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Dr. Nina Heins

 

 

 

 

 

Abgeschlossenes Projekt

Auditive Reafferenzen in der Bewegungskontrolle? Behaviorale und neurophysiologische Effekte der Kompensation während Interferenz und Deprivation

Das Projekt vertieft und erweitert die Frage des Vorgängerantrags (RA 940/13-1), der im Fachkollegium Allg., Biolog. und Math. Psychologie begutachtet wurde. Hier konnten wir behavioral zeigen, inwiefern auditorische Reafferenzen (AR) für die Bewegungsbeobachtung und -kontrolle relevant sind.
Vertiefen wollen wir diese Experimente nun, indem wir die den Verhaltenseffekten zugrunde liegenden Mechanismen mit fMRT, und insbesondere die psychophysiologische Interaktion, weiter aufklären.

Erweitern wollen wir die Experimente außerdem um einen systematischen Vergleich zweier Bewegungsklassen. Ein im letzten Projekt neuer und unerwarteter Befund war, dass die untersuchten AR sich auf die Bewegungskontrolle anders auswirkten als andere auditorische Handlungsziele (wie Sprache, Musik): ihre Manipulation störte die Bewegung, jedoch nur vorübergehend. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass AR, die Ziel der Handlung sind (ARZ), anders verarbeitet werden als solche, die augenscheinlich nur Nebenprodukt der Bewegung sind (ARN). Letztere sind bislang kaum untersucht. Obwohl man nicht sagen würde, dass das Geräusch beim Laufen Teil des Handlungsziels ist, würde uns das Ausbleiben des Geräuschs irritieren. Zugleich besagt eine der einflussreichsten Handlungskonzeptionen, dass wir diese planen, indem wir ihre perzeptuellen Konsequenzen antizipieren. Sind ARN also doch ebenso Teil des Handlungsziels wie ARZ? Befunde des vorangegangenen Projekts legen Unterschiede zwischen ARN und ARZ nahe, die dies in Frage stellen.
Der Fortsetzungsantrag zielt auf folgende Fragen ab: Sind auch solche AR für die Bewegungskontrolle bedeutsam, die nicht Teil des Handlungsziels zu sein scheinen? Unterscheidet sich ihre psychophysiologische Verarbeitung prinzipiell oder partiell von auditorischen Handlungszielen?
Im letzten Projekt beobachteten wir erstmals Vorgänge der Kompensation, also eine dem Einbruch folgende Erholung der Performanz während Interferenz durch manipulierte ARN. Es sind besonders diese psychophysischen Interaktionen, deren Grundlage wir im aktuellen Projekt untersuchen wollen. Dazu verwenden wir Interferenz durch Zeitverzögerung von AR sowie ihre vollständige Deprivation. Konkret werden 3 Exp. geplant, in denen Probanden Filme ihrer eigenen Handlungen sehen, die einhergehen mit originalen (Exp. 1), zeitverzögerten (Exp. 2) bzw. deprivierten (Exp. 3) ARN und ARZ. Wir erheben Verhaltens- und fMRT-Daten. Der Einsatz graphentheoretischer Analysen eröffnet einen neuen Zugang zur Dynamik und Umsetzung kompensatorischer Mechanismen.
Der Erkenntnisgewinn des Projekts liegt in der theoretischen Erweiterung unseres Konzepts von AR: Generalisieren die existierenden neurokognitiven Modelle für auditorische Handlungsziele (Sprache, Musik) auf alle alltäglich entstehenden Handlungsgeräusche? Diese Frage hat auch direkte Implikationen für den wissenschaftlichen Begriff des Handlungsziels und den Zusammenhang zwischen bewussten und unbewussten Anteilen von Handlungszielen.

 

Publikationen

Pomp, J., Heins, N., Trempler, I., Kulvicius, T., Tamosiunaite, M., Mecklenbrauck, F., Wurm, M.F., Wörgötter, F., Schubotz, R.I. (2021) Touching events predict human action segmentation in brain and behavior. NeuroImage, 243 (2021) 118534, doi.org/10.1016/j.neuroimage.2021.118534

Heins, N., Pomp, J., Kluger, D.S., Vinbrüx, S., Trempler, I., Kohler, A., Kornysheva, K., Zentgraf, K., Raab, M., Schubotz, R.I. (2021) Surmising synchrony of sound and sight: Factors explaining variance of audiovisual integration in hurdling, tap dancing and drumming. PLoS ONE 16(7): e0253130

Schliephake, L.,Trempler, I., Roehe, M.A., Heins, N., Schubotz,R.I. (2021). Positive and negative prediction error signals to violated expectations of face and place stimuli distinctively activate FFA and PPA. NeuroImage, 236 (2021) 118028

Heins, N., Trempler, I., Zentgraf, K., Raab, M., Schubotz, R.I. (2020) Too late! Influence of temporal delay on the neural processing of one’s own incidental and intentional action-induced sounds. Frontiers in Neuroscience, 14:573970, doi.org/10.3389/fnins.2020.573970

Heins, N., Pomp, J., Kluger, D.S., Trempler, I., Zentgraf, K., Raab, M., Schubotz, R.I. (2020) Incidental or intentional? Different brain responses to one's own action sounds in hurdling vs. tap dancing. Frontiers in Neuroscience,14:483, doi.org/10.3389/fnins.2020.00483

 

Aktuelle Position

In Ausbildung zur Psychotherapeutin