Die Frage nach dem guten Leben
Symposium und öffentlicher Vortrag über Werte und Glück
Mit der Frage nach dem guten Leben beschäftigt sich am 3. und 4. Juni ein Symposium am Exzellenzcluster „Religion und Politik“. Ein Vortrag von Prof. Dr. Holmer Steinfath zum Thema „Werte und Glück. Die Frage nach dem guten Leben aus philosophischer Sicht“ eröffnet die Tagung am Freitag, dem 3. Juni. Der öffentliche Vortrag, kommentiert von Prof. Dr. Ludwig Siep, findet von 16.15 bis 17.45 Uhr im Torhaus der Universitäts- und Landesbibliothek am Krummen Timpen 3 statt.
In der Antike steht die Frage nach dem guten oder sinnvollen Leben häufig im Zentrum philosophischer Überlegungen. In der Philosophie der Neuzeit setzt sich jedoch in dieser Frage eine skeptische Haltung durch, die sich darauf beschränkt, das gute Leben als Verwirklichung individueller Neigungen anzusehen. In der Folge gerät das ethisch Gute als Thema der Philosophie zugunsten der Begründung moralischer Normen zunehmend aus dem Blick. Erst seit den letzten Jahrzehnten spielt das gute Leben wieder eine größere Rolle in philosophischen Debatten. Intensiv diskutiert wird dabei die Frage, ob sich die Bestimmung des guten Lebens lediglich auf subjektive Einstellungen zurückführen lässt, oder ob diese Einstellungen auf objektive Werte verweisen.
Anders als die Philosophie hat die christliche Theologie die Frage nach dem guten Leben nie aus dem Blick verloren. Dies zeigt sich in der Bezogenheit des Menschen auf die Transzendenz ebenso wie im Gehalt narrativer Überlieferungen. Der Inhalt des guten Lebens wird in Vorstellungen von Verfehlung und Erlösung bis hin zu einer umfassenden Individualethik detailliert ausgearbeitet.
Das Symposium will die aktuelle philosophische Debatte mit theologischen Denkansätzen in Dialog bringen. So geht es etwa um die Frage, ob objektive Theorien des guten Lebens nur unter theistischen Annahmen möglich sind, ob und wie Philosophie und Theologie der Frage nach dem guten Leben gemeinsam nachgehen können, und welche Rolle naturwissenschaftlichen Erkenntnissen hierbei zukommt.
Das Symposium mit dem Titel „Philosophie, Theologie und die Frage nach dem guten Leben“ ist eine gemeinsame Veranstaltung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ und der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk und wird von Matthias Hoesch, der an der Graduiertenschule des Clusters promoviert, sowie von Markus Rüther und Sebastian Muders organisiert. (bhe)
Öffentlicher Abendvortrag | 3. Juni 2011
Torhaus | S01
Krummer Timpen 3-5, 48143 Münster
Symposium | 4. Juni 2011
Liudgerhaus
Überwasserkirchplatz 3, 48143 Münster
Programm
Freitag, 3. Juni, Torhaus, Raum S01, Krummer Timpen 3-5 | ||
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16:15–17:45 | Öffentlicher Abendvortrag: Werte und Glück. Die Frage nach dem guten Leben aus philosophischer Sicht | Holmer Steinfath, Göttingen Kommentar: Ludwig Siep, Münster |
Samstag, 4. Juni, Liudgerhaus, Überwasserkirchplatz 3 | ||
9:00–09:15 |
Einführung | |
9:15–10:45 | Handlungsfähigkeit und gutes Leben | Franz-Josef Bormann, Tübingen Kommentar: Hans-Peter Großhans, Münster |
11:00–12:30 | Eine objektive Theorie des guten Lebens | Peter Schaber, Zürich Kommentar: Christoph Halbig, Gießen |
14:15–16:15 | Das Interesse der Vernunft und die Frage nach dem guten Leben | Jörg Disse, Fulda Kommentar: Kurt Bayertz, Münster |