im Hinblick auf ihre Anwendbarkeit.

In einer Forschungswerkstatt vermittelt Religionssoziologin Prof. Dr. Christel Gärtner Mitgliedern der Graduiertenschule sowie weiteren Postdoktoranden der Soziologie der WWU Münster Methoden zur Auswertung von Daten- und Quellenmaterial. Grundlage der gemeinsamen Interpretationen sind Protokolle und Texte aus den Doktorarbeiten der Promovenden. Behandelt werden sowohl methodische Fragen der Datenerhebung und -auswertung als auch forschungspraktische Probleme. (han/vvm)