Kosmische Räume
Am Freitag, 28., und Samstag, 29. Januar, beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Germanistischen Institut der WWU Münster in der Online-Tagung "Kosmische Räume" mit "All-Imaginationen in der kulturellen Landschaft zwischen 1880 und 1920".
Die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert markiert nicht nur den zeitlichen Übertritt in das, was man gemeinhein 'klassische Moderne' nennt, sondern auch eine räumliche Veränderung, die sich zum Beispiel an der Ausbreitung und Ausbildung wirklicher sowie möglicher Erfahrungsräume ablesen lässt. Neue mediale Voraussetzungen, eine nie zuvor erreichte Häufung astrophysikalischer Erkenntnisse und überdies die populär-wissenschaftliche Verbreitung dergleichen setzen eine kulturelle Erkundung des kosmischen Raums frei, die durch astrologische und spiritistische Theorien befeuert wird. Daraus entwickeln sich literarische und filmische Vorstellungen, die sich nicht an den Grenzen einer irdischen Perspektive stören. Es entsteht eine umfangreiche und vielfältige Landschaft an Texten, in denen der kosmische Raum ausgelotet wird.
Die Online-Tagung geht diesem Phänomen nach. Eröffnet wird sie am Vorabend der Tagung, am Donnerstag, 27. Januar, um 18 Uhr mit dem Vortrag "Alien Queerness. Genderbending in Marsromanen um 1900" von Prof. Dr. Hania Siebenpfeiffer aus Marburg. In den nachfolgenden zehn Vorträgen geht es um Themen wie "Marsreisen im Kontext von Weltkrieg und Revolution", "interplanetare Kommunikation", "lyrische Allspaziergänge" und "Weltraumtheater". Am Samstag findet von 10 bis 11:30 Uhr ein Workshop mit Prof. Dr. Roland Innerhofer (Wien) zu "Paul Scheerbarts Universen – Praktiken wissenschaftlicher und kultureller Interferenzen" statt.
Konzipiert wurde die Tagung von den beiden Doktorandinnen Katharina Scheerer (WWU / Graduate School "Practices of Literature") und Sophie-C. Hartisch (Universität zu Köln). Anmeldungen zu der Tagung, die online über Zoom stattfindet, sind möglich bis zum 24. Januar per E-Mail an die Veranstalterin Katharina Scheerer (katharina.scheerer@uni-muenster.de).