Zwei-Fach-Bachelor Politikwissenschaft

Profil des Studiengangs

Der Bachelorstudiengang Politikwissenschaft wird an der Universität Münster als Fach im Rahmen des Zweifach-BA-Modells angeboten, bei dem die Studierenden zwei gleichrangige Fächer (jeweils 75 LP) studieren sowie einen nicht fachspezifischen Teil („Allgemeine Studien“ bzw. Bildungswissenschaften, 20 LP) absolvieren und das Studium durch eine Bachelorarbeit in dem Fach ihrer Wahl (10 LP) abschließen.

Der Studiengang ist polyvalent angelegt. D.h. innerhalb des Studiengangs können die Studierenden zwischen einem fachwissenschaftlichen Profil Politikwissenschaft und einem lehramtsqualifizierenden Profil Sozialwissenschaften wählen. In beiden Profilen belegen die Studierenden teilweise die gleichen Module.

Während das fachwissenschaftliche Profil durch die Allgemeinen Studien ergänzt wird (im Umfang von 20 LP), belegen die Studierenden des lehramtsqualifizierenden Profils Kurse in den Bildungswissenschaften (ebenfalls im Umfang von 20 LP).  Die Allgemeinen Studien bieten die Möglichkeit, Kurse aus anderen Fachbereichen zu belegen, an Sprachenkurse des Sprachenzentrum der Universität Münster teilzunehmen oder aber durch ein Praktikum Praxis-Erfahrung zu sammeln. Die Module der Bildunsgwissenschaften sollen für die Studierenden im lehramtsqualifizierenden Profil  durch ein Orientierungspraktikum, ein Berufsfeldpraktikum und eine Einführung in die bildunsgwissenschaftlichen Grundfragen bereits im Bachelor eine optimale Vorbereitung, sowie einen Einblick in die späteren beruflichen Herausforderungen bieten.

Das Curriculum des fachwissenschaftlichen Profils ist ausschließlich auf politikwissenschaftlichen Inhalten (75 LP) aufgebaut. So werden politikwissenschaftliche Grudkenntnisse vermittelt, Grundlagen in der quantitativen und qualitativen Forschung ausgebildet, sowie letztlich viel Freiraum für eine individuelle Spezialisierung nach den eigenen Interessen und Stärken geboten. Das Curriculum des lehramtsqualifizierenden Profils fußt hingegen auf allen drei sozialwissenschaftlichen Anteilsdisziplinen. So werden Module in der Politikwissenschaft (35 LP), der Soziologie (15 LP) und der Ökonomik (15 LP) belegt, ergänzt durch einen fachdidaktischen  Anteil im Umfang von 10 LP.

Näheres zu den Modulen finden Sie in den Reitern "fachwissenschaftlich" und "lehramtspezifisch" unten.

Ein weiterer Unterschied zwischen beiden Strängen ist schließlich die Qualifikation für einen Master. Je nach gewähltem Profil können sich Studierende des Faches Politikwissenschaft für den Studiengang Master of Education für das Lehramt Sozialwissenschaften an Gymnasien und Gesamtschulen und/oder einen fachwissenschaftlichen Masterstudiengang qualifizieren. Diese Polyvalenz stellt ein Alleinstellungsmerkmal der Universität Münster dar und wird von den Studierenden sehr geschätzt.

Das polyvalente Zwei-Fach-Bachelor Modell ermöglicht Studierenden zudem mehr Flexibilität im Hinblick auf den Umgang mit Auswirkungen von Studienentscheidungen für das Spektrum möglicher beruflicher Tätigkeiten. Davon profitieren Studierende des Lehramts dadurch, dass sie zunächst ein Schwerpunktstudienfach (in dem Fall Politikwissenschaft) als Zugangsfach für das Unterrichtsfach Sozialwissenschaften auswählen und die jeweilig anderen Disziplinen mit einem etwas geringeren Studienvolumen studieren. Die fachliche Konzentration auf eine der drei das Unterrichtsfach Sozialwissenschaften konstituierenden Wissenschaften, ermöglicht den Nachvollzug von Wirkungen der wissenschaftlichen Disziplinarität für die Beobachtung und Beschreibung von jener Wirklichkeit, deren Repräsentation und Deutung ein Ziel politisch und ökonomisch bildender Unterrichtsfächer ist. Dadurch wird der zu leistende fachdidaktische Integrationsauftrag der drei Sozialwissenschaften für die Studierenden deutlich sichtbar.

Die aktuelle Prüfungsordnung für den Zwei-Fach-Bachelor Politikwissenschaft (gültig ab dem Wintersemester 2018/2019) finden Sie hier.

  • Qualifikationsziele des Studiengangs

    Der Bachelor-Studiengang Politikwissenschaft vermittelt unabhängig vom gewählten Profil eine solide Grundausbildung im Fach wie auch überfachliche Kompetenzen. Die Studierenden kennen Fachtermini, Konzepte und zentrale Fragen aus den drei Dimensionen der Politik (Polity, Policy und Politics). Sie kennen Akteur*innen und Prozesse der deutschen Innenpolitik, der europäischen Politik und der internationalen Beziehungen und sind in der Lage, den Aufbau eines politischen Systems und Abläufe innerhalb desselben zu analysieren, zu verstehen und zu erklären. Sie kennen zentrale analytische und normative theoretische Konzepte und Ansätze und können mithilfe dieser politische Ordnungen, Institutionen und Verfahren analysieren sowie ihre Rechtfertigungsgründe erklären und kritisieren. Die Studierenden kennen verschiedene qualitative und quantitative Erhebungs- und Auswertungsmethoden und können diese unter Anleitung anwenden. Sie sind ebenfalls in der Lage Unterschiede von Regierungssystemen, Governance Arrangements, Politischen Ökonomien sowie Wohlfahrtsregimen zu erkennen und in ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen zu diskutieren und kritisch zu reflektieren. Die Studierenden können politische Einzelphänomene und aktuelle Entwicklungen in einen größeren Gesamtzusammenhang stellen, sie in einem Politikfeld verorten, sie analysieren und sie mithilfe verschiedener theoretischer Denkrichtungen erklären.

    Die Studierenden sind in der Lage, passende wissenschaftliche Fachliteratur zu recherchieren, eigenständig zu erfassen und auf eine Fragestellung zielgerichtet zu lesen. Darüber hinaus können sie notwendige Informationen sammeln, ordnen und aufbereiten, ihren Wert beurteilen, sie zusammenfassen und die Ergebnisse präsentieren. Sie können komplexe Sachverhalte, Zusammenhänge und Erklärungsansätze logisch strukturieren und in umfangreichen Texten stringent darlegen. Sie können Problemlösungen und Argumente in ihrem Fachgebiet erarbeiten und aus den Ergebnissen ihrer Arbeit wissenschaftlich fundierte Urteile ableiten, die gesellschaftliche, wissenschaftliche, und ethische Erkenntnisse berücksichtigen. Sie sind in der Lage, das in den Veranstaltungen erlangte Wissen und die vertraut gewordenen Methoden  auf neue Sachverhalte zu übertragen und anzuwenden. Die Studierenden können sich sowohl eigenständig als auch in Gruppen in die verschiedenen Teilbereiche der Disziplin einarbeiten und die Ergebnisse ihrer Arbeit überzeugend präsentieren. Sie sind in der Lage, sich in der Disziplin zu orientieren und nach Abschluss des Bachelors eine souveräne Entscheidung über ihren weiteren Werdegang (Masterstudium mit welcher Ausrichtung, an welcher Universität, im Ausland, direkter Berufseinstieg) zu treffen.

    Studierende im fachwissenschaftlichen Profil erwerben umfangreichere methodische Kenntnisse und aufgrund des Fokus‘ auf das Fach Politikwissenschaft im Curriculum eine höhere politikwissenschaftliche Fachkompetenz als Studierende im Profil Sozialwissenschaften. Studierende im sozialwissenschaftlichen Profil erwerben Grundlagenwissen aus den beiden Anteilsdisziplinen Soziologie und Ökonomie. In den fachdidaktischen Modulen erwerben sie Wissen über das Lernen und Lehren in der sozialwissenschaftlichen Domäne. Durch die auf Vergleich und Multidisziplinarität der drei Fächer zentrierte Basisausbildung lernen die Studierenden, gleichzeitig die einzelnen disziplinären Problemhorizonte zu vertiefen und deren wechselseitige Erklärungsreichweiten und Problemlösungspotenziale zu analysieren, zu integrieren und in ihren Erklärungs- und Gestaltungsoptionen zu vergleichen und zu beurteilen. Im Studienverlauf verbreitern und vertiefen die Studierenden ihre sozialwissenschaftlichen Theorie- und Methodenkenntnisse in einem speziellen Problem- oder Handlungsfeld einer Bezugsdisziplin.

    Die Studierenden des sozialwissenschaftlichen Profils werden durch das Studium der unterschiedlichen Fach- und Fachdidaktikmodule befähigt, die in der fachlichen Basis erworbenen theoretischen und methodischen Kenntnisse auf unterschiedliche Forschungs- und Themenfelder anzuwenden. Anwendungsmöglichkeiten des soziologischen, wirtschafts- oder politikwissenschaftlichen und fachdidaktischen Wissens werden dabei in allen Lehrveranstaltungen erlernt. Die spezifische Kompetenz, das Wissen und Verstehen auf die Tätigkeit und den beruflichen Kontext anwenden zu können, wird vor allem durch die fachdidaktischen Module erworben. Die Studierenden werden in nahezu allen Modulen mit Problemen der Datenerhebung und -analyse sowie der Dateninterpretation konfrontiert. Darüber hinaus erlernen die Studierenden eine Vielfalt an sozialwissenschaftlichen Theorien. Im Laufe der Lernprozesse gewinnen die Studierenden dabei die Fähigkeit zum Theorievergleich und zur Methodenkritik und erlangen damit die Fähigkeit, selbstständig weiterführende Lernprozesse zu gestalten und systematisches wissenschaftliches Wissen zu erwerben, was in den fachdidaktischen Modulen vermittlungsorientiert aufgenommen wird.

  • Module in der Fachspezifischen Variante

    Der Studiengang Zwei-Fach-Bachelor Politikwissenschaft im fachspezifischen Profil orientiert sich stark an den Empfehlungen der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW). Er deckt zum einen die vier großen Kernbereiche des Faches, „Politische Theorie“, „Innenpolitik und Politisches System der BRD“, „Internationale Beziehungen“ sowie „Vergleichende Politikwissenschaft“ ab und bietet gleichzeitig eine starke Methodenausbildung. An dieser Grundkonzeption hat sich in den letzten Jahren nur im Curriculum etwas geändert.

    Fachwissenschaftliches Profil „Politikwissenschaft“

    Semester Fachwissenschaftliches Profil "Politikwissenschaft"
    1. Modul POL-P1
    Politisches System der BRD
    Modul POL-P5
    Propädeutikum
     
    2. Modul POL-P2
    Internationale Beziehungen
      Modul POL-P6 Statistik
    3. Modul POL-P3
    Politische Theorie
    Modul POL-P7 Orientierungsmodul
    4. Modul POL-P4
    Vergleichende
    Politikwissenschaft
    Modul POL-P8
    Methoden
    5. Modul POL-P9 Vertiefungsmodul I Modul POL-P10 Vertiefungsmodul II  
    6. Modul POL-P11
    Bachelorarbeit

    In den Grundkursmodulen POL-P1 bis POL-P4 erfolgt jeweils in einer Vorlesung und einem parallel dazu stattfindenden Tutorium die Einführung in die vier zentralen Teilgebiete der Politikwissenschaft, nämlich der Politischen Systemlehre (am Beispiel des politischen Systems der BRD), der Internationalen Beziehungen, der Politischen Theorie und der Vergleichenden Politikwissenschaft. Die Studierenden erwerben Kenntnisse der Fachterminologie und zentraler Theorien, Ansätze und Konzepte. In den Tutorien erwerben sie erste Schlüsselkompetenzen wie die Fähigkeit zur eigenständigen Informationsbeschaffung, die Fähigkeit zur mündlichen Präsentation und zur kritischen Reflexion und Diskussion.

    Das Modul POL-P5 „Propädeutikum“ verschafft den Studierenden in einer Einführungsvorlesung einen Gesamtüberblick über die Disziplin. Die Vorlesung Methoden I vermittelt Grundbegriffe und Geschichte der empirischen Sozialforschung, theoretische Grundlagen des empirischen Forschungsprozesses, methodologische Grundlagen des qualitativen und quantitativen Paradigmas und einen Überblick über Methoden der Datengewinnung. Ein Lektürekurs aus dem Wahlpflichtproramm vermittelt zudem die Kompetenz mit wissenschaftlicher Literatur umzugehen, sie nach verschiedenen Fragestellungen zu lesen, zu analysieren, zusammenzufassen und zu beurteilen.

    In den Modulen POL-P6 „Statistik“ und POL-P8 „Methoden“ werden die Studierenden in jeweils zwei Vorlesungen und den dazugehörigen Tutorien mit den Grundlagen der empirischen Sozialforschung vertraut gemacht. Sie erhalten einen Überblick über die verschiedenen Herangehensweisen von Politikwissenschaftler*innen an ihren Untersuchungsgegenstand und üben verschiedene Methoden anhand von Beispielen ein.

    Modul POL-P7 ermöglicht den Studierenden im „Orientierungsmodul“ durch die freie Wahl aus dem Kursangebot eine individuelle Schwerpunktsetzung.

    Die Vertiefungsmodule POL-P9 und POL-P10 zielen auf die Umsetzung und Anwendung der in den ersten vier Semestern erworbenen Grundkenntnisse aus den bis dato absolvierten Modulen. So werden in Bachelorseminaren gezielt politikwissenschaftliche Fragestellungen erarbeitet und mithilfe der bereits bekannten Methoden vor dem Hintergrund des fachlichen und theoretischen Grundlagenwissens umgesetzt. Zu den vermittelten Kompetenzen gehören die Beherrschung und Anwendung von spezifischen wissenschaftlichen Methoden, Fragestellungen und Forschungspositionen, der Umgang mit Komplexität, die kritische Beurteilung von Quellen und Datenmaterial sowie die selbständige Analyse von Sachproblemen unter adäquater Anwendung wissenschaftlicher Methoden.

     

  • Module in der Lehramtsqualifizierenden Variante

    Der Studiengang Zwei-Fach-Bachelor Politikwissenschaft ist im Profil Sozialwissenschaften mit dem Ziel des Lehramts für die Schulformen Gymnasium/Gesamtschule bzw. Berufskolleg (zwei allgemeinbildende Fächer) ist wie auch die Zwei-Fach-Bachelorstudiengänge Ökonomik und Soziologie im Profil Sozialwissenschaften so angelegt, dass er durch seine fachspezifische Anlage einerseits die Polyvalenz des Studiengangs sicherstellt und andererseits in der lehramtsqualifizierenden Variante (Profil Sozialwissenschaften) den Empfehlungen der Kultusministerkonferenz für die universitäre Ausbildung für das Fach Sozialwissenschaften gerecht wird. Er qualifiziert somit nach erfolgreichem Abschluss der sozialwissenschaftlichen Variante des Bachelorstudiums für die Fortsetzung der Lehramtsausbildung im Master of Education für das Fach Sozialwissenschaften an Gymnasien und Gesamtschulen bzw. Wirtschaftslehre/Politik an Berufskollegs in Münster oder an einer anderen lehramtsausbildenden Hochschule.

    Lehramtsqualifizierendes Profil „Sozialwissenschaften“

    Semester Lehramtsqualifizierendes Profil „Sozialwissenschaften“
    1. Modul POL-P1
    Politisches System der BRD
    Modul POL-P14
    Einführung in die Politikwissenschaft
    und ihre Methoden
    POL-SOWI
    Einführung in die Fachdidaktik
    der Sozialwissenschaften
    2. Modul POL-P2
    Internationale Beziehungen
    POL-P12
    Statistik
    Modul POL-P13
    Politikwissenschaftliche
    Vertiefung
    3. Modul POL-P3
    Politische Theorie
     
    4. POL-W1
    Ökonomische Grundlagen
    für das Lehramt
       
    5. POL-W2
    Einführung in die BWL
    POL-S1
    Soziologische Grundlagen in
    den Sozialwissenschaften
     
    6. POL-D
    Fachdidaktik der
    Sozialwissenschaften
    POL-S2
    Soziologische Vertiefung
    Modul POL-P11
    Bachelorarbeit

    Die Module POL-P1, POL-P2 und POL-P3 sind identisch mit denen im fachwissenschaftlichen Profil. Das Modul POL-P13 speist sich aus den Wahlpflichtkursen des Moduls POL-P7 des fachwissenschaftlichen Profils und ermöglicht eine fachwissenschaftliche Schwerpunktsetzung.

    Die Module S1 und S2 werden inhaltsgleich aus dem Zweifach-Bachelor Soziologie übernommen, die Module W1 und W2 stammen aus dem Zweifach-Bachelor Ökonomik (vgl. dazu ausführlich die fachspezifischen Ausführungen in diesem Band).

    Die Statistik- und Methodenausbildung wird in den Modulen POL-P12 und POL-P14 geleistet. Im Vergleich zu Modul POL-P6 aus dem fachwissenschaftlichen Profil enthält Modul POL-P12 nur eine Vorlesung und ein Tutorium. Aber auch hier erhalten sie einen Überblick über die verschiedenen Herangehensweisen von Politikwissenschaftler*innen an ihren Untersuchungsgegenstand und üben verschiedene Methoden anhand von Beispielen ein.

    Das Modul POL-SOWI führt in die Didaktik der Sozialwissenschaften ein, das Modul POL-D vertieft die didaktischen Kenntnisse der Studierenden.

  • Praktikum

    im fachspezifischen Profil:

    Es besteht die Möglichkeit, dass Sie 5 LP im Bereich der Allgemeinen Studien für ein mindestens vier wöchiges Praktikum erhalten. Dazu müssen Sie nach dem Praktikum einen Praktikumsbericht verfassen.

    weitere Informationen finden Sie hier und im Learwebkurs "Praktikum am Ifpol" mit dem Einschreibeschlüsse "IfpolPrak".

    im lehramtsqualifizierenden Profil:

    im Lehramtsstudium sind zwei Praktika während Ihres Bachelors verpflichtend vorgesehen: Ein mindestens vierwöchiges, in der Regel außerschulisches Berufsfeldpraktikum und ein Eignungs- und Orientierungspraktikum mit mindestens 25 Praktikumstagen (also fünf Wochen).

    Während des Masterstudiums und des Referendariats werden weitere Praxiserfahrungen gesammelt:

    weitere Informationen finden Sie hier.