ABGESCHLOSSENE FILMPROJEKTE

 

2011

 

„Gotteshäuser zu verkaufen - Kirchenschließungen zwischen Verlust und Chance“

Kirchenumnutzungen_DVDIn Bocholt feiern Gemeindemitglieder den allerletzten Gottesdienst in der St.-Martin-Kirche. Sie wird profaniert und soll zukünftig als Kindergarten genutzt werden. In St. Elisabeth in Münster werden bereits die Kirchenbänke aus ihren Verankerungen gelöst und zu einer Partnergemeinde nach Polen transportiert. Das Kirchengebäude wird voraussichtlich bald von einer nahegelegenen Schule als Turnhalle und Aula genutzt. In Gronau-Epe beten und singen Gemeindemitglieder vor „ihrer“ Antoniuskirche. Sie möchten sich nicht damit abfinden und protestieren dagegen, dass ihre Kirche entweiht und dann abgerissen werden soll. Eine Familie zieht um: Sie hat die Versöhnungskirche in Langenberg-Benteler gepachtet und wird nun in dem ehemaligen Gotteshaus wohnen. Katholische Bistümer und Evangelische Landeskirchen begegnen dem wachsenden finanziellen Druck durch Schließung, Verkauf und Verpachtung zahlreicher Gotteshäuser. Leer stehende oder umgenutzte Kirchen sind auch in Westfalen nichts Ungewöhnliches mehr. Die Gründung von Bürgerinitiativen und Fördervereinen, das Erstellen von Internet-Foren und -Blogs oder die Besetzung von Kirchengebäuden aus Protest gegen Umwidmung zeigen, dass Kirchengebäude offenbar nicht nur für das Alltagsleben aktiver Gemeindemitglieder eine hohe Bedeutung haben. Trotz der Pluralisierung unserer Lebenswelt, Entkirchlichungstendenzen und einem Bedeutungsverlust der Institution Kirche berührt die Profanierung von Kirchengebäuden die Menschen. Offenbar sind Kirchen mehr als architektonische Denkmäler und liturgische Versammlungsstätten. Der Dokumentarfilm zeigt viele verschiedene Facetten eines Veränderungsprozesses, der mit Gemeindefusionen beginnt und mit Kirchenumnutzungskonzepten, immer häufiger auch mit Kirchenabrissen endet. Hintergrundgespräche mit Kirchenvertretern, Straßenbefragungen, Interviews mit den Gegnern von Kirchenschließungen und viele verschiedene Beispiele für Kirchenumnutzungen machen ganz unterschiedliche Positionen, Sichtweisen und Handlungsstrategien deutlich. Eindrucksvolle und emotionsgeladene Bilder belegen die Bedeutung einer Thematik, die beispielhaft ist für eine sich grundlegend verändernde Beziehung zwischen Religion und Gesellschaft. Hintergründe und Zusatzinformationen werden in Form einer Rahmengeschichte leicht verständlich aufbereitet.

Bezug des Films über das LWL-Medienzentrum für Westfalen und als Teil der Publikation von Dr. Katrin Bauer "Gotteshäuser zu verkaufen. Gemeindedefusionen, Kirchenschließungen und Kirchenumnutzungen" über den Waxmann-Verlag.

 

2010

 

 "Von Freunden, Heimat, Tradition - drei Neusser und ihr Schützenfest"

NeussfilmDas Bürger-Schützenfest in Neuss zählt zu den größten und wichtigsten Schützenfesten in Deutschland. Was aber bedeutet es für die Akteure selbst? Wie wird eine Tradition aus dem vorletzten Jahrhundert in unserer Gegenwart gelebt und welche Funktionen kann so ein Brauch für moderne Lebensentwürfe noch haben? Diese Fragen leiteten die Filmemacher bei ihrer Spurensuche im rheinischen Neuss. Drei Neusser, Joseph Lange, Jorge Reis-Pirez und Lisa Maubach, nehmen die Zuschauer mit auf „ihr“ Schützenfest, erzählen ihre persönliche Sicht und zeigen die Bedeutung des Schützenfestes für die Erfahrung von regionaler Identität und Heimat.

Bezug über das Rheinische Schützenmuseum Neuss

 

 2009

 

"Das Vest Recklinghausen. Ein Kulturfilm von Karl-Heinz Kramer aus dem Jahr 1952"

Vest Recklinghausen DVDKennen Sie das Vest Recklinghausen, das Land zwischen Emscher und Lippe? Die Schwarz-Weiß-Bilder dieses Filmes entstanden 1952, sieben Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Eingefangen hat sie der junge Kameramann Karl-Heinz Kramer, der in den Tobis-Studios in Berlin das Filmen erlernt und in Haltern am See eine neue Heimat gefunden hatte. Mit der Produktion von Kulturfilmen versuchte sich der damals 25-Jährige eine Existenz aufzubauen, bevor er dann vor allem als Tierfilmer internationale Anerkennung erlangte.

Kramer zeigt das Vest Recklinghausen als eine Welt, in der sich Altes und Neues, Agrarisches und Industrielles in immer neuen Kombinationen und Kontrasten begegnen: Ein Landschaftsporträt, das heute, annähernd 60 Jahre später, Einsichten in die Vergangenheit der Region vermittelt.

Der Erstling des Filmemachers, das "Vest Recklinghausen", galt lange Zeit als verschollen. Erst 2008, zwei Jahre nach Kramers Tod, fanden sich in seinem Nachlass neben verschiedenen Fragmenten drei Rohschnittvarianten, die deutlich die Handschrift und Intention des kleinen Kulturfilmes erkennen lassen. Nur fehlten eine verbindliche Schnittliste oder ein handschriftlicher Kommentar, die eine Rekonstruktion des Originalfilmes erlaubt hätten. Zusammen mit dem LWL-Medienzentrum für Westfalen wurde in einer Lehrveranstaltung der Entstehungsgeschichte des Filmes und den Absichten des Filmemachers in intensiver Recherche nachgegangen. Als Ergebnis entstand eine neu gestaltete Version des ursprünglichen Werkes.

Weitere Informationen (u.a. ein ausführliches Begleitheft) und Bezug über das LWL-Medienzentrum für Westfalen.