Modelle und Praktiken literarischer Innovation
Auf Einladung der Graduiertenschule "Practices of Literature" (GSPoL) des Fachbereichs Philologie der WWU hält Dr. Jan Behrs (Northwestern University, USA) am Dienstag, 3. Juli, einen öffentlichen Vortrag zum Thema "Modelle und Praktiken literarischer Innovation". Der Vortrag beginnt um 18.15 Uhr, Veranstaltungsort ist der Raum S 9 im Schloss der WWU, Schlossplatz 5. Interessierte sind herzlich eingeladen.
Das Konzept des Neuen, des Wandels oder der Entwicklung ist in der Literaturtheorie erstaunlich wenig konturiert. Zum Teil mag dies am Bedeutungsverlust der Literaturgeschichte in den letzten Jahrzehnten liegen, doch selbst antihistorische Sichtweisen auf Literatur kommen aus mehreren Gründen nicht ohne Neuheit aus. Literarische Neuheit betrifft nicht nur die grundlegende Struktur des Untersuchungsgegenstands Literatur(-geschichte), sondern auch das Selbstverständnis des Faches sowie dessen unmittelbare Praxis. Dass sie dennoch kaum literaturtheoretisch erfasst ist, mag mit der Komplexität des Begriffs zusammenhängen. Neben den grundlegenden Parametern Norm/Tradition ("Was ist der Ausgangszustand, von dem sich neue Literatur abhebt?") und Abweichung/Devianz ("Wie und warum werden mit neuer Literatur Normen verletzt?") müssen die Evaluation ("Wer erkennt aus welchen Gründen etwas als neu?") sowie die Rhetorik von Innovation ("Wie wird Neuheit textlich und performativ geltend gemacht?") in den Blick genommen werden, um den Begriff nutzbar zu machen.