„Stele von Doliche“ erstmals öffentlich
Ausstellung im Archäologischen Museum der WWU eröffnet
Die „Stele von Doliche“ ist erstmals öffentlich zu sehen: Sie steht im Mittelpunkt der neuen Ausstellung „Vom Lokalkult zur Reichsreligion“ im Archäologischen Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Museumsdirektor Prof. Dr. Dieter Salzmann und Archäologe Prof. Dr. Engelbert Winter vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ sagten zur Eröffnung, die Schau biete Einblicke in ein zentrales Kapitel römischer Religionsgeschichte. Die Ausstellung läuft bis 30. April. Begleitend laden die Wissenschaftler an den Sonntagen im März um 14.00 Uhr zu Einführungsvorträgen ein.
Die großformatige Basaltstele stammt aus römischer Zeit und zeigt die Gottheit Iupiter Dolichenus und seine Partnerin in imposanter Weise mit Hörnerkrone, wie Archäologie Dr. Michael Blömer vom Exzellenzcluster erläuterte. Altertumswissenschaftler des Clusters und der Forschungsstelle Asia Minor der WWU fanden das Stück 2007 bei Ausgrabungen im Heiligtum des Gottes in Doliche in der Südosttürkei. Das Original musste dort bleiben, doch konnte ein originalgetreuer Abguss angefertigt und nach Münster gebracht werden.
Neben der Stele präsentiert die Ausstellung Originalzeugnisse verschiedener antiker Religionen aus dem Orient und stellt sie Denkmälern traditioneller römischer und griechischer Götter gegenüber. Tafeln und Animationen erläutern die Bedeutung der Werke und die Umstände der Auffindung der Stele. Iupiter Dolichenus war jahrhundertelang lediglich in Doliche verehrt worden. Römische Soldaten machten ihn im Verlauf des 2. Jhs. n. Chr. in kürzester Zeit reichsweit bekannt. Die Frühgeschichte des Kultes und seine altorientalischen Wurzeln lagen lange im Dunkeln. Das neu geborgene Material aus dem Heiligtum von Doliche verspricht viele neue Erkenntnisse, die am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ erarbeitet werden. (vvm)