Mit Ansätzen dieser Art gelingt es auf besonders elegante Art und Weise,
die sonst in der Quantenfeldtheorie durch die
Selbstenergie der Teilchen auftretenen Divergenzen zu beheben. Dies wird durch Feynman-Diagramme mit
sogenannten ,,Loops`` (Schleifen) beschrieben
(s. z. Bsp. Abb. für ein Higgs-Boson). Bisher waren diese Divergenzen durch
sogenannte Renormierung teilweise zu beheben. Hierbei wird der Begriff der
,,nackten`` Masse (in der Literatur üblicherweise als ,,bare
mass`` bezeichnet) eingeführt, die eine nicht zu beobachtende Größe
darstellt, die das Teilchen ohne die Selbstwechselwirkung hätte. Die wirklich
beobachtete Masse ist dann die Summe der bare mass und der Selbstenergie und
kann im günstigten Falle endlich werden.
Eine weitere Anforderung an die Supersymmetrie ist, daß es sich dabei um eine gebrochene Symmetrie handeln muß. Die SUSY-Teilchen können nicht die gleichen Massen wie ihre ,,normalen ``Partner haben, dann müßten sie ebenso wie diese auftreten und ein Atom, welches anstatt Elektronen Selektronen enthielte, würde aufgrund des bosonischen Charakters der Teilchen ein völlig anderes Termschema zeigen; alle Teilchen könnten gleichzeitig den energetisch niedrigsten Zustand besetzen. Dies wurde aber nie beobachtet, also müssen die Massen der SUSY-Teilchen erheblich höher liegen als die der bekannten Elementarteilchen.
Aus der oben schon erwähnten R-Symmetrie folgt zwangsläufig die
Existenz eines stabilen leichtesten SUSY-Teilchen (LSP,
Lightest-SUSY-Particle). In den Zerfallsprodukten eines SUSY-Teilchens muß
mindestens ein weiteres SUSY-Teilchen enthalten sein, um die R-Symmetrie zu
erfüllen. Das Teilchen mit der kleinsten (nicht notwendig von Null
verschiedenen) Masse kann dann nicht mehr weiter zerfallen, da alle Zerfälle
in andere SUSY-Teilchen bereits energetisch verboten sind. Aus anderen
Überlegungen schließt man, daß dieses LSP elektrisch neutral sein muß,
sonst hätte man es längst über eine Wechselwirkung beobachtet, und eine
Masse besitzen muß, um nicht zu viel elektrisch neutrale, stabile
Materie zuzulassen (s. [Wes87]) Einige Theorien gehen von dem Photino
(z. Bsp. [Hab86]) andere von einem Neutralino (z. Bsp. [Wag98])
als LSP aus.
Weitere Vorteile einer SUSY-Theorie gegenüber dem bisherigen
Standardmodell sind die Konvergenz der Kopplungskonstanten und eine
Möglichkeit zur Lösung des sogenannten Hierachieproblems. Das Schlagwort
,,Konvergenz der Kopplungskonstanten `` ist wie folgt zu verstehen: Die
Kopplungskonstanten für die einzelnen Wechselwirkungen (elektromagnetische,
schwache, starke) sind Energieabhängig, so gilt z. Bsp. für die
elektro-magnetische Kopplung:
allerdings
bei Energien von
, wie sie heute bereits in Beschleunigern erreicht
werden, gilt:
(s. [Wag98]). Für
eine vereinheitlichte Theorie sollte man nun erwarten, daß diese Kopplungen
gegen ein und denselben Wert konvergieren. Wie sich jedoch zeigt, ist dies durch
SUSY-Modelle wesentlich besser gegeben als durch das Standard Modell
(s. Abb.
aus [Wag98]). Mit dem Hierachie-Problem ist
gemeint, daß im Standard Modell die beiden Higgs-Bosonen gebraucht werden um
zwei Symmetrie-Brechungen zu bewirken: bei
die GUT und bei
das Standard Modell. Beide Bosonen sind unendlichen
Strahlungskorrekturen unterworfen, es ist allerdings eine feste Differenz der
Massen zwischen beiden erforderlich, um diese Symmetriebrechungen zu
bewirken. Wie oben schon erwähnt, hilft die SUSY bei der Behebung dieser
Strahlungskorrekturen.
Ebenfalls erfreulich ist, daß es im Rahmen eines SUSY-Modelles möglich
ist, sowohl die Massen der Higgs-Bosonen als auch die Plancksche Masse
4 zu beschreiben. Dies stellt ein
besonderes Problem, weil diese sich um den Faktor unterscheiden.