Nach der EHRENFEST-Klassifikation spricht man von einem Phasenübergang -ter
Ordnung, falls die (-1) ersten Ableitungen der thermodynamischen Potentiale
auf der Koexistenzlinie der beiden Phasen stetig sind, während die -te
Ableitung unstetig ist. Allerdings ist diese Klassifikation nur für einen Teil
der physikalischen Systeme sinnvoll. Häufig beobachtet man in Systemen beim
Phasenübergang der Ordnung , daß die -ten Ableitungen des Potentials
Singularitäten statt
endlicher Sprünge aufweisen. Deshalb unterscheidet man heute häufig nur noch
diskontinuierliche und kontinuierliche Phasenübergänge, wobei man
von kontinuierlich im Sinne von ``nicht erster Ordnung'' spricht und mit
diskontinuierlich Phasenübergänge erster Ordnung bezeichnet.
Die Stelle im Parameterraum, an der das singuläre bzw. kritische Verhalten auftritt,
wird kritischer
Punkt genannt; entsprechend heißt die Temperatur kritische Temperatur.
In der Umgebung des kritischen Punktes können die kritischen Größen, d. h. die
singulären Ableitungen des Potentials, durch die Einführung von (universellen)
kritischen Exponenten charakterisiert werden.
Phasenübergänge zweiter Ordnung treten in Systemen mit vielen korrelierten
Freiheitsgraden auf. Einer Aussage der Skalenhypothese zufolge ist
die einzig relevante intrinsische Längenskala eines solchen Systems seine
Korrelationslänge . Entscheidend ist nun die Divergenz der Korrelationslänge
am kritischen Punkt, denn damit sind mikroskopische Details der Freiheitsgrade am
kritischen Punkt irrelevant. Weiterhin besagt die sogenannte Hyperskalenhypothese,
daß sich der singuläre Teil der reduzierten freien Energie im thermodynamischen Limes
schreiben läßt als
wobei die reduzierte Temperatur ist und dem Volumen des Gitters entspricht. Im Rahmen der Renormierungsgruppentheorie kann man die Skalenhypothese aus einer mikroskopischen Beschreibung ableiten [TP77].