Dipl.-Psych. Irina Kaltwasser

 

 

 

 

Projekt

Wann man aus falschen Vorhersagen lernen sollte: Langfristige Anpassung von Erwartung

Ereignisse in der eigenen Umwelt vorhersagen zu können ist für die eigene Handlungsfähigkeit von elementarer Wichtigkeit. Neue Theorien gehen sogar davon aus, dass das menschliche Gehirn versucht, alles vorherzusagen, was es wahrnimmt (Clark, 2012). Um eine erfolgreiche Vorhersage über Ereignisse zu treffen, müssen wir die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens abschätzen; dabei nutzen wir implizit frühere Erfahrungen, die wir in ähnlichen Umgebungen gemacht haben (Perruchet & Pacton, 2006). In einer aktuellen Studie von Kühn & Schubotz (2012) zeigte sich eine Anpassung dorsaler frontomedianen Aktivierung (Brodmann-Areal 9), wenn eine erwartete Zahl in der nahen Vorgeschichte einmal von der Erwartung abgewichen war; diese Anpassung wurde als Destabilisierung der Vorhersage gedeutet. Mithilfe eines ähnlichen, um eine statistische Struktur erweiterten Paradigmas und verschiedenen neurophysiologischen Methoden (elektrodermale Antwort (EDA), Elektroenzephalogramm (EEG) und funktionelle Magnet-Resonanz-Tomographie (fMRT)) soll nun die Frage untersucht werden, wie das Gehirn sequentielle Information und statistische Gegebenheiten kombiniert, um Vorhersagen über seine Umwelt zu treffen.

Literatur:

Clark, A. (2012). Whatever next? Predictive brains, situated agents, and the future of cognitive science. Behav. Brain Sci, 1-86.

Kühn, A. B., & Schubotz, R. I. (2012). Temporally remote destabilization of prediction after rare breaches of expectancy. Human brain mapping, 33(8), 1812-1820.

Perruchet, P., & Pacton, S. (2006). Implicit learning and statistical learning: One phenomenon, two approaches. Trends in cognitive sciences, 10(5), 233-238.

 

Publikationen

Trempler, I., Binder, E., Reuter, M., Plieger, T., Standke, I., Mecklenbrauck, F., Kaltwasser, I., Meinert, S., Forstner, A.J., Noethen, M., Rietschel, M., Stürmer, S., Dannlowski, U., Tittgemeyer, M., Lencer, R., Fink, G.R.,  Schubotz, R.I. (2022) Effects of DRD2/ANKK1 and COMT Val158Met Polymorphisms on Stabilization against and Adaptation to Unexpected Events, Cerebral Cortex, 2022, 00,1–18, doi.org/10.1093/cercor/bhac046