Anna Jachimek

Studierende des Promotionskollegs Empirische und Angewandte Sprachwissenschaft von 2016 bis 2022

Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität Frankfurt: https://www.uni-frankfurt.de/44202484/Deutsch_als_Zweitsprache___Theorie_und_Didaktik_des_Zweitspracherwerbs

 

Dissertation

Der Erwerb referierender Ausdrücke im Deutschen und Polnischen durch bilinguale Kinder

Der phylogenetische Anfang der menschlichen Rede wird auf vorsprachliche Fähigkeiten, insbesondere auf bildhafte Gesten und Gebärde zurückgeführt. Im ontogenetischen Sinne unterliegt die kindliche Kommunikation einem Prozess, der mit Zeigegesten beginnt und dann von Vokalisierung abgelöst wird (s. Tomasello 2009). In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie der Übergang von deiktischen Zeigegesten zur Verwendung zielsprachlicher Sprachmittel, die Kinder auf ein konkretes Objekt referieren lassen, verläuft. Interessant ist auch, inwieweit sich die Typologie der jeweiligen Sprache auf die Referenzherstellung auswirkt. Zu Antworten auf diese Fragen soll die geplante Dissertation beitragen, die die Entwicklung referierender Ausdrücke im Deutschen und Polnischen im bilingualen Erstspracherwerb analysiert. In dieser Hinsicht werden Sprachmittel, die im Deutschen und Polnischen Referenzbeziehungen herstellen, mit besonderer Berücksichtigung von Pronomen und Determinierern ausführlich untersucht. Im Zentrum meiner Forschung steht ein videobasiertes Korpus, das den Spracherwerb eines bilingual deutsch-polnisch aufwachsenden Kindes (1;3-4;0) dokumentiert. Die Analyse empirischer Daten soll zeigen, wie sich das Referenzsystem im Deutschen und Polnischen bei einem bilingualen Kind entwickelt. Der Referenzerwerb soll in beiden Sprachsystemen nicht nur aus formal-kontrastiver Sicht, sondern auch aus einer Lernersprachenperspektive untersucht werden. Die im Rahmen der geplanten Dissertation durchgeführte Studie soll folglich zeigen, ob die zeitliche Entwicklung referierender Ausdrücke in beiden Sprachsystemen ähnlich oder unterschiedlich verläuft. Zu überprüfen ist auch, inwieweit sich Entwicklungsphasen einer Referenzgrammatik in beiden Sprachen abgrenzen lassen. Ferner soll auch untersucht werden, ob es im Bereich referierender Ausdrücke zu cross-linguistischen Einflüssen kommt.