Antike Identitäten
Tagung untersucht Selbstdarstellung und Fremdwahrnehmung im Altertum
Mit Mechanismen der kollektiven Identitätsbildung beschäftigt sich eine altertumswissenschaftliche Tagung vom 24. bis 26. Januar in Münster. Organisiert wird die Veranstaltung „Antike Identitäten. Selbstdarstellung und Fremdwahrnehmung“ von Doktorandinnen der Graduiertenschule des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ und Wissenschaftlichen Mitarbeitern des „Centrums für Geschichte und Kultur des östlichen Mittelmeerraums“ (GKM).
Die Wissenschaftler nehmen Texte und archäologische Fundstücke wie Münzen, Grabsteine und Masken aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. bis 7. Jahrhundert n. Chr. in den Blick und rekonstruieren die Darstellung von Identität. Dabei nehmen sie die Selbstdarstellungen und Fremdwahrnehmungen als bewusste Konstruktion der Gruppe wahr und begreifen Identität somit nicht als starres, sondern dynamisches System.
Den dreißig internationalen Doktoranden und Habilitanden geht es darum, die Innen- mit der Außenperspektive zu verbinden und so zu einer facettenreichen Darstellung der Konstruktions- und Wahrungsprozesse zu gelangen.
Programm
Donnerstag, 24. Januar
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11:00–11:15 | Begrüßung | |
11:15–11:45 | Moderne Antike? Überlegungen zur Anwendbarkeit moderner soziologischer Identitätstheorien auf die Antike |
Gunnar Dumke (Berlin/ Chemnitz/ Heidelberg) |
11:45–12:15 | Der Blick hinter die Maske (Persona) – Bild und Bildträger als Zeugnis lokaler Identitäten | Nadine Panteleon (Bochum) |
12:25–12:55 | Bestattungsplätze als Relikte materialisierter Identitätsdiskurse? Aussagemöglichkeiten und -grenzen verschiedener Funerärpraktiken Südostsiziliens 8.–5. Jh. v. Chr. |
Kerstin Hofmann (Berlin) |
12:55–13:25 | Die Verschriftlichung des Todes als Identitätsmerkmal: Die jüdischen Grabinschriften von Venosa (IV–IX Jh.) | Andrea Colella (Heidelberg) |
14:30–15:00 | „Ἀρσινόης θεᾶς φιλαδέλφου“ – Zeugnisse ptolemaischen Herrscherkultes außerhalb Ägyptens | Torben Schreiber (Münster) |
15:00–15:30 | Die Pontier: Über die Gründung von zwei antiken räumlichen Identitäten | Anca-Cristina Dan (Paris/ Berlin) |
15:40–16:10 | Polis-Identität und Parasema | Simone Killen (Berlin) |
16:10–16:40 | “No man should be atimos in this city” – the problem of exclusion under Athenian democracy | P. Evelien van’t Wout (Leiden) |
17:00–17:30 | θεοί βασιλήιοι – Achaimenidische Religion aus griechischer Sicht | Katharina Knäpper (Münster) |
17:30–18:00 | Identität und Erinnerung: Traditionsbildung zur Geschichte von Sybaris) | Elisabetta Lupi (Freiburg) |
Freitag, 25. Januar
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09:00–09:35 | The Term “Identity” in Old Testament Studies | Sebastian Ploetzgen (Marburg) |
09:35–10:05 | Antiker Vorderer Orient bei Dionysios Periegetes: Imaginäre Geographie vs. reale Geographie? | Ekaterina Ilyushechkina (Leiden) |
10:15–10:45 | Regionale Herrschaft mit zwei Identitäten. Die libyschen Lokalregenten Ägyptens im 1. Jt. v. Chr. zwischen soziokultureller Eigenidentifikation und Fremdwahrnehmung | Jan Moje (Berlin) |
10:45–11:15 | Religiöser Hintergrund der Texte über die neuassyrische Kriegsführung | Reettakaisa Sofia Salo (Münster) |
11:35–12:05 | Israël, עם נחלה pour Yhwh ou l’identité en temps de crise dans le livre du Deutéronome | Placide Tefe (Paris) |
12:05–12:35 | „Ei, was für weise und verständige Leute sind das, ein herrliches Volk!“ (Dtn 4,6). Der Blick der Völker auf Israel im Deuteronomium | Ruth Ebach (Münster) |
13:45–14:15 | ὑμεῖς δὲ πεποιήκατε αὐτὸν σπήλαιον λῃστῶν (Mc 11,17b): le refus de la violence comme moyen de revendication identitaire. Un paradoxe? | Charles Kuzo (Paris) |
14:15–14:45 | Die Anfänge der römischen Geschichtsschreibung – Geschichtsschreiber als „kulturelle Akteure“ im Wettbewerb um die „historische Meistererzählung“ | David Lindschinger (Innsbruck) |
14:55–15:25 | Alterität, Selbstverständnis, Performanz – Die gallo-römische Oberschicht in der Briefsammlung des Sidonius Apollinaris | Hendrik Heß (Bonn) |
15:25–15:55 | „Wir sind in einer großen Schlacht besiegt worden.“ – Der Umgang mit schweren militärischen Niederlagen in der römischen Erinnerungskultur | Simon Lentzsch (Köln) |
16:15–16:45 | Ad Christum eundum est. Neue Erinnerungsorte im alten Rom bei Prudentius | Lydia Krollpfeifer (Berlin) |
16:45–17:15 | Moved Britons in the Roman Empire through the evidence of epigraphy and material culture | Tatiana Ivleva (Leiden) |
Samstag, 26. Januar
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09:00–09:35 | Der böse Grieche? Das Bild der Nichtjuden in den Makkabäerbüchern | Andreas Hartmann (Augsburg) |
09:35–10:05 | Πόλεις καὶ ἔθνη: ‚griechische‘ und ‚orientalische‘ Identitäten im Seleukidenreich? | Benedikt Eckhardt (Münster) |
10:15–10:45 | Jüdische Identitäten als „Cultural Negotiators“. Eine Untersuchung der Symbolik jüdischer Münzen vom 2. Jh. v. bis zum 2. Jh. n. Chr. | Kristin Oswald (Jena) |
10:45–11:15 | Die Aushandlungsprozesse christlicher Identität im Martyriumsdiskurs | Nicole Hartmann (Leipzig) |
11:35–12:05 | Zwischen Identitätsfindung und Identitätsstiftung: Christliche lateinische Apologien und die Einzigkeit Gottes | Peter Lötscher (Münster) |
12:05–12:35 | (Trans)formation, Inszenierung, Auslassung: Selbstinszenierung von Eliten im Kontext der Wissenspartizipation | Christian Urs Wohlthat (Duisburg-Essen/ Würzburg) |
12:45–13:15 | „Ich ist ein anderer“ – narrative rabbinische Identitätskonstruktionen in Zeiten des Umbruchs | Lennart Lehmhaus (Halle-Wittenberg) |
Tagung „Antike Identitäten. Selbstdarstellung und Fremdwahrnehmung“
24.-26. Januar 2013
Hauptgebäude des Exzellenzclusters "Religion und Politik"
Raum J119
Johannisstraße 1-4
48143 Münster
Anmeldung
Graduiertenschule des Exzellenzclusters „Religion und Politik“
Ruth Ebach
ebach@uni-muenster.de.