Dissertationsprojekt
Geschichtskulturelle Zeitpraktiken im Umgang mit kontroversen Denkmälern am Beispiel des Bismarck-Denkmals in Hamburg und des Lueger-Denkmals in Wien (Arbeitstitel)
Das Dissertationsprojekt befasst sich mit der Analyse geschichtskultureller Zeitpraktiken im Umgang mit kontroversen Denkmälern, die Ausdruck von zeitgenössischer Identitätsreflexion sind. Dabei steht die folgende Frage im Mittelpunkt: In welchem Zusammenhang stehen Geschichtsbewusstsein und geschichtskulturelle Zeitpraktiken einzelner Akteur*innen in Bezug auf das Bismarck-Denkmal in Hamburg sowie das Lueger-Denkmal in Wien und wie werden diese Praktiken rezipiert?
Um diese Frage theoretisch fundiert zu analysieren, soll das Forschungskonzept Geschichtskultur herangezogen werden. Insbesondere die von Holger Thünemann präsentierte Definition von Geschichtskultur soll für das Vorhaben in theoretischer Hinsicht leitend sein.1 In seiner Definition bezieht sich Thünemann nicht nur auf Jörn Rüsen und Bernd Schönemann, sondern berücksichtigt zusätzlich die „Pluralität der Zeiten“2 und praxistheoretische Überlegungen im Anschluss an Pierre Bourdieu sowie den Praxisbegriff von Andreas Reckwitz.3 In Anknüpfung an die Theorie soll auch methodisch ein praxistheoretischer Ansatz gewählt werden. Da es in der geschichtskulturellen Forschung keine Versuche gibt, eine Methode zu entwickeln, mittels derer sich geschichtskulturelle Zeitpraktiken analysieren lassen,4 verfolgt diese Dissertation das Ziel, eine solche Methode zu entwickeln.__________
1 Vgl. Holger Thünemann: Geschichtskultur in der Pluralität der Zeiten. In: Zeitschrift für Geschichtsdidaktik 22 (2023), S. 41–55, hier S. 48.
2 Ebd., S. 55.
3 Vgl. Andreas Reckwitz: Grundelemente einer Theorie sozialer Praktiken. Eine sozialtheoretische Perspektive. In: Zeitschrift für Soziologie 32 (2003), S. 282–301.
4 Vgl. Sabrina Schmitz-Zerres: Zeitpraktiken des Geschichtsbewusstseins. Eine praxeologische Annäherung an die geschichtsdidaktische Fundamentalkategorie. In: Zeitschrift für Geschichtsdidaktik 18 (2019), S. 131–147, hier S. 140, Anm. 70.Betreuer*innen: Prof. Dr. Holger Thünemann / Prof. Dr. Saskia Handro
Vita
Akademische Ausbildung
seit 11/2023Universität Münster
Promotionsstudium in Neuerer und Neuester Geschichte10/2020 – 03/2023WWU Münster
Master of Education für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen in den Fächern Englisch, Geschichte und Bildungswissenschaften10/2017 – 09/2020WWU Münster und Universität Wien
Zwei-Fach-Bachelor Anglistik/Amerikanistik und Geschichte2017Gymnasium Georgianum Lingen (Ems)
AbiturStipendien
2019-2020Universität Wien
Erasmus-StipendiumBeruflicher Werdegang
seit 10/2023Universität Münster
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Didaktik der Geschichte11/2022 - 06/2023Mitarbeiterin am Forschungsprojekt der BAG „Gegen Hass im Netz“
Leitung: Maik Fielitz (Das NETTZ gGmbH) und Prof. Dr. Pablo Jost (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)