Dissertationsprojekt

Das Kreuzfahrerheer unter der Führung Friedrich Barbarossas - Eine Prosopographie

Bei dem folgenden Dissertationsvorhaben handelt es sich um eine prosopographisch ausgerichtete Untersuchung aller Teilnehmer des Dritten Kreuzzugs unter der Führung Friedrich Barbarossas. Ziel ist es, das Kreuzfahrerheer als Ganzes im Hinblick auf seine inneren Zusammenhänge und Dynamiken für den Zeitraum zwischen 1187 und 1191 zu untersuchen. Dabei sollen die innere Zusammensetzung des Heeres ebenso wie die sozialen Bindungen und die sich daraus ergebenden Dynamiken der Kreuzfahrer untereinander sichtbar gemacht werden.

Unter Verwendung der Prosopographie als Methode werden hierfür standesübergreifend Kreuzfahrer-Biogramme erstellt, anhand derer herausgearbeitet werden soll, wie sich das Kreuzfahrerheer zusammensetzte, das am 11. Mai 1189 von Regensburg aus aufbrach, welche Gründe und Anlässe die Teilnehmer hatten, an der Unternehmung teilzunehmen, welche Funktionen sie erfüllten, welche persönlichen Interessen sie verfolgten, in wessen Begleitung sie reisten, wie sie die Unternehmung finanzierten, welche Krankheiten sie erlitten und wann, wo und wie sie verstarben, um so einen substantiellen Beitrag zur Kreuzzugsforschung zu leisten.

Ausgehend von den Arbeiten Siegmund Riezlers (1843-1927) und Reinhold Röhrichts (1842-1905), deren Auflistungen der Kreuzzugsteilnehmer vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute als Grundlage der personengeschichtlich ausgerichteten Kreuzzugsforschung gelten, ist beabsichtigt, sowohl bereits bekannte als auch bislang nicht berücksichtigte Quellenbelege zu sichten und zu analysieren. So sollen neben historiographischen, urkundlichen und brieflichen Quellen aus den drei Königreichen des hochmittelalterlichen Reiches, dem Regnum Theutonicum, dem Regnum Italiae und dem Regnum Burgundiae, auch erzählende Quellen aus dem französisch- und englischsprachigen Raum in den Blick genommen werden. Ferner gilt es, neben den historiographischen Quellen aus dem westlichen Raum auch einschlägige arabische, syrische, byzantinische und armenische Quellen einzubeziehen, um ein präzises und zugleich multiperspektivisches Bild der Teilnehmer am Dritten Kreuzzug zeichnen zu können.

Methodisch ergeben sich dabei Anknüpfungspunkte an neuere regional-, landes- und dynastiegeschichtlich orientierte Arbeiten zu einzelnen Kreuzfahrern und Teilnehmergruppen, die es im Hinblick auf die Forschung zum Heiligen Römischen Reich als Emergenz- und Resonanzraum der Kreuzzugsbewegung umfassend zu ergänzen gilt.