Kontaktdaten Nadiya El-Sourani

Dr. Nadiya El-Sourani

 

 

 

 

Abgeschlossenes Projekt

Ich sehe was,  was du nicht siehst: Der Einfluss von kontextuellen Objekten auf die Handlungserkennung

Im Alltag ist es für uns notwendig, die Handlungen unserer Mitmenschen beobachten, nachvollziehen und verstehen zu können. Doch selbst ganz alltägliche Handlungen wie etwa das Auspressen einer Zitrone stellen tatsächlich äußerst komplexe Reize dar, die eine große Menge verschiedenster Informationen beinhalten. Interessanterweise ist bilang noch kaum geklärt, welche Information während der Beobachtung von solchen Handlungen zu deren Verständnis genutzt werden und wie diese gewonnene Information dem Beobachter hilft, Erwartungen in der Handlungsbeobachtung zu bilden. Neben der obligatorischen Information, welche sowohl das zu manipulierende Objekt als auch die dazugehörige Bewegung beinhaltet, kann auch die fakultative Information während der Handlungsbeobachtung ausgeschöpft werden. Hierbei  handelt es sich um Information, die nicht zwingend notwendig ist, um die Handlung als solche zu erkennen, z.B. Information über den Akteur und die kontextuelle Umgebung, in der die Handlung stattfindet. Beide  Informationstypen werden spontan und ohne explizite Instruktionen verarbeitet - auch unabhängig davon, ob sie womöglich in Konflikt zueinander stehen (z.B. Wurm et al, 2012). Daher lässt sich annehmen, dass während der Handlungsbeobachtung verschiedene Informationsquellen berücksichtigt werden, um sie in ein kohärentes Szenario zu integrieren, wenn auch ggf. zum Preis von weniger plausiblen Erwartungen. Mit Blick auf die Hirnaktivität konnte der linke inferiore frontale Gyrus (IFG) mit der semantischen Integration entsprechender Informationen in Zusammenhang gebracht werden. Eine hohe Aktivität des linken IFG deutet demnach auf einen Konflikt zwischen den verfügbaren Informationen hin, die also nicht den Erwartungen des Handlungsbeobachters entsprechen. Das aktuelle Projekt beschäftigt sich mit der fakultativen Information während der Handlungsbeobachtung, insbesondere mit kontextuellen Objekten. Unter kontextuellen Objekten versteht man Objekte, die Teil der Szene sind, jedoch selbst nicht in die Handlung einbezogen werden. Wir untersuchen, ob diese Objekte Einfluss auf das Erkennen der zu beobachtenden Handlung haben, und wenn ja, wie sich diese im Einzelnen bemerkbar macht. Um diese Fragen zu beantworten, werden Transkranielle Magnetstimulation (TMS) und  die funktionelle Magnet-Resonanz-Tomographie (fMRT) als Methoden verwendet.

Literatur

Wurm, M. F., von Cramon, D. Y., & Schubotz, R. I. (2012). The context-object-manipulation triad: cross talk during action perception revealed by fMRI. Journal of Cognitive Neuroscience, 24(7):1548-59.

 

Publikationen

Siestrup, S., Jainta., B., El-Sourani, N., Trempler, I., Wurm, M. F., Wolf, O. T., Cheng, S., & Schubotz, R. I. (2022) What happened when? Cerebral processing of modified structure and content in episodic cueing. Journal of Cognitive Neuroscience 34(7):1287-1305. doi.org/10.1162/jocn_a_01862.

Jainta, B., Siestrup, S., El-Sourani, N., Trempler, I., Wurm, M.F., Werning, M., Cheng, S., Schubotz, R.I. (2021) Seeing what I did (not): Cerebral and behavioral effects of agency and perspective on episodic memory re-activation. Front. Behav. Neurosci. 15:793115. doi: 10.3389/fnbeh.2021.793115.

Ziaeetabar, F., Pomp, J., Pfeiffer, S., El-Sourani, N., Schubotz, R.I., Tamosiunaite, M., Wörgötter, F. (2020). Using enriched Semantic Event Chains to model human action prediction based on (minimal) spatial information. PLOS One, 15(12): e0243829, doi.org/10.1371/journal.pone.0243829.

Trempler, I., Bürkner, P.C., El-Sourani, N., Binder, E., Reker, P., Fink, G.R., Schubotz,R. I. (2020) Impaired context-sensitive adjustment of behaviour in Parkinson's disease patients tested on and off medication: an fMRI study. NeuroImage, 212, 116674, doi.org/10.1016/j.neuroimage.2020.116674.

El-Sourani, N., Trempler, I., Wurm, M.F., Fink, G.R., Schubotz, R.I. (2019) Predictive Impact of Contextual Objects during Action Observation: Evidence from Functional Magnetic Resonance Imaging. Journal of Cognitive Neuroscience. 32(2), 326–337, doi.org/10.1162/jocn_a_01480.

Trempler, I., Binder, E., El-Sourani, N., Schiffler, P., Tenberge, J.G., Schiffer, A.M., Fink, G.R., Schubotz, R.I. (2018). Association of grey matter changes with stability and flexibility of prediction in akinetic-rigid Parkinson's disease. Brain Structure and Function, 223(5), 2097-2111.

El-Sourani, N., Wurm, M. F., Trempler, I., Fink, G.R., & Schubotz, R.I. (2018). Making sense of objects lying around: How contextual objects shape brain activity during action observation. NeuroImage, 167, 429-437.

Trempler, I., Schiffer, A. M., El-Sourani, N., Ahlheim, C., Fink, G. R., & Schubotz, R. I. (2017). Frontostriatal contribution to the interplay of flexibility and stability in serial prediction. Journal of Cognitive Neuroscience. 29(2), 298-309.

 

Aktuelle Position

Innovation Manager bei der finstreet GmbH in Münster