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Phänomene der gesprochenen Alltagssprache

Internationale Tagung zur Dialogizität an der WWU Münster | Zuhörer sind zu den Vorträgen herzlich willkommen

Über Phänomene der Alltagssprache diskutieren Sprachwissenschaftler aus fünf Ländern von Mittwoch, 13. Juni 2012, bis Freitag, 15. Juni 2012, in Münster. Die Tagung "Grammar and Dialogism: Sequential, Syntactic and Prosodic Patterns between Emergence and Sedimentation" findet im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts "Grammatik und Dialogizität", kurz "gradia", statt. Interessierte Zuhörer sind herzlich zu den englischsprachigen Vorträgen willkommen, um vorherige Anmeldung an gradia@uni-muenster.de wird gebeten.


Sie ist scheinbar banal, doch auf den zweiten Blick längst nicht so einfach zu fassen: unsere gesprochene Alltagssprache. Wenn Linguisten sich mit den Äußerungen beschäftigen, die wir zwischen "Tür und Angel" produzieren, etwa die Entschuldigung für ein verspätetes Erscheinen bei einer Verabredung oder der Austausch von Klatsch- und Tratschgeschichten, dann steht eine Frage im Vordergrund: Wie reden wir eigentlich miteinander?

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Prof. Dr. Susanne Günthner, Leiterin des DFG-Projekts "Grammatik und Dialogizität" (gradia)

Seit 2010 geht ein Team um die Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Susanne Günthner dieser Frage in dem DFG-Projekt "Grammatik und Dialogizität" (gradia) am Germanistischen Institut der Universität Münster nach. Untersucht wird zum Beispiel, wie Sprecher die grammatische Struktur ihrer Äußerungen in Alltagsgesprächen auf das jeweilige Gegenüber anpassen, denn die Wahl unserer Worte hängt stark von den Erwartungen an unseren Gesprächspartner ab. Ein weiterer gradia-Forschungsgegenstand ist die Zeitlichkeit in mündlicher Kommunikation. Mündliche Gesprächsbeiträge werden geäußert und verfliegen, sie bleiben also nur für eine gewisse Dauer im Kurzzeitgedächtnis. Sprecher können nicht noch einmal "nachlesen", wenn sie unaufmerksam waren oder etwas nicht verstanden haben. Ein Umstand, der schnell  Zündstoff für Streitgespräche bieten kann ("Du hast aber eben doch gesagt...").

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Wissenschaftliche Mitarbeiter im gradia-Projek: Jörg Bücker und Benjamin Stoltenburg (v. l.)

Susanne Günthner und ihr Team untersuchen, wie Sprecher mit diesen Herausforderungen umgehen, wie diese zum Beispiel erkennen, dass Äußerungen Bestandteile aufweisen, die ankündigen, dass noch etwas Wichtiges kommen wird ("projektive Konstruktionen") oder wie Beiträge in der mündlichen Kommunikation gestaltet werden, die zu bereits Gesagtem zurückkehren wollen ("retraktive Konstruktionen").

Die Tagung "Grammar and Dialogism: Sequential, Syntactic and Prosodic Patterns between Emergence and Sedimentation" wird am Mittwoch, 13. Juni 2012, um 17.45 Uhr im Festsaal der Universität, Schlossplatz 5, eröffnet.

DFG-Projekt "Grammatik und Dialogizität"