Vortragsreihe ab dem 07.10.2019, montags von 18-20h, JO 101 (Johannisstr. 4).
Der Literaturwissenschaft als Geisteswissenschaft wird oftmals unterstellt, wenig nutzbringend zu sein. Wir scheinen als Literaturwissenschaftler*innen einem gewissen Rechtfertigungsdruck ausgesetzt zu sein, was auch in der Vorlesungsreihe des vergangenen Wintersemesters zum Thema „Why Literary Studies Matter Now: Academic Practices in an Anti-Intellectual Climate“ deutlich wurde.
Vor ein paar Jahren behauptete der renommierte Literaturwissenschaftler Jochen Hörisch auf einer Tagung in Heidelberg, die sich mit dem vermeintlichen Ende der Literaturtheorie beschäftigte, nicht ohne Selbstironie, die Literaturwissenschaft sei die wichtigste Wissenschaft überhaupt. Diese Worte wollen wir ernst nehmen und nach den Wegen und Praktiken fragen, welche die Literaturwissenschaft für andere Disziplinen eröffnet und ermöglicht. Jenseits von Legitimationszwängen möchten wir den Fokus auf die Operationalisierbarkeit von Konzepten und Modellen der Literaturwissenschaft und Literaturtheorie für andere Disziplinen richten. Mit der Vorlesungsreihe „Travelling Concepts“ sollen in diesem Sinne die Grundvoraussetzungen der Philosophie und Epistemologie, Praktiken der Politikwissenschaft, Soziologie, Rechts- und Kulturwissenschaften und methodologische Modelle weiterer Disziplinen im Hinblick auf den potenziellen und notwendigen Einfluss der Literaturtheorie hinterfragt werden.