Wie kommt die Spannung vom Platz ins Radio?
Bei Fußballspielübertragungen im Fernsehen stehen verschiedene visuelle Mittel zur Verfügung, um die Dramatik eines Spiels hervorzuheben. Spannende Szenen werden wiederholt, in Zeitlupe gesendet oder das Augenmerk wird durch spezielle Bildausschnitte auf besonderes Geschehen gelenkt. Wie aber funktioniert die Vermittlung von Spannung, wenn keine visuellen Mittel zur Verfügung stehen und die Fans das Spiel nicht einmal sehen? Wie kommt die Spannung vom Fußballplatz in eine Radio-Livereportage? Eine Antwort liefert am Dienstag, 3. Mai, Prof. Dr. Friederike Kern von der Universität Bielefeld in einem Gastvortrag an der Universität Münster. In ihrem Vortrag "Zur Vermittlung von Spannung in Radio-Livereportagen" untersucht die Sprachwissenschaftlerin, mit welchen sprachlichen Mitteln Spannung bei der Kommentierung von Fußballspielen im Radio erzeugt wird. Der Vortrag beginnt um 18.15 Uhr in der Aula des Germanistischen Instituts, Schlossplatz 34. Alle Sprach- und Fußballinteressierten sind herzlich willkommen.
Friederike Kern ist Professorin für frühe sprachliche Bildung und frühes Lernen an der Universität Bielefeld. Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen des Spracherwerbs von Grundschulkindern, der Mehrsprachigkeit und Sprachkontaktforschung sowie der Prosodieforschung. Ihr Forschungsprojekt „Zur Herstellung von Affektivität beim Sprechen: Die Interaktion prosodischer und syntaktischer Merkmale zur Erzeugung von Spannung und Dramatik am Beispiel von Fußball-Live-Reportagen im Hörfunk“ wird seit 2010 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Anlässlich der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft der Männer lädt das Germanistische Institut der Universität Münster im Rahmen einer Vortragsreihe "Sprache und Fußball" zu vier öffentlichen Vorträgen ein. Sprachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler beleuchten darin die vielfältigen Zusammenhänge von Fußball und Sprache.
