Von Heiligen und Fürsten in Indien
Prof. Dr. Helene Basu spricht über die Inszenierung von Ämtern bei islamischen Festen
Mit prachtvollen Ritualen und Spielen setzen laut Prof. Dr. Helene Basu Fürsten und Heilige auf dem indischen Subkontinent bei islamischen Festen ihre Ämter in Szene. Von der Vielfalt der Stile, die dabei sichtbar werden, berichtet die Ethnologin am Dienstag, 26. Januar, in der Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Religion und Politik“. Basu war selbst schon mehrfach in Indien, um dort zu forschen. Ihr öffentliche Vortrag unter dem Titel „Rituelle Amtserneuerungen: Muslimische Feste in Pakistan und Indien“ beginnt um 18.15 Uhr im Hörsaal F2 des Fürstenberghauses am Domplatz 20-22.
Basu zufolge sind die Heiligen und Fürsten bei den Festen Darsteller von Aufführungen, die ihre Abstammung und ihr erbliches Charisma hervorheben. „So werden die Ämter erneuert und legitimiert. Außerdem entstehen ortstypische Erinnerungskulturen.“ Die Beziehungen zwischen Fürsten und Heiligen hätten in der Geschichte des indischen Subkontinents eine wichtige ordnungsstiftende Rolle gespielt. „Als 1947 die Staaten Indien und Pakistan gegründet wurden, verschwand das politische Amt des Fürsten, nicht aber das spirituelle Amt des Heiligen“, so Basu. „Die Feste des islamischen Kalenders strukturieren das religiöse Leben muslimischer Gesellschaften in Südasien auch heutzutage.“ (arn)