„Materie“ von Platon bis Einstein
Neuer Band präsentiert Grundlagentexte zur Theoriegeschichte
Mit dem Verständnis des Begriffs ‚Materie‘ in unterschiedlichen Epochen und Fächern beschäftigt sich das neue Buch „Materie – Grundlagentexte zur Theoriegeschichte“. Es präsentiert zentrale Texte der Materie-Diskussion von Anaxagoras, Platon und Aristoteles über Thomas von Aquin, Baruch de Spinoza, Ludwig Feuerbach bis hin zu Albert Einstein und Judith Butler. Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf vom Exzellenzcluster hat den Band gemeinsam mit ihrer Fachkollegin Dr. Sigrid G. Köhler von der WWU Münster und Philologin Prof. Dr. Hania Siebenpfeiffer von der Uni Greifswald herausgegeben. Die Grundlagentexte sind im Suhrkamp Verlag erschienen.
„‚Materie‘ ist eine Schlüsselkategorie in der Geschichte der Philosophie“, legt Prof. Wagner-Egelhaaf dar. Seit der Antike werde über das Verhältnis von Geist und Materie gestritten, und mit dem Aufkommen der modernen Naturwissenschaften nehme die Komplexität der Debatte weiter zu. „Auch für Religion und Politik ist die Kategorie der Materie zentral, wirft sie doch systematisch die Frage nach Ursprung und Vorgängigkeit auf.“ Als Produktivkraft werde die Materie ebenso sehr vergöttlicht, wie sie als Gegenprinzip zum (göttlichen) Geist verteufelt werde. „Im Materialismus wird Materie zur Begründung einer politischen Programmatik“, so die Germanistin.
Der Band führt umfassend in die Geschichte der philosophischen und naturwissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit dem Begriff der Materie ein und führt vor Augen, wie er auch zu einer Grundlagenkategorie der Kulturwissenschaften werden konnte, etwa in den Textwissenschaften, den Gender Studies oder der Material- und Dingkultur. (han/vvm)
Hinweis: Sigrid G. Köhler, Hania Siebenpfeiffer und Martina Wagner-Egelhaaf (Hgg.): Materie – Grundlagentexte zur Theoriegeschichte, Berlin: Suhrkamp, 2013, ISBN: 978-3-518-29651-6, 541 Seiten, 22 Euro.
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