© Elsner Fotografie

Maria Sigl, M.Sc., M.A.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin


Institut für Kulturanthropologie/
Europäische Ethnologie

Scharnhorststraße 100
48151 Münster
Raum 419

Tel.: +49 (0)251/83-25121
Fax: +49 (0)251/83-28316
E-Mail: maria.sigl@uni-muenster.de

Sprechstunde nach Vereinbarung per E-Mail.
Arbeitszeiten: Dienstag-Donnerstag.

  • Akademischer Werdegang

    • Seit April 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Universität Münster. Promotionsprojekt: „Die organisierte bayerische Trachtenbewegung in Nordamerika“ (Arbeitstitel).
    • 2016-2017 Studium M.Sc. Environment, Heritage and Policy (Heimat- und Denkmalpflege mit Umweltgeschichte) an der University of Stirling.
    • 2014-2016 Studium M.A. Kulturwirtschaft mit den Schwerpunkten Kunstgeschichte, Geschichte und Business an der Universität Passau.
    • 2011-2016 Studium B.A. (Hons) International Management and Intercultural Studies mit den Schwerpunkten Geschichte, Management und Hispanistik an der University of Stirling, University of Alaska Anchorage und Universidad de Granada.
    • 2003-2006 Ausbildung zur staatl. geprüft. Fremdsprachen- und Eurokorrespondentin in der spanischen und englischen Sprache, Fremdspracheninstitut der LH München.
  • Forschungsinteressen

    • Trachtenforschung, Kleiderforschung
    • Heritage, Denkmalpflege
    • Historismus
    • König Ludwig II.
  • Lehre

    084834 Textile Sammlungen in Museen (Projektseminar, Lehrforschungsprojekt Teil 2)
    084835 Textile Sammlungen in Museen (Projektstudium, Lehrforschungsprojekt Teil 2)
    084821 Ausgewählte Begleitlektüre zur Vorlesung
    086821 Introduction to Cultural Heritage
    088823 Übung: Wissenschaftliches Arbeiten
    088821 Seminar Einführung
    080821 History and Approaches in Heritage Studies
    080821 Ausgewählte Begleitlektüre zur Vorlesung
    082834 Übung: Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten
    084822 Einführung in die Museumsarbeit
    086828 Populärkultur im 19. Jahrhundert
    086822 Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten
    082832 Ausgewählte Begleitlektüre zur Vorlesung

  • Promotionsprojekt

    Seit April 2019: "Die organisierte bayerische Trachtenbewegung in Nordamerika" (Arbeitstitel)


    Die bayerische Trachtenbewegung blickt 2023 auf eine 140-jährige Geschichte, sie war Impulsgeber für ein globales Phänomen: die organisierte Trachtenpflege. So sind „D’Lustig’n Wendlstoana“, „Die Gemütlichen Enzianer“, „D’Holzhacker Buam“ keine Vereine in Bayern sondern (Gebirgs‑)Trachten(erhaltungs)- und Schuhplattlervereine in Nordamerika. Gegründet zumeist von Migrant*innen aus Bayern und Österreich, existiert dort seit 1914 eine aktive Trachtenbewegung. Derzeit sind rund 70 Vereine nach bayerischem Vorbild in einem Dachverband - dem Gauverband Nordamerika (gegr. 1966) – zusammengeschlossen. Verbandsziel ist „die Erhaltung und Pflege des bayerischen und tiroler Kulturerbes“ und so wird in den Vereinen vor allem die Miesbacher Tracht getragen und das Schuhplatteln gepflegt, insbesondere zu Festanlässen wie z.B. Oktoberfest, Steuben Parade, Oompah Fest, Wurstfest, oder Gaufest. Mit dem Bayerischen Trachtenverband, Vereinen, Einzelpersonen und spezialisierten Handwerker*innen in Bayern und Österreich bestehen sowohl enge Verbindungen als auch reger Austausch.

    Der Entwicklung der Trachtenbewegung in Bayern liegt auf historisch-politischer Seite die Entstehung der sogenannten „Gebirgs- und Volkstrachten“ und ihren Signets zugrunde, denen Ursprünglichkeit, Tradition und Identität zugeschrieben wurden. Die Stereotypen alpiner Kultur- und Lebensweise wurden hierbei mit Kleidung und Brauchtum als kulturelle Marker einer Region verknüpft, die sich in wiedererkennbaren visuellen Codes niederschlugen. Prägend dafür war die Gründung von Trachten-, Heimat-, und Brauchtumsvereinen: Heute gilt gemeinhin der „Verein zur Erhaltung der Volkstrachten im Leitzachtal“ 1883 in Bayrischzell/Oberbayern als Start- und Ausgangspunkt der organisierten Trachtenbewegung, welche sich in den nächsten Dekaden zu einem regelrechten Boom auch fern von Bayern in den Industrie- und Großstadtregionen entwickelte. Der Gründungsboom der Trachtenvereine entsprach dem Zeitgeist und fiel zusammen mit der Etablierung der Heimat(schutz)bewegung und der Disziplin Volkskunde, der (internationalen) Popularität von alpinen Bauerntheatern und Volksmusik, Völkerschauen auf den Weltausstellungen, der touristischen (Wieder-)Entdeckung der Alpen und der Gründung von Trink- und Geselligkeitsvereinen. Durch (Arbeits-)Migration wurde die bayerische Trachtenbewegung zu einem globalen Phänomen: Heute existieren bayerische Trachtenvereine deutschlandweit und in Österreich, Australien, Süd- und Nordamerika.

    Trotz der Popularität des Phänomens in den USA und der Verflechtung mit der Trachtenpflege im europäischen, insbesondere dem bayerisch-alpinen Raum, wurden die US‑Trachtenvereine in der Forschung bisher nur am Rande thematisiert. An diesem Desiderat setzt die Promotionsforschung an: mit Fokus auf den USA werden Migration und (Kultur-)Transfer sowie Entwicklung und Spezifika der organisierten bayerischen Trachtenbewegung außerhalb Bayerns auch in historischer Perspektive, untersucht.

    Das Untersuchungsinteresse des Dissertationsvorhabens liegt vor allem auf den folgenden Themenfeldern:

    1. Entwicklung der Trachten(bewegung)
    2. Praktiken der Trachtenvereine
    3. Narrative und Artefakte
    4. (Transatlantischer) Austausch, Netzwerke und Wechselbeziehungen

    Mit einem Methodenmix aus historisch-hermeneutischer Analyse, multisited ethnography und quantitativen Erhebungen werden die Themenfelder sowohl in ihre Historizität als auch als Gegenwartsphänomene untersucht. Als empirische Quellengrundlage dienen historische Trachtenzeitungen, deutsch-amerikanische Zeitungen, Vereins- und Verbandsarchivalien, Sachquellen, sowie Daten aus Interviews, Fragebögen und teilnehmenden Beobachtungen. Als Sampling werden der Gauverband Nordamerika und angehörige Vereine herangezogen.

    Die multiperspektivische Herangehensweise erlaubt eine vertiefte Untersuchung des komplex verwobenen Phänomens im Sinne der scapes (nach Appadurai) und der entangled history.


    Betreuung: Prof. Dr. Lioba Keller-Drescher (Europäische Ethnologie) und Prof. Dr. Heike Bungert (Geschichte).