Berufsperspektiven

Das Studium der Kulturanthropologie qualifiziert nicht für einen spezifischen Beruf, sondern für unterschiedliche Tätigkeiten. Verbleibsstudien zeigen, dass die meisten Absolvent*innen in der öffentliche Kulturarbeit eine facheinschlägige, ihrer Qualifikation entsprechende Position finden, insbesondere in Museen und Archiven sowie Kulturämtern; weitere Arbeitsfelder sind Medien und Verlage sowie (interkulturelle) Vermittlung und Bildung und Kulturmanagement. In allen Bereichen sind die Berufswege nicht geradlinig und insbesondere nach dem Studienabschluss durch Teilzeitbeschäftigungen, Werkverträge und befristeten Anstellungen bestimmt. Die hier gezeigten Portraits von Absolvent*innen dokumentieren das Spektrum der Tätigkeiten - zudem zeigen sie, dass die Studierenden selbst ihren Weg finden und spezifizieren sollten durch Praktika und Kontakte während des Studiums.

Sarah Breuer
© Sarah Breuer

Sarah Breuer, M.A.
In meinem Bachelorstudium der Germanistik, vergleichenden Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Bonn lernte ich Aspekte der Volkskunde/Kulturanthropologie kennen. Diese wollte ich in meinem Master vertiefen, weshalb ich 2011 an die Universität Münster wechselte. Das Münsteraner Seminar ist für seine Sachkulturforschung und den praxisorientiertem Master bekannt gewesen.

Neben meinem Studium in Münster arbeitete ich im Ton-, Bild- und Manuskriptarchiv der Volkskundlichen Kommission für Westfalen, welches in engem Kontakt zum Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie der WWU steht. So kam der erste Kontakt außerhalb des Studiums zu historischen Objekten zustande. Ich war schnell davon fasziniert und entschied mich ein Praktikum im Museum zu machen. Es traf sich, dass ich im Freilichtmuseum am Kiekeberg nicht nur praktische Erfahrungen sammeln, sondern auch meine Masterarbeit an dem Forschungsprojekt des Museums zum Thema Bauen und Wohnen nach 1945 angliedern konnte. Die empirischen Methoden aus dem Studium konnte ich hier mühelos und erfolgreich anwenden.

Im Dezember 2013 bekam ich bereits eine Stelle als wissenschaftliche Volontärin im Grafschafter Museum in Moers. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich und bietet kreative Entfaltungsmöglichkeiten. So bin ich mit vielseitigen Projekten betraut, insbesondere der Konzeption der Ausstellung Kriegsspiel. Der Erste Weltkrieg im Kinderzimmer. Doch auch in der Sammlungsbetreuung und Museumspädagogik liegen Schwerpunkte meiner Arbeit.

Während meines Studiums erlernte ich Kompetenzen, die mir während meiner täglichen Arbeit vom Nutzen sind, wie der wissenschaftliche Umgang mit Exponaten und die dazu gehörigen Recherchen. Durch die Vernetzung des Instituts mit verschiedenen kulturellen Einrichtungen, zum Beispiel dem Niedersächsischen Freilichtmuseum – Museumsdorf Cloppenburg oder auch der Volkskundlichen Kommission des LWL, wurde ich früh auf die Berufswelt vorbereitet und erlangte schon während meines Studiums praktische Erfahrungen, die mir geholfen haben, meinen Berufsweg erfolgreich einzuschlagen. Neben dem theoretischen Studium praktische Erfahrungen im Rahmen von Nebentätigkeiten, Praktika und ehrenamtlichen Engagement zu sammeln, halte ich als Geisteswissenschaftlerin für absolut ratsam und unumgänglich.

© Trisha Marie Cisielskie

Trisha Marie Cisielskie, M.A.
Nach dem Bachelorstudium der Geschichte und Kunstgeschichte in Halle an der Saale wusste ich, dass mich mein beruflicher Weg ins Museum führen sollte. Dafür wollte ich aber zunächst meine erworbenen Fähigkeiten noch weiter ausbauen, neue Methoden kennenlernen und mehr Einblick in dieses Berufsfeld bekommen. Der Masterstudiengang Kulturanthropologie an der Uni Münster verband all diese Dinge und bot durch ein zweisemestriges Lehrforschungsprojekt auch noch die Möglichkeit, mich einmal ganz praktisch auszuprobieren. Neben dem Studium jobbte ich als Studentische Hilfskraft in der Institutsbibliothek.

Nach meinem Abschluss 2021 habe ich etwa ein dreiviertel Jahr später mein Volontariat begonnen: Im Städtischen Museum Aschersleben. An dieser Stelle möchte ich eine ganz klare Empfehlung für kleine Häuser im ländlichen Raum aussprechen, hat man doch meist die Möglichkeit in jeden Bereich der musealen Arbeit einzutauchen, egal ob Sammlungspflege, Vermittlungsarbeit oder Ausstellungsgestaltung. Ich lernte viel über museumspraktische Arbeit und fühlte mich im Volontariat gut aufgehoben. Danach, so der Plan, hätte ich mich als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Museen beworben. Es kam aber anders – denn nachdem ich etwa ein Jahr Volontariat hinter mir hatte, verließ meine Chefin das Museum für eine neue Position. Auf das gute Zureden von ihr und von Freunden und Familie beschloss ich, mein Glück zu versuchen und mich auf die Leitungsstelle zu bewerben.

Seit Mai 2023 bin ich nun die Leiterin des Aschersleber Museums. Zu dieser Stelle gehören auch die Leitung des Stadtarchivs sowie des Kriminalpanoptikums, einer kriminal- und polizeigeschichtlichen Sammlung. Diesen schnellen Aufstieg hatte ich nicht erwartet, aber ich bin sehr dankbar dafür. Neben den typischen musealen Aufgaben verantworte ich zum Beispiel auch die Organisation von Veranstaltungen, verwalte das Personal, werbe Fördermittel ein und repräsentiere das Museums nach außen. Klar – nicht alles wird im Studium oder im Volontariat geübt. Trotzdem habe ich ein gutes Rüstzeug erhalten, mit dem ich mich diesen Aufgaben gewachsen fühle. Ich bin angekommen – in Aschersleben und im Beruf.

Christin Fleige
© Christin Fleige

Christin Fleige, M.A.
Während meines Studiums der Kultur- und Sozialanthropologie und Geschichte an der WWU Münster, ab 2015 zunächst im Zwei-Fach-Bachelor, begann ich mich früh für das Forschungs- und Berufsfeld Museum zu interessieren. Zwei Praktika in regionalen Museen sowie praxisorientierte Lehrveranstaltungen und Exkursionen ermöglichten erste praktische Erfahrungen und bestärkten diesen Berufswunsch, sodass ich den Schwerpunkt hinsichtlich musealer Themen auch im Masterstudium weiter vertiefte. Möglichkeiten dazu boten am Münsteraner Institut beispielsweise das obligatorische Praxismodul, das sich 2019/2020 mit den Universitätssammlungen der WWU beschäftigte, oder die Summer School Museologie in Kooperation mit dem LWL-Freilichtmuseum Detmold. Durch Kontakte aus dem Studium ergab sich außerdem die Gelegenheit, an einer Sonderausstellung im RELíGIO – Westfälisches Museum für religiöse Kultur in Telgte mitzuwirken. Neben dem Studium arbeitete ich als studentische Volontärin bei der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen, wo ich längerfristig Einblicke in wesentliche Strukturen und Aufgaben einer wissenschaftlichen Institution erhielt.

Anschließend an den Studienabschluss bin ich seit Sommer 2022 im Rahmen eines wissenschaftlichen Volontariats in den Sammlungen Volkskunde und Spielzeug am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg tätig. Auf den Berufseinstieg haben mich das Studium und die ersten Praxiserfahrungen gut vorbereitet: Das Handwerkszeug des wissenschaftlichen Arbeitens, von der Recherche bis zur Textproduktion, und insbesondere die Methoden historischer Forschung sowie der Umgang mit Objekten sind Kenntnisse und Kompetenzen, die für meine jetzige Tätigkeit unerlässlich sind.

Meinen derzeitigen Berufsalltag prägt auch die große thematische Bandbreite des Faches, die sich in der Sammlung des Museums widerspiegelt und immer wieder neue Auseinandersetzungen mit Phänomenen, Praktiken, Materialien und Objekten ermöglicht und erfordert. Gerade die Vielfalt der Themen, aber auch der Tätigkeiten selbst machen für mich den Reiz der Museumsarbeit aus. Während des Volontariats arbeite ich in erster Linie an der Vorbereitung und Umsetzung einer Sonderausstellung mit und bin in verschiedene Aufgabenbereiche wie Forschung, Ausstellungskonzeption, Sammlungsmanagement und Vermittlung eingebunden.

Florian Greßhake
© Florian Greßhake

Dr. Florian Greßhake, M.A.
Ich habe meinen Magister Artium im Hauptfach Volkskunde/Europäischen Ethnologie im Juli 2009 gemacht. Bereits während des Studiums hatte sich für mich die Verlagsbranche als mein Traumziel herausgebildet, mehrere Praktika während des Studiums in diesem Bereich haben sicherlich dazu beigetragen. Dennoch bin ich zunächst nicht in einem Verlag gelandet, sondern fand mich bereits ab Oktober 2009 auf einer Stelle als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kassel wieder. Im Rahmen eines Drittmittelprojektes konnte ich schließlich im Juli 2012 meine Dissertation erfolgreich abschließen. Bereits zwei Wochen später erhielt ich nach einem Vorstellungsgespräch beim August Dreesbach Verlag in München die Zusage für ein Volontariat, welches im September 2013 vorzeitig in eine Festanstellung umgewandelt wurde. Nach einem kleinen Umweg bin ich also in der Verlagsbranche angekommen, mein Traum hat sich erfüllt. Meine Arbeit gestaltet sich heute äußerst abwechslungsreich und fordernd, ist zugleich auch sehr erfüllend und durch eine hohe Verantwortung gekennzeichnet. Rückblickend bin ich mir sicher, dass neben den Inhalten aus meinem Studium vor allem zwei in dieser Zeit erlernte/ausgebaute Fähigkeiten von besonderer Bedeutung für meinen Werdegang sind: zum einen das Vermögen, selbstständig und strukturiert zu arbeiten und zum anderen, auch unbekannte und sehr komplexe Aufgaben und Inhalte in kurzer Zeit erfolgreich meistern zu können. Aus meiner Erfahrung ist es besonders wichtig, bereits während des Studiums über Praktika ein eigenes Profil aufzubauen, das auf eine spätere Tätigkeit in dem angestrebten Bereich abzielt, und auch bei kleineren beruflichen Umwegen immer die Fühler ausgestreckt zu halten.

Frederik Grundmeier
© Frederik Grundmeier

Frederik Grundmeier M.A.
Während meines Studiums der Volkskunde/Europäischen Ethnologie (von 2005 bis 2011) rückten die vielschichtigen Aspekte der materiellen Kultur in meinen Interessensfokus. Studienangebote, Praktika und studentische Mitarbeiten schäften dies anfänglich noch grobe Profil. Auf meinen Studienabschluss (Magister Volkskunde/Europäische Ethnologie) im Jahr 2011 und der Auszeichnung meiner Magisterarbeit mit dem Günter Wiegelmann-Preis der Gesellschaft für Volkskunde Münster e.V. folgten eine Projektstelle bei der Volkskundlichen Kommission für Westfalen (LWL) und der Universität Münster (im DFG-Projekt „Digitale Erfassung, Erschließung und Langzeitarchivierung von Beständen des Archivs für westfälische Volkskunde“) und schließlich ein Volontariat im LVR-Freilichtmuseum Lindlar. Hier liegt ein wichtiger Teil meiner Arbeit nun tatsächlich im Umgang mit den unterschiedlichsten Facetten der materiellen Kultur – sowohl bei der Betreuung der Sammlung als auch in der Mitarbeit im DFG-Projekt „Digitales Portal Alltagskulturen im Rheinland“.

Kathrin Hüing
© Foto: Olaf Malzahn

Kathrin Hüing
Mit dem Wunsch, Kultur für alle zu gestalten habe ich 2015 mein Bachelor-Studium der angewandte Literatur- und Kulturwissenschaften an der TU Dortmund begonnen. Dort studierte ich im Nebenfach die Kulturanthropologie des Textilen. Neben der Uni versuchte ich über Praktika in verschiedenen Bereichen (Lektorat, Konzertorganisation, Museum), eine berufliche Orientierung zu finden.

Über ein Praktikum im LWL-Industriemuseum TextilWerk Bocholt fand ich das Berufsfeld des Museums, indem ich Wissen aus meinem Nebenfach anwenden konnte. Für meinen Master entschied ich mich für die Kulturanthropologie in Münster, um das Fach zu vertiefen. Der museale Fokus an dem Münsteraner Institut reizte mich hier besonders, und half, mich auch wissenschaftlich auf das Feld vorzubereiten. Bereits während des Studiums arbeitete ich als studentische Volontärin im TextilWerk.

Seit 2021 bin ich Projektmitarbeiterin der FGHO (Forschungsstelle für die Geschichte der Hanse und des Ostseeraums) in Lübeck. Das Projekt dreht sich dabei wieder um etwas Textiles: Ich darf an der Sonderausstellung „Guter Stoff. Textile Welten von der Hansezeit bis heute“ im Europäischen Hansemuseum mitarbeiten.

Ich habe gelernt: Sich für verschiedene Forschungsfelder der Kulturanthropologie zu öffnen ist gut, aber seine eigenes Expertisen-Feld zu finden kann noch besser sein. Durch praktische Erfahrungen während des Studiums konnte ich mein Wunsch-Berufsfeld finden und über gezielte Auswahl von Seminaren und fachspezifischen Nebenjobs weiterverfolgen.

Miriam Höller
© Miriam Höller

Miriam Höller, M.A.
Ich habe im März 2013 mein Studium der Kulturanthropologie/Volkskunde an der Universität Münster abgeschlossen, an die ich nach meinem Bachelorstudium an der Universität Bonn gewechselt war. Bereits im Studium habe ich mich mit museologischen Fragen beschäftigt und Museumspraktika absolviert; als Master-Arbeit habe ich eine empirische Studie zu „Heiraten im Museum“ (Museen als Aussenstellen von Standesämtern) gemacht. Direkt nach dem M.A.-Abschluss erhielt ich die Zusage auf meine Bewerbung beim Stadtmuseum Stuttgart. Hier arbeite ich zur Zeit als Volontärin im „Planungsstab Stadtmuseum Stuttgart“. 2017 soll in Stuttgart ein Stadtmuseum eröffnet werden, hier bin ich u.a. bei der Konzeption der Dauerausstellung bzw. bei den dazu notwendigen wissenschaftlichen Recherchen eingebunden. Ich habe auch eigene Projekte, die Inventarisierung und die Museumspädagogik sind ebenfalls Teil des Volontariats. Aus meinem Münsteraner Studium sind für meine aktuelle Tätigkeit insbesondere die wissenschaftliche Perspektive auf den Alltag als Forschungsgegenstand und die Kenntnis ethnographischer Methoden (z.B. Interviewführung) nützlich.

Jennifer Hoyer
© Jennifer Hoyer

Jennifer Hoyer, M.A.
Porträt von Jennifer Hoyer, geboren 1986, wissenschaftliche Assistentin/Volontärin am Historischen Museum Hannover, Abschluss Master Kulturanthropologie/Volkskunde 2013

Zur Volkskunde bin ich über Umwege gekommen. Mit dem Ziel Journalistin zu werden, habe ich zunächst die Studienkombination Germanistik und Geschichte gewählt. Schnell hatte ich gemerkt, dass ich mich mit der Germanistik wenig identifizieren konnte. Kulturanthropologie/Volkskunde interessierte mich, denn mit ihren Themen war ich im Schulcurriculum bislang wenig konfrontiert worden. Ich besuchte einige Vorlesungen und entschied mich schließlich für einen Fachwechsel. Die persönliche Neigung zur Geschichte hat in den folgenden Jahren meine Themenwahl in Lehrveranstaltungen am Seminar für Volkskunde/Europäische Ethnologie beeinflusst und ich habe hier immer auch die Möglichkeit geschätzt, eigene wissenschaftliche Ideen im Rahmen von Seminararbeiten und Referaten entwickeln und umsetzen zu können. Die vielseitigen Forschungsschwerpunkte der Lehrenden am Münsteraner Seminar boten hierfür eine gute Orientierung, ohne dass ich eigene Interessen zurückstellen musste. 

Die in beiden Studienabschnitten vorgesehene Praxisphase – ob externes Praktikum oder praktische Übung am Seminar – bietet eine gute Möglichkeit, sich über die eigene Perspektive klar zu werden. Ich habe zwei Praktika in Museen absolviert und dort meine Liebe zu historischen Objekten entdeckt. Bereits während des Bachelorstudiums hatte ich einen Einblick in die Sachkulturforschung bekommen, meine Kenntnisse dann in einem Praktikum anwenden zu können, war eine positive und bestärkende Erfahrung. 

Die unmittelbare Nachbarschaft des Instituts zur Volkskundlichen Kommission für Westfalen mit ihren Archivbeständen zur Alltagskultur sowie den Publikationen zur Volkskunde in Westfalen empfand ich ebenfalls als sehr vorteilhaft. Ich hatte das Glück, dort als studentische Hilfskraft beschäftigt zu sein, was mir einen instruktiven Einblick in die Arbeit einer wissenschaftlichen Institution gegeben hat. So fühlte ich mich am Ende meines Studiums auch bereit, mich im Rahmen der Themen- und Materialrecherche für meine Masterarbeit selbstständig an wissenschaftliche Institutionen zu wenden. Nach einigen Wochen hatte ich ein Thema: „Die Tracht der Fürstin. Eine Objektanalyse zum adeligen Umgang mit bäuerlicher Kleidung am Beispiel der Fürstin Marie Anna zu Schaumburg-Lippe.“ Unmittelbar nach meinem Studienabschluss bin ich nun bin ich seit September 2013 als Wissenschaftliche Assistentin/Volontärin am Historischen Museum Hannover im Bereich Ausstellungen tätig. Inhaltlich beschäftige ich mich dort mit den Herrenhäuser Gärten, ein Ensemble historischer Gärten, deren Nutzungsgeschichte in einer Ausstellung präsentiert wird. Außerdem werde ich in die Planungen zur Neugestaltung der Dauerausstellung des Historischen Museums einbezogen sein, wobei besonders die im Studium erarbeiteten Kenntnisse der Materiellen Kultur und Museumsgeschichte hilfreich sein werden.

© Foto: Holzwarth

Matthäus Klemke, M.A.
Auf die Idee, einen Beruf im journalistischen Bereich anzustreben, bin ich erst durch mein Masterstudium der Kulturanthropologie an der WWU Münster gekommen. Damals hatte ich das Seminar "Kulturjournalismus" belegt. Anschließend absolvierte ich einige Praktika, unter anderem bei einem Ausbildungssender und bei einer Lokalzeitung. Noch während meines Studiums fing ich an, als Freier Mitarbeiter für die Zeitung in meiner Heimatstadt zu arbeiten. Das Studium und der Job als Journalist ließen sich sehr gut miteinander verbinden. Für beides braucht man eine gesunde Neugier, da man eigentlich ständig auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage ist, wieso unsere Gesellschaft so funktioniert, wie sie funktioniert. Hintergründe zu recherchieren und zu verstehen und eine kritische Auseinandersetzung mit Informationen sind wichtige Bestandteile, sowohl der Kulturanthropologie, als auch der Arbeit als Reporter.  Wie gut sich beide Bereiche verbinden lassen,  hat mir auch meine Masterarbeit gezeigt. Drei Jahre lang habe ich als Freier Mitarbeiter über Schützenvereine in Westfalen berichtet. Diese Erkenntnisse konnte ich in meine Abschlussarbeit "Zwischen Tradition und Emanzipation - Geschlechterdifferenzierung am Beispiel zweier Schützenvereine aus dem Münsterland" einfließen lassen. Noch während ich mit der Erstellung der Masterarbeit im Jahr 2014 beschäftigt war, bekam ich das Angebot für ein Volontariat bei der Nürtinger Zeitung.

Mittlerweile bin ich seit knapp sechs Jahren Redakteur, seit einigen Monaten Chef-Reporter und wurde in diesem Jahr mit dem Caritas-Journalistenpreis für Baden-Württemberg ausgezeichnet. Am besten gefällt mir an der Arbeit, dass sie so vielfältig und abwechslungsreich ist. Kein Tag ist wie der andere. Oft muss man sich in kürzester Zeit in Themen einlesen und kompliziert Zusammenhänge verstehen. Ebenfalls Fähigkeiten, die ich während meines Studiums gelernt habe. Im übrigen bin ich bei uns in der Redaktion nicht der einzige Kulturanthropologe.

Reyhan Özdemir
© Reyhan Özdemir

Reyhan Özdemir, M.A.
Bereits im Bachelorstudium der Theaterwissenschaften in Mainz fing mein Interesse für Kulturanthropologie an. Der Studiengang war interdisziplinär aufgebaut, sodass ich unter anderem das Fach Kulturanthropologie kennenlernen durfte. Das führte dazu, dass ich mich schon in meiner Bachelorarbeit mit dem Thema Ethnizität befasste, weshalb ich mich für den Masterstudiengang „Kulturanthropologie“ in Münster entschied.

An der Universität Münster konnte ich meine Schwerpunkte eigenständig wählen, sodass ich mich von Anfang an intensiv mit Migrationsthematiken und der Entwicklung und Ausrichtung von Museen beschäftigte. Dadurch konnte ich mich automatisch auf meine Abschlussarbeit und auch auf meine Berufsinteressen vorbereiten.

Neben dem Studium sammelte ich praktische Erfahrung im LWL-Museum für Naturkunde in Münster und war dort unter anderem für die Beratung von museumspädagogischen Programmen zuständig. Nach meinem Masterabschluss im Wintersemester 2020/2021 konnte ich im Museum unbefristet weiterarbeiten und dabei Erfahrungen in anderen Abteilungen sammeln. Um das Gelernte aus dem Studium stärker anzuwenden, habe ich mich für ein wissenschaftliches Volontariat entschieden und arbeite nun in der Kulturabteilung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Hier bin ich für den Bereich Inklusion zuständig und stehe im engen Kontakt mit allen Museen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, koordiniere Termine, schreibe regelmäßige Berichte und führe Interviews. Insbesondere das zweisemestrige Praxisstudium im Masterstudiengang war sehr hilfreich, weil wir dabei ein Blog und im Museum Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo die Ausstellung „#mehralsdagegen. Schüler(protest)bewegungen 1968ff.“ erarbeitet haben. Insgesamt wurde ich gut auf die Berufswelt vorbereitet: Die erlernten Kompetenzen aus meinem Masterstudiengang nutzen mir für meine heutige Tätigkeit maßgeblich.

Andrea Rudolph
© Andrea Rudolph

Andrea Rudolph, M. A.
Bereits vor meinem Abschluss im Hauptfach Volkskunde/Europäische Ethnologie im Jahr 2005 hatte ich mich während des Studiums durch Praktika und Veranstaltungen der Fächer Volkskunde und Geschichte mit musealen Tätigkeiten vertraut gemacht. Diese Vorkenntnisse waren ausschlaggebend dafür, sich nach dem Studium für ein Museumsvolontariat zu entscheiden. Während des Volontariats am Historischen Museum der Pfalz in Speyer mussten − aufbauend auf der universitären Ausbildung − wichtige praktische Grundlagen für die zahlreichen Facetten in der Museumsarbeit erlernt und Erfahrungen in Projektmanagement mit Budgetplanung, Leihverkehr, Textproduktion und Ausstellungsgestaltung, sowie in Öffentlichkeitsarbeit und Museumspädagogik gesammelt werden. Die wissenschaftliche und vor allem inhaltlich breit gefächerte Vorbildung aus dem Volkskundestudium mit Themen wie etwa der Sachkultur- oder Brauchforschung waren dafür hilfreich. Auch wissenschaftliche Kompetenzen wie die Fähigkeit, sich selbstständig Wissen anzueignen, Recherchen zu bestimmten Sujets in einem begrenzten zeitlichen Rahmen zu realisieren, Texte zu verfassen und Inhalte öffentlich zu präsentieren, kommen einem zugute. Sie sind wichtiger Bestandteil meiner heutigen Tätigkeit als Kustodin für Kultur- und Alltagsgeschichte am Stadtmuseum Dresden, wo ich verantwortlich bin für die Sammlungsbestände der Alltagskultur sowie für die Realisierung von Sonderausstellungen.

© Olga Vasileiadou

Olga Vasileiadou, M.A.
Während meines Masterstudiums der Kulturanthropologie hatte ich die Gelegenheit bekommen, mich mit der Migrationsforschung auseinanderzusetzen; in diesen Forschungsbereich habe ich bis zum Studienabschluss meinen Schwerpunkt gesetzt. Durch die verschiedenen Seminare im Institut, meine Abschlussarbeit zu der Selbstverortung von Menschen der zweiten Generation griechischer Gastarbeiter*innen und mein Pflichtpraktikum beim Psychosozialen Zentrum Refugio in Münster konnte ich meine Fachinteressen im Rahmen meines Studiums vertiefen. Mich hatten interkulturelle Aspekte schon immer fasziniert. Mein Studium der Kulturanthropologie an der Universität Münster hat mir aber auch das Fachwissen dazu angeboten, meinen Interessen auch beruflich nachgehen zu können. Nach dem Studienabschluss 2018 bin ich mit dem Schwerpunkt Bildungsarbeit bei meinem aktuellen Arbeitgeber, der Innosozial GmbH eingestiegen. Mittlerweile arbeite ich dort in Projekten zur interkulturellen Öffnung von Einrichtungen und Institutionen auf struktureller Ebene und zur gleichberechtigten Teilhabe für Adressati*innen verschiedener kulturellen Backgrounds. Der kulturanthropologische Blick ist für mich eine Grundlage für meinen Berufsalltag in einem Aufgabenfeld, wo Teilhabe für alle und darüber hinaus auch Kultur für alle angestrebt wird.

Anke Wielebski
© Anke Wielebski

Anke Wielebski, M.A.
Nach dem Abschluss meines Studiums der Volkskunde und Kulturanthropologie in Münster und Bamberg 2005 absolvierte ich zunächst ein Volontariat im LWL-Museumsamt in Münster. Anschließend war ich freiberuflich in verschiedenen Museumsbereichen tätig und anschließend wissenschaftliche Mitarbeiterin im Stadtmuseum Borken. Im Frühjahr 2010 wurde ich stellvertretende Museumsleiterin im Niederrheinischen Freilichtmuseum in Grefrath (Kreis Viersen), wo ich seit Oktober 2011 Museumsleiterin bin. Das breite Spektrum der Volkskunde spiegelt sich täglich in allen Bereichen der Museumsarbeit wider. Besonders das im Studium und bei Museumspraktika erlangte Wissen im Bereich der Sachkulturforschung ist von großem Nutzen.